Menden. Obwohl Sebastian Plust derzeit Felix Hacker im Mendener Tor vertritt, ordnet er sich beim Landesligisten unter. Ein Wechsel kommt nicht infrage.

Als Stürmer kann man sich im Fußball schon einmal ein Denkmal setzen. So zum Beispiel wenn in einem entscheidenden Spiel dem Offensivakteur ein besondere Treffer gelingt. Ein Torwart hat es da schon schwieriger. Da werden all zu oft nur die kassierten Gegentore der Gegenstand von Erinnerungen. Dass es auch anders gehen kann erlebte am vergangenen Sonntag Sebastian Plust, der zweite Torwart vom heimischen Fußball-Landesligisten BSV Menden.

Held reagiert gelassen

Der Keeper hielt in der Nachspielzeit der Partie gegen den TSV Weißtal praktisch den Sieg fest. „Es hätte erst gar nicht zu dieser Szene kommen müssen. Ich hätte den Ball vorher nur festhalten müssen“, sagte Sebastian Plust, der sich rückblickend keinesfalls als der große Held ansah. Trotzdem war es der BSV-Torhüter, der praktisch in den letzten Sekunden der Partie den letzten Torschuss des TSV Weißtal an die Querlatte lenkte und damit den 2:1-Heimsieg des heimischen Branchenführers sicherstellte. Doch Plust drängt es keinesfalls in den Mittelpunkt. Während der Mendener Anhang am vergangenen Sonntag nach seiner Glanzparade vor Begeisterung aus dem Häuschen war, blieb der zweite Torwart des Landesligisten gelassen. „Es ist schön, wenn ich der Mannschaft helfen kann“, sah Sebastian Plust seinen Auftrag in dieser Heimpartie als erfüllt an. Wohlwissend, dass der Platz im Tor des BSV Menden nur auf Zeit ist. Denn Stammtorwart Felix Hacker laboriert noch an einer Kapselverletzung aus dem Drolshagen-Spiel.

Seine Einstellung bringt ihm viel Respekt im Huckenohl und im Umfeld ein. „Diese Parade habe ich ihm so gegönnt. Er ist seit seiner Jugend beim BSV Menden und ist ein ganz feiner Kerl“, verneigt sich Michael Kießler, der den Landesligisten seit Jahren begleitet, vor dem Rettungssanitäter der freiwilligen Feuerwehr Unna. Wie Sebastian Plust die Rolle des zweiten Mannes im Mendener Tor interpretiert nötigt auch Mendens Trainer Kevin Hines den größten Respekt ab. „Wir sind sehr froh, dass wir Sebastian bei uns haben. Er ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft“, erklärt der BSV-Coach.

Kein Problem mit der Rolle

Dass die Rollenverteilung im Tor des BSV Menden so problemlos läuft, ist auch ein Hinweis auf den besonderen Charakter der Mannschaft des BSV, bei dem in erster Linie der sportlichen Erfolg als Team und nicht Einzelschicksale im Vordergrund stehen. Deshalb hat Sebastian Plust auch keine Problem damit seine Rolle als zweiter Torhüter zu akzeptieren.

„Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt. Der Zusammenhalt sorgt dafür, dass es einfach riesigen Spaß macht“, so Sebastian Plust über den guten Lauf beim heimischen Branchenführer. Die Rangordnung beim Landesligisten kommentiert er kurz und knapp. „Es ist doch eine normale Entwicklung, wenn jemand kommt, der besser ist. Und mit Felix Hacker kam eben jemand von einem größeren Verein zu uns. Wir verstehen uns gut“, sieht er das Verhältnis zwischen den beiden „Schnappern“ als gut an. Zumindest wäre die Position als Nummer eins zwischen den Pfosten kein Grund für ihn, sich einen neuen Wirkungskreis zu suchen. „Der BSV Menden bleibt da mein erster Ansprechpartner. Da bin ich zu gerne mit den Jungs zusammen“, will er auch weiter bei seinem Klub bleiben, dem er seit seiner Jugend angehört.