Menden. Seit Wochen ist der Fußballkreis Iserlohn verärgert über das Vorgehen von Olympos Menden. Jetzt erklärt Trainer Orgel Kakiris die Hintergründe.
Es ist seit Wochen das gleiche Spiel: Wenn die A-Ligakicker von Olympos Menden zu ihren Meisterschaftsspielen antreten, dann werden nicht alle elf Plätze im Spielberichtsbogen ausgefüllt. Das sorgt für Ärger bei vielen Beteiligten. Die Griechen rechtfertigen ihr Vorgehen.
Ein letztes Mal zieht es den Olympos-Spieler beim Auswärtsspiel am vergangenen Sonntag beim ASSV Letmathe II nach vorne. In den knapp zwölf gespielten Minuten ist es der erste Versuch einer Offensivaktion. Als der Ball abgefangen wird, ertönt der Schlusspfiff. Es ist ein Szenario, das in den vergangenen Wochen häufiger vorkam. Fünf der vergangenen sechs Spiele endeten vorzeitig. Olympos trat nur mit sieben Spielern an, kassierte einige Gegentore und das Spiel wurde meistens noch vor der Halbzeit abgebrochen. „Dass wir das so machen, hat seine Gründe“, verrät Orgel Kakiris, Trainer der Griechen.
Abstiegskampf nicht beeinflussen
„Wir sind von den anderen Mannschaften und auch von Seiten des Kreis gebeten worden, die Saison durchzuziehen. Hätten wir uns abgemeldet, dann wären den anderen Mannschaften teilweise sechs Punkte abgezogen worden. Das hätte die Tabelle noch einmal auf den Kopf gestellt. Wir wollten am Ende nicht dafür verantwortlich sein, dass eine Mannschaft absteigt, nur weil wir uns abgemeldet hätten“, erklärt Kakiris die Sichtweise des Vereins. Dass der Mannschaft nun der Unmut entgegenschlägt, kann er nicht verstehen.
„Dass Vereine und Funktionäre uns vorwerfen, dass wir eine Regel ausnutzen würden, finde ich ungerecht. Das Gegenteil ist der Fall, wir wollen die Saison sportlich zu Ende bringen. Das macht unseren Spielern keinen Spaß, dem Gegner auch nicht. Ich ziehe den Hut vor den Spielern, die sich das Woche für Woche antun. Wir reden im Vorfeld mit den Gegnern und sagen denen, dass sie nicht mit 15 Mann antreten müssen und wie die Situation bei uns aussieht“, erklärt der Olympos-Trainer, der nach der Saison die Rolle des Sportlichen Leiters übernimmt.
Probleme beginnen mit Spielabbruch
Begonnen haben die Probleme des griechischen Traditionsvereins bereits im vergangenen Herbst. Nach dem Spielabbruch wegen Handgreiflichkeiten beim ITS Iserlohn trennte sich der Verein von mehreren Spielern, in der Winterpause kamen weitere Abgänge hinzu. „Vor der Saison hatten wir einen Kader von 23 Spielern, plötzlich waren es nur noch zehn. Dann kommen noch Verletzungen, Rote Karten und sowas hinzu. Bei unserem Spiel in Letmathe waren einige Spieler über das verlängerte Wochenende zu einem Junggesellenabschied unterwegs. Die werden wiederkommen, sodass wir gegen Bösperde hoffentlich eine Mannschaft auf dem Platz haben werden, die 90 Minuten durchspielt. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu Bösperde und haben uns nach dem Spiel bereits zum gemeinsamen Grillen verabredet“, betont Kakiris.
Gar nicht gut zu sprechen auf die Vorgehensweise der Griechen ist der Fußballkreis Iserlohn. „Seit Mai haben wir drei Mannschaften, die dieses Spielchen betreiben. Neben Olympos noch der VTS Iserlohn und in der Kreisliga B der M.S.V. Iserlohn. Das finde ich absolut nicht in Ordnung. Wir prüfen aktuell, ob sich die Durchführungsbestimmungen dahingehend verändern lassen, dass eine Mannschaft zukünftig ausgeschlossen wird, wenn sie zweimal nicht in der Lage ist, elf Spieler auf den Platz zu schicken“, verspricht der Kreisvorsitzende Horst Reimann, sich dem Thema anzunehmen.
Soll die neue Regel umgangen werden?
Die Vermutung der Funktionäre ist, dass die Vereine durch diese Taktik versuchen, den Strafen des Verbandes auszuweichen. Seit dem 1. Mai greift bekanntlich eine neue Regel im Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen, die Mannschaften, die nicht zu einem Spiel antreten, mit drei Minuspunkten für die kommende Saison bestraft.
„Ich bin da sehr stinkig drüber, wie das von den Vereinen gehandhabt wird. Ich habe den Verantwortlichen auch schon nahegelegt, dass sie ihre Mannschaft besser vom Spielbetrieb zurückziehen sollten. Lieber in Würde abmelden, als das auf diese Art durchzuziehen“, sagt der Kreisvorsitzende, das er in den vergangenen Wochen häufig den Dialog mit den betroffenen Mannschaften gesucht hat. „Ich werde mich auch mal bei meinen Kollegen aus den benachbarten Kreisen einmal unterhalten, ob es bei denen auch eine Häufung solcher Fälle gibt“, kündigt Reimann an.
Reimann: „Sowas macht den Ruf kaputt“
Auch die Außendarstellung des Vereins leide unter den Vorkommnissen. „Olympos war über Jahre hinweg ein toller Klub, der in der A-Liga eine gute Rolle gespielt hat. Jetzt machen sie sich durch solch eine Aktion ihren Ruf kaputt. Es ist in meinen Augen eine Schande, dass sie sowas abziehen“, findet der Kreisvorsitzende deutliche Worte.
In der kommenden Saison soll es dennoch wieder normal weitergehen für den Verein. „Wir suchen Spieler. Es ist nicht leicht, neue Spieler zu finden, weil wir keine Jugend haben. Aber es wird den Verein auch noch im Sommer und auch noch in 20 Jahren geben“, ist Kakiris sicher.