Hüingsen. Die Sportfreunde Hüingsen mussten am Sonntag mitansehen, wie Neuenrader Spieler einen Abbruch provozieren. Handfester wurde es in Iserlohn.

Gewalt und regelwidriges Verhalten auf den Sportplätzen wird langsam wieder ein Problem. Nachdem es durch die Pandemie in den vergangenen Jahren relativ wenig Vorfälle gab, scheinen sich die Taten in den vergangenen Wochen wieder zu häufen. Spielabbrüche gab es am Wochenende gleich zwei. Beide in der Fußball-Bezirksliga 6. Einmal davon betroffen waren die Sportfreunde Hüingsen.

„Der Spieltag wird mich wohl noch ein bisschen länger beschäftigen“, weiß Michael Krauthausen, Staffelleiter der Bezirksliga 6. Gleich zwei Spielabbrüche muss er aufarbeiten. Bei einem der betroffenen Spiele - dem zwischen Sinopspor Iserlohn und dem TSK Hohenlimburg - war er selbst vor Ort und hat hautnah die Geschehnisse mitbekommen.

Auseinandersetzung am Spielfeldrand

„Ein Spieler von Sinopspor hat nach einer Roten Karte den Platz verlassen. Am Spielfeldrand kam es dann zu einer Schlägerei, zu der sich auch weitere Spieler aus Iserlohn gesellten“, schildert der Gevelsberger seine Wahrnehmung. Die Polizei rückte an, der Spieler wurde mitgenommen. Laut Polizeibericht sollen zwei Hohenlimburger Spieler den Iserlohner bedroht haben, woraufhin dieser mit einem Fotostativ auf die Gegner eingeschlagen haben soll.

Zumindest was Sinopspor angeht, wird das der letzte Vorfall dieser Art gewesen sein. „Der Verein hat mich am Sonntagabend noch darüber informiert, dass sie sich vom Spielbetrieb zurückziehen werden“, erklärt Krauthausen. Alle Spiele der Iserlohner werden aus der Wertung genommen. Zukünftig hat der Gegner am Wochenende spielfrei.

Keine Zweifel am Platzverweis

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Und auch das Spiel zwischen dem TuS Neuenrade und den Sportfreunden Hüingsen wird Michael Krauthausen noch etwas beschäftigen. „Ich kann zu den Details noch nichts sagen, weil ich den Sonderbericht des Schiedsrichters noch nicht vorliegen habe“, betont der Staffelleiter. Für die Neuenrader kam der Abbruch überraschend.

„Ich habe gesehen, dass ein Spieler von uns bei ihm stand. Da hat er ihm in einer Bewegung gelb und dann direkt gelb-rot gegeben. Das habe ich nicht verstanden. Unser Spieler blieb dann kurz beim Schiedsrichter stehen und plötzlich pfiff er ab. Da war ich erst ein wenig verwundert, weil ich mich gefragt habe, warum er das Spiel abpfeift, obwohl der Elfmeter noch gar nicht ausgeführt war. Dann habe ich erst begriffen, dass er das Spiel abgebrochen hat“, fasst Abi Ouhbi, Trainer des TuS Neuenrade das Geschehen aus seiner Sicht zusammen.

Sportlich längst entschieden

Bekanntlich wurde das Spiel in der 86. Minute abgebrochen, nachdem der Torhüter der Neuenrader die gelb-rote Karte gesehen hatte und es einen Elfmeter für Hüingsen gab. „Sportlich war die Sache eindeutig. Wir akzeptieren auch die Niederlage. Hüingsen war einfach besser“, betont Ouhbi. Auch mit dem Platzverweis hat der Trainer keine Probleme.

„Den kann man geben“, weiß der Neuenrader. Doch nicht alle Spieler aus Neuenrade haben den Platzverweis akzeptiert. Einige diskutierten mit dem Schiedsrichter. Was genau gesagt wurde, ist unklar. „Ich weiß nicht, was mein Spieler gesagt hat“, sagt Ouhbi schulterzuckend. „Die regten sich über den Platzverweis auf, aber der war schon in Ordnung. Der Schiedsrichter hat fehlerfrei gepfiffen“, findet Manfred Mösta, Geschäftsführer der Sportfreunde Hüingsen, der die aufgebrachte Reaktion der Neuenrader Spieler nicht verstehen kann.

Verwunderung über Spieleräußerung

„Ich weiß nicht, was sie gesagt haben, aber es muss ja einen Grund geben, warum der Schiedsrichter das Spiel abbricht. Wenn er beleidigt oder angegangen wurde dann hoffe ich, dass das Sportgericht das Vergehen auch angemessen sanktionieren wird, indem sie ihr Strafmaß ausreizen“, sagt der Hüingser, der von der Reaktion mancher Neuenrader überrascht war.

„Einer von denen ging grinsend vom Platz und freute sich darüber, dass das Spiel abgebrochen wurde. Der meinte nur, dass es ja jetzt neu angesetzt würde und sie dann vielleicht doch noch eine Chance hätte, zu gewinnen. Das ist schon ein merkwürdiges Rechtsverständnis“, findet Mösta.