Balve. Als Volleyballerin – so kennt man Kimberly Drewniok. Doch die Balverin zeigt immer öfter eine andere, neue Seite von sich – mit starken Bildern.
Früher war das blau-weiße Trikot des RC Sorpesee für sie so etwas wie liebgewonnene Arbeitskleidung. Mittlerweile trägt Kimberly Drewniok mit Wonne den rot-dominierten Dress des französischen Klubs ASPTT Mulhouse und, natürlich, regelmäßig das schwarz-rote Shirt der deutschen Nationalmannschaft. Fern der Sporthalle zeigt die aus Balve stammende Volleyballerin aber immer öfter eine komplett andere Seite von sich. Und diese – begeistert ihre Fans ebenso wie Menschen, deren Herz nicht am Volleyball hängt.
Das „Kerngeschäft“ bleibt
Ihre 1,88 Meter, auf die sich gut 70 Kilogramm mehr als sportlich verteilen, sorgen samt exzellenter Sprungkraft, Ballgefühl und Übersicht dafür, dass die Sauerländerin national wie international eine gefragte Volleyballerin ist. „Kimmi“, sagte Bundestrainer Felix Koslowski bereits vor einiger Zeit, „ist als Linkshänderin auf der Diagonalposition eine absolute Seltenheit.“ Er ergänzte: „Ihr Angriff ist eine absolute Waffe und für den Block extrem schwer zu kalkulieren.“
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Diese sportliche Stärke führte bekanntlich dazu, dass die 24-Jährige 2020 den SSC Palmberg Schwerin und die Bundesliga verließ, um sich dem italienischen Klub Savino Del Bene Scandicci anzuschließen. Seit gut einem halben Jahr schlägt sie jetzt für den französischen Meister ASPTT Mulhouse auf.
Das ist die eine Seite: Kimberly Drewniok, die Volleyballerin.
Die andere Seite ist: Kimberly Drewniok, das Fotomodel.
„Ich finde es schön, wenn man eine Person nicht nur über eine Tätigkeit definiert“, erzählt Drewniok im Gespräch: „Und ich bin eben nicht nur die Volleyballspielerin.“ Davon können sich unter anderem ihre Follower auf Instagram überzeugen, denn dort postet die Sauerländerin immer wieder gerne Fotos, die ihre andere Seite zeigen.
„Eine besondere Intention steckt nicht dahinter“, sagt die 24-Jährige, deren Vater aus Togo stammt und die im vergangenen August T-Shirts „mit einem Stück Afrika am Herzen“ auf der Internetplattform Ebay versteigerte, um „aus der Ferne Hilfe zu leisten und Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“. 800 Euro spendete sie anschließend an SOS Kinderdörfer.
Die aktuellen Fotos entstanden bei einem Shooting für einen Kalender des Vereins und bei einem privaten Shooting. „Es macht mir einfach Spaß, mal in eine andere Rolle zu schlüpfen und verschiedene Facetten zu zeigen“, erklärt Drewniok, die auf den Bildern auch nicht so aussieht, als fühle sie sich unwohl – im Gegenteil. „Die Reaktionen waren durchweg positiv, was auch für das Feedback meiner Freunde gilt. Aber die wissen ohnehin, dass mir so etwas Spaß macht.“
Rollenwechsel – ja.
Rollentausch – nein.
Stammspielerin in Mulhouse
Denn trotz der positiven Erfahrungen vor der Kamera bleibt das „Kerngeschäft“, bleibt die Sauerländerin Volleyballerin. Gut ein halbes Jahr nach ihrem Wechsel aus Italien nach Frankreich fühlt sie sich in der Entscheidung mehr als bestätigt. „In der nächsten Saison möchte ich das Gelernte aber anwenden und wieder mehr spielen, um mein Team weiterzubringen“, sagte sie nach der Bekanntgabe des Abschieds von Savino Del Bene Scandicci. Das Lehrjahr in der italienischen Liga zahlt sich mittlerweile aus.
Denn in Mulhouse, nicht weit zur Grenze zu Deutschland, sorgt Kimberly Drewniok als Stammspielerin immer wieder für Furore. „Wir haben eine gute Hinrunde gespielt, sind international in der Champions League gut unterwegs und fokussieren uns jetzt auf die Rückrunde“, sagt die Nummer acht des französischen Klubs. Dieser belegt in der in der nationalen Liga, „die stärker als in den vergangenen Jahren ist“, Rang zwei. Das Ziel für die Rückrunde: Die Top-Platzierung halten, um in den Play-offs erneut den Titel zu holen.
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Drewniok bereut den Schritt nach Frankreich aber auch aus einem anderen Grund nicht. „Die Philosophie des Klubs setzt sehr auf den familiären Charakter“, sagt sie. So schaue selbst der Vereinspräsident immer mal wieder beim Training vorbei, „und überhaupt kümmert sich jeder um jeden und es herrscht eine optimistische Grundeinstellung, was auch meiner Lebensphilosophie entspricht“. Das alles erinnere sie zudem an ihren Heimatverein – den RC Sorpesee.