Iserlohn. Die Trennung von Cheftrainer Brad Tapper ruft Unverständnis und Wut bei den Fans der Iserlohn Roosters hervor. Weitere Spiele sind verlegt.

Irgendwann war Wolfgang Brück die intensive Debatte über den Zeitpunkt dieser Entscheidung leid. „Fakt ist doch“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Iserlohn Roosters: „Wir haben schlecht gespielt und auch die zwei Siege dienten von ihrer Art und Weise her nicht dazu, von einer Trendwende zu sprechen.“ Deshalb trennte sich der Klub aus der Deutschen Eishockey Liga inmitten einer Quarantäne-Phase auf Grund eines heftigen Corona-Ausbruchs innerhalb der Mannschaft und deren Umfeld von Cheftrainer Brad Tapper.

Roosters: Fans sehen „Chaos“

Die Fans der Roosters, die auf den letzten Platz der Tabelle abgerutscht und damit akut vom Abstieg bedroht sind, reagierten mit Wut und Unverständnis auf das – jetzt – überraschende Trainer-Aus. „Der Verein beweist mal wieder kein Fingerspitzengefühl“, „Lächerliche Aktion“, „Kann man null verstehen, sorry, Herr Hommel“, „Man möchte ein Signal setzen? Ich sehe Chaos“ – waren nur einige Kommentare auf diversen Facebook-Seiten.

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Nach einer endlosen Niederlagenserie feierten Brad Tapper und das Team vor dem Corona-Ausbruch, 27 Fälle mit der Omikron-Variante des Virus sind bestätigt, Siege in Düsseldorf und München. Diese beeinträchtigten die Analyse der Entscheider jedoch nicht mehr. „Unser Team benötigt eine neue Ansprache und neue Impulse. Wir hatten bereits vor unserer Corona-Situation die wenigsten Punkte der Liga und sind der Überzeugung, dass in der bisherigen Konstellation keine Trendwende herbeizuführen gewesen wäre“, erklärte Christian Hommel, Sportlicher Leiter.

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Dass Hommel nicht schon während der Talfahrt reagierte, lag offenbar an der angestrebten Loyalität zu Tapper, der sich wie kein anderer Trainer mit den Roosters identifiziert(e). „Ich bedauere diese Entscheidung zutiefst. Nicht nur, dass ich einen Trainer entlassen muss, sondern auch, dass ich einem Freund sagen muss, dass unsere gemeinsame Reise an diesem Punkt endet“, sagte Hommel.

Neuer Trainer im Anflug

Ob er seinem Sportchef zögerliches Handeln vorwirft und nun an ihm zweifelt? Darauf antwortete Brück: „Nein, aber wir hinterfragen uns alle ständig.“ Hommels Arbeit werde danach bewertet, „was am Ende dabei herauskommt“. Der Roosters-Boss ergänzte: „Wir zahlen den Corona-Preis allerdings mehr als andere Klubs.“

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Mit dieser Hypothek wird auch der neue Cheftrainer arbeiten müssen. Laut Hommel seien die Verhandlungen mit einem Kandidaten bereits sehr weit. Er hoffe, den Namen in den kommenden Tagen preis geben zu können. Nach Informationen dieser Redaktion steht die Bekanntgabe Mitte der Woche auf dem Plan. Brad Tapper äußerte sich auf Nachfrage übrigens nicht zu seinem Aus. Auf seinem Instagram-Account schrieb er: „Danke Iserlohn. Spieler, Mitarbeiter und vor allem die besten Fans in der DEL.“

Weitere Spiele abgesagt

Gemäß der aktuell gültigen Corona-Schutzverordnung müssen die Roosters derzeit damit rechnen, dass ein Großteil des Kaders erst nach dem 17. Januar mit der Rückkehr in den Trainingsbetrieb beziehungsweise der Aufnahme des Return-to-play-Protokolls beginnen kann. Deshalb wurden auch die Spiele gegen Wolfsburg (14. Januar), Augsburg (16. Januar) und Nürnberg (18. Januar) abgesagt. Das für den morgigen Dienstag angesetzte Auswärtsspiel bei den Kölner Haien wurde auf den 20. Februar verlegt.