Iserlohn. Der heftige Corona-Ausbruch bei den Iserlohn Roosters wirft Fragen auf. Boss Brück wird bei einem speziellen Thema wütend und spricht Klartext.
Wolfgang Brück weiß um die Wirkung seiner Aussagen. Deshalb hält sich der geschäftsführende Gesellschafter der Iserlohn Roosters, der zugleich im Aufsichtsrat der Deutschen Eishockey Liga sitzt, verbal dann und wann öffentlich zurück. Brück versucht, seine Linie auch während des heftigen Corona-Ausbruchs bei den Roosters beizubehalten. 25 Personen sind Stand Dienstagnachmittag mit dem Coronavirus infiziert. Bei einem Thema jedoch platzt es aus ihm heraus: „Da kann man als Verantwortlicher die Wut kriegen“, sagt er.
Roosters zum zweiten Mal betroffen
Bereits zum zweiten Mal in der aktuellen Saison der DEL kämpfen die Roosters mit einem Corona-Ausbruch innerhalb ihrer Organisation. Doch im Vergleich zur aktuellen Lage darf jene Ende Oktober als überschaubar bezeichnet werden. Denn dieses Mal erwischte es die Sauerländer heftiger als erwartet. 25 positive Fälle aus der Mannschaft und deren Umfeld seien diagnostiziert, teilt der Klub mit.
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„Derzeit stünden nur vier spielfähige Akteure zur Verfügung. Alle Betroffenen befinden sich in häuslicher Quarantäne“, heißt es in einer Pressemitteilung, in der auch Roosters-Mannschaftsarzt Dr. Jochen Veit zitiert wird. „Bei einer Inkubationszeit von sieben bis zehn Tagen bleibt die weitere Dynamik abzuwarten“, sagt dieser. Was bedeutet: Vermutlich vergrößert sich die Zahl der Infizierten noch.
Neue Termine für Duelle mit Straubing und Krefeld
Die beiden abgesagten Spiele sind bereits neu terminiert: Die Roosters spielen am 28. und 29. Januar zweimal hintereinander am Seilersee gegen die Straubing Tigers, die Partie in Krefeld wird am 15. März nachgeholt.
Da die Partien gegen Straubing und aller Voraussicht nach auch Mannheim nicht an den geplanten Terminen stattfinden, lässt sich nicht abschließend prognostizieren, ob diese Spiele als Geisterspiele stattfinden werden.
Wenig Hoffnung auf Besserung verbreitet eine Meldung aus München. Dort absolvierten die Roosters ihr bislang letztes Ligaspiel. Auch bei den Red Bulls wurden mehrere Spieler positiv auf das Coronavirus getestet. Was besonders aufhorchen lässt: In mindestens einem Fall wurde die Omikron-Variante des Coronavirus bestätigt.
Auf- und Abstieg in der Diskussion
Wer nun wen ansteckte, ist spekulativ – und hilft den Roosters in der Bewältigung der Krise nicht weiter. Ob auch sie sich die ansteckendere Omikron-Variante eingefangen haben, soll an diesem Mittwoch feststehen. Aktuell gilt bei Omikron (noch) eine 14-tägige Quarantäne, aus der kein Freitesten möglich ist. „In erster Linie geht es jetzt um die Gesundheit der Spieler und der Mitarbeiter“, sagt Wolfgang Brück. „25 Menschen und teilweise die Familien sind in Isolation, das ist keine leichte Situation“, ergänzt er.
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Gleichwohl werfen die bereits verlegten und neu terminierten Spiele gegen Straubing und Krefeld Fragen auf. Auch das für Freitag geplante Spiel gegen die Adler Mannheim wurde mittlerweile abgesagt. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. Bis zum 18. Januar sieht der Spielplan weitere fünf Roosters-Spiele vor.
Hommels Appell
Die Sauerländer rutschten bereits nach dem ersten Corona-Ausbruch in eine sportliche Krise und kämpfen nun gegen den Abstieg. Christian Hommel, Sportlicher Leiter, appellierte deshalb vor kurzem, man möge sich noch mal über das Thema Wiedereinführung von Auf- und Abstieg austauschen.
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Ohne sich konkret zu diesem Thema äußern zu wollen, zweifelt auch Wolfgang Brück die Wertigkeit der Spiele unter Einfluss der Corona-Pandemie an. „Mit sportlichem Wettbewerb hat das nichts mehr zu tun“, erklärt der Roosters-Boss und ergänzt: „Es wäre naiv zu denken: Die Welt wird von einem Virus überrollt, aber wir in der DEL machen einfach weiter wie geplant. Wir müssen Lösungen finden.“ Einer, der dabei gefordert sein wird, ist Gernot Tripcke.
Kaum geboosterte Spieler
Noch weicht der DEL-Geschäftsführer nicht vom eingeschlagenen Weg ab. „Grundsätzlich gibt es zum Thema Auf- und Abstieg einen bestehenden Vertrag mit der DEL2, den es einzuhalten gilt“, sagt Tripcke auf Nachfrage. Er öffnet dann die Tür für Gespräche aber ein wenig. „Natürlich ändert sich die Situation täglich und je mehr Spiele ausfallen, je größer wird der Druck. Aber wir müssen im Fall der Fälle auch DEL-intern erstmal einer Meinung sein, dass über das Thema mit der DEL2 gesprochen werden soll“, ergänzt Tripcke.
Warum Wolfgang Brück als Verantwortlicher aber „die Wut“ bekommen kann? Es sind die Impfverweigerer in den eigenen Reihen, die es vor dem ersten Corona-Ausbruch gab, die ihn erzürnen. „Alle Betroffen sind nach dem Kenntnisstand des Gesundheitsamtes immunisiert“, teilte Ulla Erkens, Pressereferentin des Märkischen Kreises, zur aktuellen Causa Roosters am Montag mit. Auf Grund des eng getakteten Spielplanes durch die von Ende Oktober verlegten Spiele, gibt es zwar einen Termin für weitere Booster-Impfungen, aber kaum bereits geboosterte Spieler. „Spieler, die am Ende auf Kosten der Gemeinschaft ihr eigenes Süppchen kochen, werden wir in Zukunft als Verein nicht mehr respektieren“, sagt Brück – wohl wissend, dass diese Aussagen nachhallen werden.