Menden. Nach dem Ende des Spieljahres 2021 ziehen die Wölfe Bilanz. Vorsitzender Frank Schlücking findet deutliche Worte.

Brand-Verletzung, Zuschauerrückgang und Abstiegsgefahr - die bisherige Saison der Drittliga-Handballer der SG Menden Sauerland war nicht einfach. Dennoch lassen sich die Verantwortlichen ihren Optimismus nicht nehmen. Vorsitzender Frank Schlücking zieht eine Jahresbilanz - mit ehrlichen Worten.

Sportliche Situation

„Wir können mit den Spielen in diesem Jahr nicht zufrieden sein. Es ist sicher schön, dass wir am Samstag noch den Punkt gegen Leichlingen geholt haben, darüber können sich die Jungs zurecht freuen. Aber man muss dann auch das große Ganze betrachten und da haben wir einfach zu viele Punkte leichtfertig liegen gelassen. Das ist sicher nicht zufriedenstellend“, analysiert Frank Schlücking die sportliche Lage der Wölfe nach dem Ende des Jahres. Was ihn besonders ärgert, sind viele leicht vergebene Tore. „Jeder Handballer kann Siebenmeter werfen. Aber wenn ich sehe, wieviele Siebenmeter wir in dieser Saison schon verworfen haben, dass hatten wir in den Jahren davor zusammen nicht vergeben“, betont Schlücking, dass am Ende oft die vermeintlich leichten Treffer fehlten.

In vielen anderen Bereichen ist der Vorsitzende hingegen zufrieden. „Die zweite Mannschaft hat mal mehr und mal weniger überzeugt, steht aber noch ganz gut da. Erfreulich ist die Entwicklung unserer Frauenmannschaften. Die haben zwei sehr junge Mannschaften, die in ihren Ligen eine sehr gute Rolle spielen“, lobt Schlücking. Gleiches gilt auch für den Nachwuchs. „Wir mussten zwar im Jugendbereich einige Federn lassen, aber wir haben immer noch eine der größten Nachwuchsabteilungen in Westfalen. Und das gehört genauso dazu, wie die Seniorenmannschaften auch.“

Abstiegssorgen

„Ein Abstieg würde bei uns zu keinen Problemen führen. Wir werden unseren Weg dann weitergehen und in der Oberliga wieder versuchen anzugreifen und attraktiven Handball zu spielen“, verspricht der Vorsitzende der Wölfe. Dass es nicht einfach wird, die Klasse zu halten, ist Schlücking bewusst. „Die Hoffnung ist noch da und wenn jeder Spieler über die gesamte Spielzeit das abruft, was er kann, egal ob er fünf oder 60 Minuten spielt, dann schaffen wir das noch“, glaubt der Wölfe-Vorsitzende. Zumindest haben die Sponsoren der Wölfe signalisiert, dem Verein auch im Falle eines Abstiegs weiter die Treue zu halten.

Hallensituation

Corona und Hochwasser sind zwei Wörter, die bei den Wölfen auf den Index stehen. „Allein die Coronasituation ist ja schon schwierig zu handhaben und dann kommt auch noch das Hochwasser. Das führt dann dazu, dass sich die Situation für uns nicht verbessert hat“, betont Schlücking. Bekanntlich wurden Ende Juli sowohl die Kreissporthalle, als auch die Walramhalle so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie bis heute noch gesperrt sind. „In der Kreissporthalle ist inzwischen der neue Boden verlegt und aktuell werden die Linien verklebt. Hier sind die Arbeiten im Zeitplan - obwohl es zwischendurch mal eine vierwöchige Verzögerung gab, als eine Brandschutzplatte nicht geliefert werden konnte. Jetzt müssen noch die Kabinen gemacht werden.

Wir gehen davon aus, dass wir Anfang Februar die Halle wieder nutzen können“, sieht Frank Schlücking zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer. Nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht ist die Halle für die Wölfe wichtig. „Es geht auch darum, dass die Jugendspieler dann wieder zu den Spielen kommen und dort in der Halbzeit auf dem Feld spielen können. Das fehlt uns gerade schon sehr und ist ein wichtiger Bestandteil von unserem Verein“, erklärt der Mendener. Auch finanziell entpuppt sich die Halle am Bieberg eher als hinderlich. „Derzeit bleibt von den Einnahmen dort nichts hängen. Die Kosten, die an einem Spieltag entstehen, können dort nicht gedeckt werden“, gibt Schlücking zu bedenken. Neben der Halle ist auch das nachlassende Zuschauerinteresse ein Thema bei den Wölfen. „Dass 2G eingeführt wurde für die Zuschauer ist gut und absolut richtig. Aber die Regel und auch die sportliche Situation haben dazu geführt, dass das Interesse noch einmal nachgelassen hat“, beobachtete der Vorsitzende. Die Walramhalle wird den Wölfen erst wieder im zweiten Quartal des kommenden Jahres zur Verfügung stehen, wie die Stadt den Wölfen mitteilte.

Verletzungen

Besonders hart trifft die Wölfe das Saison-Aus von Tim Brand. „Als ich das gesehen habe, ist mir die Luft weggeblieben. Da freut man sich darüber, mit Dominic Jung eine gute Rückraum-Alternative gefunden zu haben und dann kommt die Diagnose und zieht dir die Beine weg. Es ist sehr schade für den Jungen, dass die Saison für ihn jetzt vorbei ist“, sagt Schlücking. Ob noch weitere Alternativen zu den Wölfen kommen werden, ist noch unklar. „Wir haben jetzt keine Spieler auf dem Zettel, die wir ansprechen und holen möchten. Aber natürlich gibt es mehr als nur Überlegungen, noch was zu machen. Aber das ist natürlich schwierig, solche Spieler in unserer Region zu finden. Da muss man sich schon anders orientieren“, weiß der SG-Chef.

Trainerfrage

Jüngst hat Ex-Trainer Micky Reiners den Wölfen im WP-Interview geraten, eine langfristige Zusammenarbeit mit Trainer Ingo Stary anzustreben. Derzeit laufen die Gespräche mit dem Trainer über eine weitere Zusammenarbeit über die Saison hinaus. „Ingo bleibt unser erster Ansprechpartner. Grundsätzlich sind wir mit seiner Arbeit zufrieden. Bei der Bewertung darf man nicht nur ihn als Trainer sehen, sondern auch, ob die Mannschaft immer mitzieht. Unsere Sportliche Leitung mit Timo Schneidersmann und Tobias Schulte führt die Gespräche. Aber noch gibt es da nichts zu vermelden“, betont Schlücking.