Menden. Die Sperrung der Teilbereiche des Stadions am Oesberner Weg trifft die Vereine dort besonders hart.
Die kurzfristige Sperrung der Tribüne im Huckenohlstadion und der Ausfall von drei Flutlichtmasten treffen die Vereine, die auf die Anlage angewiesen sind, hart. Sowohl Marathonclub, als auch LG Menden beklagen die Vorgehensweise und fürchten um ihre Existenz.
Dienstagmittag. Ein grauer Wolkenschleier hängt über dem Huckenohlstadion. Einzige Farbtupfer an diesem Tag sind die rot-weißen Streifen des Flatterbandes, das knatternd im Wind weht. Zwei Läufer drehen einsam ihre Runden auf der Tartanbahn. Ein Pärchen geht mit dem Hund spazieren. Ansonsten ist es ruhig. Und ruhig könnte es noch lange bleiben. Denn die Auswirkungen der Maßnahmen haben für die Vereine im Stadion Konsequenzen. „Ich dachte mich trifft der Schlag, als ich das gehört habe“, erklärt Christina Geiseler, Geschäftsführerin der LG Menden, wie sie auf die Nachricht der Stadt über die Sperrung der Tribüne reagiert hat.
Trainingsmöglichkeiten eingeschränkt
„Treppenläufe und -sprünge sind in unserem Training ein wichtiger Bestandteil. Jetzt wissen wir nicht mehr, wohin wie ausweichen sollen“, beklagt die Mendenerin. Da der Verein keine Hallenzeiten bekommen hat, ist auch im Winter das Training draußen essenziell für die jungen Sportlerinnen und Sportler der LG. Gerade der Zeitpunkt überrascht. „Der Zustand ist ja bereits seit Jahren so. Wir sind die Treppen immer hoch- und runtergegangen und jetzt soll das plötzlich gefährlich sein“, zeigt sich auch Hans-Jürgen Kasselmann, Vorsitzender des Marathonclubs verwundert über den Zeitpunkt der Schließung. Was seine Sportler jedoch noch mehr trifft als die Schließung der Tribüne, ist die Abschaltung von drei Flutlichtmasten.
„Elektriker sind zur Anlage gekommen und wollten das komplette Flutlicht abklemmen. Denen habe ich gesagt, dass das nicht ginge. Jetzt haben sie drei Masten abgeschaltet, weil von denen eine Gefahr ausging“, erklärt Kasselmann. Für das Lauftraining am Abend ist der Ausfall eine Katastrophe. „Unsere Läufer und die des Marathonclubs können im Grunde nur noch auf einer Seite laufen abends. Und da ballt sich dann alles“, sieht Christina Geiseler ein großes Platzproblem.
Einmalige Voraussetzungen
Denn die Möglichkeiten des Huckenohlstadions bietet keine andere Sportanlage im Stadtgebiet. Auch das Ausweichen auf andere Anlagen ist schwierig. „Die neue Anlage in Fröndenberg wird gerade erst noch gebaut und kann nicht genutzt werden. Deilinghofen ist auch schwierig, weil die Kinder erst einmal dahin gebracht werden müssten“, betont Geiseler. Kasselmann sieht es ähnlich: „Fußballer können recht leicht auf andere Plätze verteilt werden. Bei Läufern und Leichtathleten ist das schwieriger.“
Die Angst beider Vereine ist, dass die Maßnahmen nicht priorisiert, sondern gleichzeitig begonnen werden. „Das würde uns in unserer Existenz gefährden“, ist Kasselmann sicher. Denn dadurch wäre die komplette Anlage über Monate - oder im schlimmsten Fall Jahre - nicht mehr nutzbar. „Das wäre schlimm. Wir haben zwar kurzfristig keine Probleme mit der Sperrung, perspektivisch aber schon“, sagt auch Dirk Henneböhl, Vorsitzender des BSV Menden. Die Fußballer nutzen zwischen Oktober und März den Nebenplatz, da der Rasenplatz in den Wintermonaten gesperrt ist. Aber zwischen Frühjahr und Herbst würde der Platz fehlen. Dass das Stadion nun endlich renoviert wird, ist für den BSV-Vorsitzenden überfällig: „Das wird dringend Zeit.“
Umfangreiche Arbeiten
Die Arbeiten im Stadion sind umfangreich. „Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten voraussichtlich im Frühjahr beginnen werden“, erklärt Johannes Ehrlich, Pressesprecher der Stadt Menden. Zunächst wird dann wohl mit der Sanierung der Tribüne begonnen. „Schadhafte Tribünenteile werden erneuert und die Haupttribüne mit einer Teilüberdachung versehen. Es wird ein barrierefreier Zugang zur Tribüne und von der Tribüne zum Umkleidegebäude durch eine Aufzugsanlage, eine Rampenanlage und einen Treppenlift geschaffen“, sagt die Stadt selbst zu den Umbauarbeiten auf ihrer Homepage.
Neben der Tribüne gibt es auch in den anderen Bereichen der Sportstätte umfassende Arbeiten. Die Stadt erklärt hierzu: „Auf einem bisher als Trainingsfläche genutzten Bereich wird ein Multifunktionsfeld errichtet, auf dem Sportarten wie Handball, Basketball, Soccer, Volleyball oder auch Badminton und Tennis ausgeübt werden können. Die daneben liegende Freizeitsportfläche lädt dazu ein, den Körper mit Klettern oder Calisthenics zu trainieren. Für alle, die es etwas ruhiger angehen wollen, wird die Möglichkeit für Spiel, Sport und Spaß in Form einer Fitnessfläche, von generationsübergreifenden Bewegungsgeräten und einem Boulespielfeld geboten.“
Finanziert werden wird das Projekt durch Fördergelder des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Hier wurden der Stadt 2019 3,25 Millionen Euro zugewiesen, die (noch) für die Sanierung zur Verfügung stehen.