Menden. Im Sommer 2021 rollen im Huckenohlstadion die Bagger an. Die Sanierung ist ein Millionengeschenk, das so wohl kaum jemand erwartet hatte.
Es wäre wohl übertrieben, von einer echten Vision zu sprechen. Es gab ein paar grobe Vorstellungen und etliche Träume. Diese mussten vor zwei Jahren eiligst zu Papier gebracht werden. Die Stadtverwaltung wollte schnell das Huckenohlstadion für das Förderprogramm des Bundes anmelden. Mit einem Erfolg rechneten die wenigsten. Plötzlich war der Zuschlag da. Der Bund versprach 3,25 Millionen Euro für die Sanierung. Seitdem sind die Visionen konkret geworden. Und bald soll es sogar losgehen. Menden bekommt ein topmodernes Stadion.
„Im Sommer 2021 sollen als erste Baumaßnahmen der Rückbau der Haupttribüne umgesetzt und ein eigenes Trainingsgelände für die Wurfdisziplinen errichtet werden“, sagt Bianca Wirths, die bei der Stadtverwaltung des Projekt koordiniert. „Zeitgleich ist geplant, mit den Um- und Ausbauarbeiten des bestehenden Gebäudes zu beginnen.“ Im Huckenohl-Stadion wird kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Bis alles fertig ist wird es wohl 2022 werden.
Neue Anlagen sollen für jeden nutzbar sein – nicht nur im Verein
Das Landschaftsarchitektur-Büro SAF aus Unna hat in der Zwischenzeit gemeinsam mit der Stadtverwaltung, Vereinen und Bürgern etliche Ideen entwickelt, die jetzt beschlossen sind: „Im Sommer 2019 waren die Bürger gefragt und konnten die Gestaltung der Freizeitsportfläche im Stadion mitbestimmen“, sagt Wirths. Auf der Fläche der Kugelstoßanlage soll ein multifunktional zu nutzendes Spielfeld errichtet werden. Darauf sollen auch Freizeitsportler – unabhängig von einem Verein – Basketball, Soccer oder Badminton spielen können. Daneben entsteht eine Boulder-Anlage.
Das Trainingsgelände für die Wurfdisziplinen soll losgelöst von den anderen Flächen oberhalb der anderen Sportanlagen Richtung Kluse gebaut werden. Dabei wird fast schon vergessen: Kern der Anlage wird der große Kunstrasenplatz, umgeben von einer modernen Laufbahn sein. Dazu neue Flutlichtmasten, und, und, und...
Die Südtribüne wird zurückgebaut, die Nordtribüne bekommt eine Teil-Überdachung und neue Sitzschalen. Das in die Jahre gekommene Hauptgebäude wird saniert und bekommt einen großen Anbau mit Fitnessraum und einem Kraftraum. Für diese Planung zeichnet der Mendener Architekt Nils Kemper verantwortlich. „Huckenohl – Treffpunkt für alle“, heißt es im von Verena Lössiger bei der Stadt Menden entworfenen Logo.
Stadt muss selbst 360.000 Euro Anteil tragen
Das unerwartete Geschenk kommt aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Die Stadt muss selbst 360.000 Euro der Kosten tragen. Kämmerer Uwe Siemonsmeier erklärte, dass die Kosten auf mehrere Jahre gestreckt werden sollen. Kritik an den Ausgaben gab es quasi keine. Der städtische Eigenanteil ist in etwa so hoch wie alleine die Sanierung eines Kunstrasenplatzes gekostet hätte. Hans-Jürgen Kasselmann vom Marathon-Club erwartete bereits, dass das Stadion wieder „ein Schmuckkästchen“ wird. Bei den Sportlern will keiner das Geldgeschenk aus Berlin ablehnen. Man erinnert sich noch schmerzlich an die Realitäten: Noch vor drei Jahren hatte man um 7000 Euro für eine Abstellgarage gerungen.
Hier geht’s zu den anderen Teilen der WP-Serie „Top oder Flop – Mendener Visionen im Check“:
- Teil 1: Der Digitale Campus droht endgültig zu scheitern
- Teil 2: Ein Millionengeschenk – Baustart für das Huckenohl-Stadion im Sommer 2021
- Teil 3: Altes Schmelzwerk vor dem Abriss
- Teil 4: 100-Millionen-Euro-Projekt: Wird das wirklich was?
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