Iserlohn. Christian Hommel, Sportlicher Leiter der Iserlohn Roosters, hat zu einem heißen Thema Klartext gesprochen. Was für ihn „der größte Blödsinn“ ist.

Auf Grund der Ergebniskrise im Anschluss an die Coronainfektionen innerhalb der Mannschaft stecken die Iserlohn Roosters noch im (oberen) Tabellenkeller der Deutschen Eishockey Liga fest. Vielleicht auch deshalb schrillen bei einem Thema alle Alarmglocken bei Christian Hommel, dem Sportlichen Leiter der Sauerländer. „Das ist der größte Blödsinn, den wir jemals installiert haben“, antwortete er vor dem Auswärtsspiel an diesem Freitag (19.30 Uhr) beim ERC Ingolstadt auf eine Nachfrage.

Hommel und der Abstieg

Im 4. Eishockey-Talk der Märkischen Bank gab Hommel erst einige Einblicke in sein Privatleben und verriet gut gelaunt, wie im Hause Hommel zum Beispiel Weihnachten gefeiert wird. Als Moderator Mirko Heintz ihn im Anschluss daran aber fragte, ob in der Deutschen Eishockey Liga nochmal über das Thema Auf- und Abstieg gesprochen werden müsse, wurde der Roosters-Manager wieder ernst. Und deutlich.

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„Das ist der größte Blödsinn, den wir jemals installiert haben“, sagte Hommel über den Auf- und Abstieg, der in der vergangenen Saison wieder eingeführt, aber auf Grund der Corona-Pandemie ausgesetzt wurde. In dieser Spielzeit greift die Regel und der Absturz in die DEL 2 schwebt wie ein Damoklesschwert über den vermeintlich kleineren DEL-Klubs. „Ich bin kein Freund davon, aber das ist meine persönliche Meinung“, sagte Hommel.

Hommel erklärt

Die Erklärung für seine Meinung lieferte der Sportliche Leiter der Sauerländer natürlich. „Ich komme aus dem Nachwuchs, habe dort alle Stationen durchgemacht“, erzählte er im 4. Eishockey-Talk der Märkischen Bank: „Wir sprechen viel davon, das deutsche Eishockey besser machen zu wollen. Aber wie soll das funktionieren, wenn man einen Auf- und Abstieg hat?“

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Klubs, die gegen den Abstieg kämpften, entwickelten keine jungen Spieler weiter. „Wenn der Trainer um seinen Job fürchtet, wenn der Manager um seinen Job fürchtet, setzt du auf deine erfahrenen Spieler. Es sei denn, es handelt sich um ein Ausnahmetalent wie Taro Jentzsch zum Beispiel“, ergänzte Hommel. „Wenn du weißt, dass du nicht absteigen kannst, legst du auch dein Augenmerk auf junge Spieler.“

Brück: Liquidität wird Problem

Aber auch die anhaltende Corona-Pandemie sei laut Hommel ein Grund, erneut über Auf- und Abstieg zu sprechen. „Der Dezember 2021 ist nicht das Ende der Fahnenstange. Wirtschaftlich gesehen wird die Saison ein Tanz auf der Rasierklinge“, sagte er. „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Liquidität im Januar an einigen DEL-Standorten ein echtes Problem wird“, warnte auch Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter der Roosters, vor kurzem im Iserlohner Kreisanzeiger.

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Dass das Thema Auf- und Abstieg für die Fans eine schöne und spannende Sache ist, weiß Hommel. „Aber ich bin kein Freund davon. Das würde ich als erstes wieder abschaffen“, sagte er und warf die Idee einer 16er Liga in den Raum. Aktuell spielt die DEL mit 15 Klubs. Einer davon soll sicher absteigen. Werden die Löwen Frankfurt DEL2-Meister, gibt es sogar zwei Absteiger in der ersten Liga, damit die wieder auf 14 Teams kommt. Denn Frankfurt will aufsteigen.

Tripckes Meinung

Laut nach einer Aussetzung des Abstiegs hatte unlängst auch Nürnbergs Geschäftsführer Wolfgang Gastner gerufen. Die Antwort von DEL-Chef Gernot Tripcke im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war aber deutlich: „Jetzt fällt vielen ein, die den Abstieg unbedingt haben wollten, dass der Abstieg gar nicht so cool ist, wenn man absteigen kann“, sagte Tripcke und verwies auf den bestehenden Vertrag mit der DEL2. „Klar, wenn wir im Dezember die Saison unter- oder abbrechen müssen, ist es eine andere Situation. Aber Stand heute wäre das völlig verfrüht, und das würde uns auch nicht gut zu Gesicht stehen“, sagte Tripcke.

Zwei Spiele verlegt

Die Roosters, die in Ingolstadt wieder mit Alec McCrea im Kader, dafür ohne Philip Riefers und die verletzten Kris Foucault sowie Hannibal Weitzmann antreten, gaben derweil bekannt, dass „auf Grund der weiterhin äußerst angespannten Zuschauersituation“ zwei Spieltermine geändert wurden. In Augsburg werden die Sauerländer am 25. Januar 2022 (statt 15. Dezember 2021) antreten, in Schwenningen am 22. Februar 2022 (statt 21. Dezember 2021).