Bösperde. Nach der langen Sportpause während Corona ist die Halle zum besonders wichtigen Teil des Dorflebens geworden.

Die vergangenen 21 Monate seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben auch den heimischen Sport geprägt. Durch die Einschränkungen musste der Spiel- und Trainingsbetrieb abgebrochen werden und die Vereine Abstriche in ihrem sozialen Zusammenleben machen. Doch die DJK Bösperde hat nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern die Pandemie genutzt, um enger zusammenzurücken. Bei kaum einem Klub in Menden steht der Zusammenhalt so stark an erster Stelle wie beim selbst ernannten Dorfverein, wie der zweite Vorsitzende Max Wergen weiß.

Die Begegnung darf nicht fehlen

„Die vergangenen knapp zwei Jahre waren schon eine Berg- und Talfahrt. Gerade in den verschiedenen Lockdowns begegneten wir uns immer mehr digital. Sei es in digitalen Trainingseinheiten, digitalen Workshops oder digitalen Meetings im Kreise des Vorstand. Das war für uns eine neue Erfahrung, da wir sonst unsere Besprechungen persönlich vorgenommen haben. Aber nach einer kleinen Eingewöhnungsphase war das schnell und lebendig und hat auch super funktioniert“, erklärt der 27-Jährige, der bei der DJK Bösperde auch als Spieler in der ersten Handball-Mannschaft agiert, die in der Landesliga aufläuft.

„Im Sport ist es aber so, dass die Begegnung einfach nicht fehlen darf. Deshalb waren wir natürlich sehr glücklich als der Lockdown zu Ende war. Dann konnte wieder Sport ausgeübt werden. Die Begegnung war dann natürlich auch eine ganz andere. Es war einfach nicht mehr selbstverständlich, sich sehen zu können. Deshalb war die Freude um so größer als sich alle wieder auf dem Sportplatz oder in unserer Sporthalle wiedersehen konnten“, beschreibt Max Wergen den Moment, auf den alle Mitglieder der DJK Bösperde so sehnsüchtig gewartet haben.

Ernst der Lage begriffen

„Es wurden sofort wieder intensivere Gespräche geführt, das war einfach ein tolles Erlebnis für uns“, erklärt der Funktionär. Als die DJK Bösperde im März 2020 die Nachricht ereilte, dass der Spielbetrieb eingestellt werden musste, nahm das der Verein mit gemischten Gefühlen auf. „Das Sportlerherz will natürlich der Leidenschaft nachgehen. Aber nüchtern und rational betrachtet, ist es einfach so, dass die Gesundheit im Vordergrund steht. Und deshalb haben alle den Ernst der Lage sehr schnell verstanden und akzeptiert.“

Für die DJK Bösperde war die Corona-Pandemie ein derber Einschnitt in das Vereinsleben. Allerdings nicht nur im negativen Sinne, wie Max Wergen zurückblickend schildert. „Ich bin der Meinung, dass die Corona-Krise unseren Verein und unsere Mitglieder noch enger zusammengeschweißt hat. An so einer Krise haben alle dran zu hadern. Bei uns war sehr gut zu sehen, wie viele Mitglieder sich über den Sport hinaus engagiert haben. Wir sind total dankbar dafür, wie unsere Mitglieder reagiert haben und ich kann da nur den Hut vor jedem Einzelnen ziehen. Das war richtig klasse.“

Treffpunkt für das ganze Dorf

Als Max Wergen mit den Handballern der DJK Bösperde in dieser Saison das erste Mal in der eigenen Sporthalle vor den heimischen Fans auflaufen konnte, war das für ihn ein ganz spezielles Gefühl. „Das hat in der langen Pause uns allen definitiv gefehlt. Es war schön vor den Gesichtern zu spielen, die man kennt und das treibt den inneren Motor noch einmal richtig an.“

Gerade nach dem Corona-Lockdown ist die Bösperder Sporthalle eine Stätte der Wiederbegegnung für das ganze Dorf geworden. Denn nicht nur die Handballer sind bei den Spielen dabei. Auch die anderen Abteilungen, wie beispielsweise die Fußballer, unterstützen sich gegenseitig. „Die Sporthalle ist quasi unser Wohnzimmer. Da kann man mit ganz vielen Menschen sprechen, die von Samstagmorgens bis Sonntagabends bei allen Spielen dabei sind. Da gibt es viele Gespräche auf Augenhöhe. In der Halle stecken auch sehr viele gemeinsame Erinnerungen. Es ist auch schön zu beobachten, dass unsere Minis, die DJK-Fohlen, zuerst selbst spielen und dann hinterher bei den Erwachsenen auf der Tribüne sitzen und uns anfeuern. Wir sind schon eine große Familie und die Halle ist ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft“, beschreibt Wergen den Zusammenhalt in seinem Verein, in dem das Teamgefühl an oberster Stelle steht.

Und auch sportlich läuft es in diesem Jahr bei der DJK Bösperde sehr gut. Die Verbandsliga-Handballerinnen stehen auf dem ersten Platz, die Landesliga-Handballer sind Tabellenzweiter und auch die Fußballer, die in der Kreisliga A aktiv sind, spielen oben mit. Für Max Wergen ist das kein Zufall. „Die gute Stimmung bei den Heimspielen und die gute Vernetzung innerhalb unseres Vereins tragen ganz klar auch dazu bei, dass wir derzeit sportlich sehr gut da stehen. Wir versuchen uns einfach abteilungsübergreifend zu unterstützen und zu motivieren. Und es ist schön zu sehen, dass das fruchtet.“

2G Plus im Gespräch

Am vergangenen Wochenende trat bei den Spielen erstmals die 2G-Regelung in Kraft. Doch darauf ist die DJK Bösperde bestens vorbereitet gewesen. Es werden die Impfnachweise kontrolliert. Zudem besteht der Verein auf ein permanentes Tragen der Maske in seiner Sporthalle. „Es laufen sogar die ersten Gespräche, ob wir noch eine Schippe drauflegen, um an 2G Plus anzuknüpfen. Aber erst einmal wollen wir gucken, wie das Ganze anläuft. Wir haben ein ausführliches Corona-Konzept entwickelt. Die Akzeptanz im Verein ist gegeben, dass alle sensibel mit dem Corona-Thema umgehen.“ Falls die Saison doch noch einmal abgebrochen werden sollte, hat Max Wegen keine Angst. „Wenn die Entscheidung getroffen wird, dann müssen wir diese akzeptieren. Aber erst einmal blenden wir diesen Gedanken aus und konzentrieren und auf unsere Spiele.“