Oesbern. Der SV Oesbern gilt im Frauenfußball als Vorreiter in Menden. Doch beim Blick auf den weiblichen Nachwuchs ist der SVÖ nach dem Lockdown besorgt.

Im Jahre 2020 meldete der Deutsche Fußballbund (DFB) rund 1,1 Millionen fußballspielende Frauen und Mädchen. Auf den ersten Blick eine beeindruckende Zahl. Doch an der Basis sieht es ganz anders aus. Den kleineren Vereinen gehen die Spielerinnen aus. Auch beim SV Oesbern macht man sich Gedanken darüber, wo der Nachwuchs herkommen soll. Auch wenn man mit den Landesliga-Frauen und der Bezirksliga-Mannschaft zu den führenden Frauenfußballklubs im Kreis gehört. Damit das so bleibt, sucht man jetzt Nachwuchs im Jugendbereich.

„Bei den Frauen sind wir als SV Oesbern sicherlich gut aufgestellt. Doch wir müssen sehen, das wir auch aus dem Mädchenbereich Spielerinnen heranführen, die eines Tages bei uns zum Beispiel in der ersten Mannschaft spielen können“, sagt Matthias Schneider, Frauenwart des Klubs vom Habicht. Der SVÖ bietet da im Moment im Bereich der U13 und der U17 zwei Jugendteams an.

Kein Boom im Frauenfußball

Doch auch da sind die Reihen im Moment noch sehr übersichtlich gestaltet. Von einem Boom des Frauenfußballs ist schon lange keine Rede mehr. Diese These wird auch noch dadurch untermauert, dass die Fußballkreise Iserlohn, Arnsberg und Lüdenscheid sich auf sportlicher Ebene zusammenschließen, um den Mädchenmannschaften in diesen drei Regionen auch noch einen vernünftigen Spielbetrieb anbieten zu können.

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„Da fährt man dann schon einmal über eine Stunde für ein Spiel von zweimal 20 Minuten“, sagt Matthias Schneider. Die Zahl der gemeldeten Mannschaften für den Spielbetrieb wird auch in der neuen Saison im heimischen Kreis an zwei Händen abzuzählen sein. „Die Meldungen der Vereine liegen allerdings noch nicht vor. Das dürfte diesmal wohl Juli werden. Aber es ist zu befürchten, dass Corona da für eine große Lücke sorgen wird“, sagt Maria Schnurbus. Die Platte Heiderin kümmert sich im Iserlohner Fußballkreis mit um den Mädchen-Fußball. Der Verband in Kaiserau scheint damit auch zu rechnen und hat für die kommende Saison im Mädchen-Fußball eine Ausnahmeregelung geschaffen.

Mädchen spielen bei den Jungen

So können Fußball-Mädchen mangels fehlender Mannschaft erst einmal bei den gleichalterigen Jungen mitspielen. Diese Regelung soll zunächst für die Dauer eines Jahres bis zur B-Jugend gelten. Bisher galt diese Möglichkeit nur bis zur U11. Eine Möglichkeit, die vermutlich der VfL Platte Heide nutzen will.

Die Hülschenbrauck-Kickerinnen hatten ja zuletzt fast den kompletten Jahrgang der U17 an die Sportfreunde Sümmern verloren. Jetzt prüft man nach WP-Informationen beim VfL scheinbar, ob man die verbliebenen Mädchen bei den gleichalterigen Jungen integrieren kann. Eine Möglichkeit, für die man sich beim SV Oesbern nicht erwärmen kann.

Liga spielt keine große Rolle

„Ich sehe das schon ein wenig als problematisch an. Die Mädels konnten bis zur U11 bei den Jungs mitspielen. Jetzt sollten sie sich in einer reinen Mädchenmannschaft weiter entwickeln“, sagt Matthias Schneider. „Deshalb wollen wir den Mädchen in einer eigener U13 Zeit geben, sich zu entwickeln“, so Matthias Schneider weiter. Der SVÖ-Offizielle ist davon überzeugt, dass der Wohlfühlfaktor gerade bei Mädchen groß ist. „Bei den Jungs wechselt man schnell mal den Verein. Aber bei den Mädchen spielt die Liga erstmal nicht die größte Rolle. Da muss das Umfeld stimmen und die Freundin muss mit dabei sein“, so Schneider über die passenden Rahmenbedingungen für Fußball-Mädchen.

Am Habicht ist man schon ein wenig stolz, dass man aktuell die einzige U13-Mannschaft im Iserlohner Fußballkreis stellt. Trotzdem ist man weiterhin auf der Suche und dankbar für jede Fußballerin für dieses junge Team. „Je mehr Spielerinnen wir haben, um so besser ist es für die Mannschaft. Diese Mannschaft ist schon lebenswichtig für den Verein“, so Matthias Schneider, der über die aktuellen im heimischen Frauenfußball Bescheid weiß und sich daher intensiv um Verstärkung bemüht.