Platte Heide. Gemeinsam mit ihrem Trainer zieht es die U17-Mädchen des VfL Platte Heide nach Sümmern. Das sorgt für mächtig Ärger zwischen den Beteiligten.
Eine ganze Mannschaft wechselt den Verein. Solch ein Fall ist höchst ungewöhnlich und sorgt gerade für ordentlich Konfliktpotenzial zwischen dem VfL Platte Heide und den Sportfreunden Sümmern.
„Ich habe mit einem Anruf der Presse schon gerechnet“, ahnte Dennis Betzinger, Koordinator Frauenfußball in Sümmern bereits, dass diese Geschichte hohe Wellen schlagen würde. Was ist passiert?
Nahezu die komplette U17-Mädchenmannschaft des VfL Platte Heide hat sich beim Verein am Hülschenbrauck abgemeldet und wechselt in der kommenden Saison zu den Sportfreunden Sümmern. „Wir haben bislang 13 Zusagen von Mädchen, die zu uns in die U17 wechseln werden, eine Spielerin hat abgesagt“, beschreibt Dennis Betzinger die Situation aus seiner Sicht.
Bezirksliga oder nicht
Die B-Juniorinnen der Sportfreunde Sümmern spielen in der Bezirksliga. Trainerin Katja Platthaus, die die Mannschaft zehn Jahre lang betreut hatte, verkündete ihren Abschied. Viele Spielerinnen mussten die Mannschaft aus Altersgründen in Richtung Seniorenbereich verlassen.
Die Verantwortlichen der Sportfreunde nahmen daraufhin Kontakt zum Platte Heider Trainer Helge Behnke auf. „Wir haben uns dann zusammengesetzt und über verschiedene Möglichkeiten gesprochen, weiterhin Mädchenfußball anbieten zu können. Unser Plan war, Kontakt zu einigen Vereinen in der Nachbarschaft aufzunehmen, um über eine eventuelle Kooperation zu sprechen. Helge Behnke hat diese Ideen dann dem Vorstand aus Platte Heide präsentiert“, erklärt Betzinger.
Spielgemeinschaft abgelehnt
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„Wir haben über die Möglichkeit gesprochen, eine Spielgemeinschaft mit Sümmern zu bilden. Eine Idee, für die wir durchaus aufgeschlossen gewesen wären“, bestätigt Matthias Luig, Jugendleiter des VfL Platte Heide, den Gesprächsinhalt. Einziges Problem einer SG: „Die Trainer wollten unbedingt in der Bezirksliga spielen, wo die Mannschaft aus Sümmern spielt. Unsere Mädchen sind ja in den vergangenen Jahren immer knapp am Aufstieg gehindert worden. Hätten wir eine SG gegründet, wäre ein Start in der Bezirksliga nicht möglich gewesen, weil eine neue SG nur in der Kreisliga spielen darf“, fährt Luig fort.
„Wir haben dann überlegt, die Mädchen mit einem Zweitspielrecht auszustatten, damit sie in Sümmern spielen können, aber Mitglieder in Platte Heide bleiben. Diese Variante hat die Staffelleitung aber ausgeschlossen“, sagt Helge Behnke selbst zum Gespräch. „Daraufhin haben wir mit den Mädchen das Gespräch gesucht und gefragt, ob sie sich vorstellen könnten in Sümmern zu spielen und das ohne Druck auf sie auszuüben. Die meisten haben dann zugesagt“, erklärt Behnke.
Sümmern von Vorstoß überrascht
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„Die Trainer sind dann auf uns zugekommen und haben gesagt, dass sie gerne die gesamte Mannschaft mitbringen würden. Diese Lösung hatten wir nicht auf dem Schirm“, wurden Betzinger und die Sportfreunde von der Idee überrannt.
In Platte Heide wollte sich Matthias Luig über die Mannschaftsmeldung unterhalten. „Zu diesem Gespräch brachte der Trainer dann 23 unterschriebene Abmeldungen von den Mädchen mit. Die Begründung war, dass man sich sportlich weiterentwickeln wolle. Den Eltern und Mädchen hat man wohl erzählt, dass der VfL damit einverstanden wäre, wenn sich alle Sümmern anschließen. Das ist natürlich großer Blödsinn, weil wir ja nicht einfach eine ganze Mannschaft ziehen lassen“, schildert Luig den Ablauf der Dinge aus seiner Sicht. „Dass Platte Heide mit der Situation nicht zufrieden ist, kann ich natürlich verstehen. Sie gehen eindeutig als die Beschädigten aus der Sache raus“, kann Betzinger den Unmut des VfL verstehen.
Probleme gelöst
Für die Iserlohner hingegen haben sich alle Probleme erledigt. „Wir können jetzt für die kommenden Jahre planen. Wir haben im Seniorenbereich zwischen 55 und 60 Frauen, die bei uns spielen. Wir überlegen schon, eine dritte Mannschaft anzumelden“, freut sich der Jugendkoordinator.
„Da ist die Frage, ob den Mädchen bewusst ist, dass sie wahrscheinlich gar nicht gemeinsam in Sümmern in einer Mannschaft spielen werden. Den Alt-Jahrgängen aus unserer Mannschaft, die in den Seniorenbereich wechseln ist gesagt worden, dass sie mit einer Sondergenehmigung noch ein Jahr in der Jugend spielen könnten. Nur so eine Sondergenehmigung gibt es nicht. Im Seniorenbereich spielen sie in Sümmern mit Mädchen zusammen, die sie nicht kennen“, gibt Luig zu bedenken.
Aussprache am Sportplatz
Am vergangenen Freitag gab es dann ein Treffen von Matthias Luig mit den Mädchen am Sportplatz in Platte Heide. „Ich wollte mal wissen, was man ihnen erzählt hat. Dabei kam heraus, dass keiner so richtig Bescheid wusste“, erklärte Luig. „Wir haben gehört, dass es bei diesem Treffen auch Vorwürfe in Richtung Platte Heide gab. Nach dem Motto: Jahrelang sind wir euch egal gewesen und jetzt plötzlich sind wir wichtig“, ist Betzinger zugetragen worden. Vorwürfe, die Matthias Luig entschieden zurückweist. „Das ist Quatsch. Wir behandeln Jungs und Mädchen in der Abteilung alle gleich. Da haben wir nie einen Unterschied gemacht. Derartige Vorwürfe sind bei diesem Treffen nicht an uns herangetragen worden“, ergänzt Luig.
Ein Zurück wird es wohl nicht mehr geben. Am Montag gab es bereits die erste Trainingseinheit der Spielerinnen bei ihrem neuen Klub.
Probetraining am Mittwoch
Trotz der Diskrepanzen sieht Helge Behnke seinen Abgang als sauber an. „Wir sind nicht im Streit auseinandergegangen. Mir ist gesagt worden, dass die Tür immer offen steht, falls das mit Sümmern nicht klappt“, betont der scheidende Trainer.
Am Hülschenbrauck hat man sich mit der Situation abgefunden. Am Mittwoch gibt es um 18 Uhr ein Probetraining, um neue Mädchen zu akquirieren. Auch eine SG mit einem anderen Mendener Verein ist nicht ausgeschlossen. „Wir warten ab, wie das Probetraining läuft und entscheiden dann, wie es weitergeht.“