Oesbern. Für Thomas Sinapidis vom Fußball-A-Kreisligisten SV Oesbern ist die Trainingsgestaltung schwierig. Er muss auf fußballerische Aspekte verzichten.

Auch für die Kreisliga-A-Fußballer des SV Oesbern ist derzeit Stille angesagt. Auch sie warten seit sechs Monaten auf den Trainings- und Wettkampfbetrieb und müssen sich individuell fit halten. Durch Saisonannullierung im Amateurfußball richtet sich daher das Augenmerk auf die nächste Spielzeit. Doch Trainer Thomas Sinapidis wird durch den Lockdown in seinen Trainingsvorbereitungen gestört. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt er, wie er aus Trainersicht mit der Situation umgeht, was seine Trainingspläne für die kommende Saison sind und worauf er als Trainer besonders viel wert legt.

Herr Sinapidis, die Fußballsaison im Amateurbereich wurde vor wenigen Wochen annulliert. Was halten Sie davon?

Thomas Sinapidis: Der Verband hat keine andere Wahl gehabt. Die Verantwortlichen durften da aus meiner Sicht kein Risiko eingehen. Wir leben derzeit in einer Pandemie. Wenn das Ganze schief gegangen wäre, hätte es noch größere Probleme gegeben. Von daher ist das für mich die absolut richtige Entscheidung gewesen. Obwohl ich das auch schade fand. Ich hätte gerne mit meiner Mannschaft weitergespielt, aber in diesen Zeiten geht die Gesundheit nun einmal ganz klar vor. Wir sollten aber auf jeden Fall das Augenmerk jetzt komplett auf die kommende Spielzeit richten. Ich hoffe, dass zum offiziellen Saisonbeginn die meisten geimpft sind und wir eine vernünftige Saisonvorbereitung durchführen können.

Sie sprechen die Saisonvorbereitung schon an. Es darf ja aktuell noch immer nicht auf dem Sportplatz im Seniorenbereich trainiert werden. Was bedeutet das für Sie als Trainer?

Wir sind schon zu 100 Prozent auf die neue Saison fokussiert. Aktuell sind wir noch in der Kaderplanung. Die Mannschaft wird so zusammenbleiben, zudem soll es ein paar Neuzugänge geben. Was das Training angeht, wäre ich gerne schon einen Schritt weiter. Aktuell kann ja jeder nur individuell für sich trainieren. Wir sind über eine App vernetzt und haben dort eine Laufgruppe. Jeder Spieler hat von mir die Aufgabe bekommen, 50 Kilometer im Monat zu laufen. Das ist nicht viel, aber so kann die körperliche Fitness aufrecht erhalten werden. Ich vertraue da aber auch voll und ganz meinen Spielern.

Das heißt an fußballspezifischen Dingen Sie derzeit nur schwer arbeiten, oder?

Natürlich würden wir alle nach sechs Monaten wieder zusammen zurück auf den Platz und mit dem Ball spielen. Als Trainer ist es ein großes Problem, dass ich mit meinen Spielern nicht an fußballerischen Dingen arbeiten kann. Das ist schon frustrierend. Zudem machen die Spieler noch Stabilisations- und Kraftübungen. Da ziehen meine Jungs auch alle gut mit. Aber ich kann nicht an taktischen Dingen arbeiten, wir können keine Spielzüge oder Standardsituationen einstudieren. Mir sind da als Trainer aktuell die Hände gebunden. Nur Ausdauer- und Kraftübungen sind für uns als Fußballer alles andere als optimal. Ich war ja früher selbst Fußballer. Da hat mir körperliches Training auch wenig Spaß gemacht.

Wie schaffen Sie es dann, Ihre Spieler weiterhin zu motivieren?

Wenn ich ehrlich bin, wäre ich als Spieler in so einer Situation früher verrückt geworden. Von daher habe ich vor jedem einzelnen meiner Jungs großen Respekt. Ich finde es bemerkenswert, dass alle so ruhig und trotz der ganzen Umstände am Ball bleiben. Das hat auch was mit unserem Teamgeist zu tun. Für mich stehen in erster Linie die Gemeinschaft und der Spaß im Vordergrund. Denn eines muss man immer bedenken: Wir spielen nur in der Kreisliga A. Für uns ist das eine gute Spielklasse, aber es handelt sich im Amateursport. Wir spielen nicht in der Bundesliga. Meine Spieler haben alle auch ein Leben abseits des Sportplatzes und gehen einer beruflichen Tätigkeit nach. Von daher sollte man das alles nicht allzu ernst nehmen. Aber um auf meine Mannschaft zurückzukommen: Meine Jungs haben alle eine gute Disziplin und halten sich vorbildlich an die vereinbarten Regeln. Und das finde ich nach so einer langen Zeit, wo sie nicht zusammen kicken konnten, einfach nur toll.