Oesbern. Gespielt werden kann zwar nicht, aber die Fußballerinnen sind trotzdem nicht untätig. In der kommenden Saison bleibt der Kader zusammen.
Es ist eine Ehe auf Distanz. Die Landesliga-Fußballerinnen des SV Oesbern und ihr Trainer Marcus Potthoff sind wie alle Sportler vom anhaltenden Lockdown in der Corona-Pandemie gefrustet. Licht am Ende des Tunnels scheint es noch lange nicht zu geben. Der Blick auf die weiter steigenden Zahlen belegt dieses auf sehr bittere Weise. Kein Wunder, dass auch bei Trainer Marcus Potthoff der Frust in seinen Worten zu spüren ist.
„Es gibt Tage, da fragt man sich schon, wie es weitergehen soll“, vermisst der Coach der heimischen Balltreterinnen die regelmäßige Arbeit mit seinen Schützlingen. Im Moment ist das Handy für das persönliche Gespräche und die Kanäle der sozialen Medien die Kontaktstellen mit seinen Spielerinnen. „Man telefoniert halt miteinander und bleibt irgendwie in Kontakt. Die Mädels tun etwas für sich - was fehlt ist halt der ganze fußballerische Teil“, erklärt Potthoff.
Kaum Hoffnung auf ein sportliches Ende
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Der Bauunternehmer glaubt selbst nicht daran, dass er seine Spielerinnen bald auf dem Kunstgrün am Habicht wiedersieht. „Es scheint so, dass das die zweite Saison ist, die wir nicht zu Ende spielen können“, rechnet Potthoff mit einer Annullierung der Spielzeit. „Es ist schon schwierig, was dieses Virus alles mit sich bringt“, weiß Potthoff von den Anforderungen.
„Wenn ich zum Beispiel an unser Gastspiel in Horsthausen im September zurückdenke, weiß ich, wie viel der Fußball den Mädchen bedeutet. In Horsthausen ließ das Hygienekonzept nur drei Spielerinnen in einer Kabine zu. Da hat man sich bei Regen draußen umgezogen“, glaubt Potthoff nicht, dass eine seiner Schützlinge vom Fußball genug hat. „Die bleiben dabei“, sagt Marcus Potthoff.
Für den Fall der Fälle gerüstet
Der Oesberner Coach will aber auch für den Fall gewappnet sein, dass der Verband den Spielbetrieb in den einzelnen Ligen wieder aufnimmt. „Ich habe den Mädels versprochen, dass wir sofort wieder auf den Platz gehen wenn es von Seiten der Behörden erlaubt wird. Selbst wenn wir dann in irgendwelchen Kleingruppen arbeiten müssen. Meine Mannschaft will wieder auf den Platz und mit dem Ball arbeiten“, sagt Potthoff, der im normalen Training lieber spielspezifische Dinge aufarbeitet.
„Und wenn es dann nach vier Wochen Vorbereitung noch einige Punktspiele geben sollte, werden wir bereit sein“, verspricht Potthoff über den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass es noch einmal in diesen Halbjahr um Punkte gehen sollte. „Ansonsten starten wir halt ab Juli einen neuen Anlauf“, mag der Oesberner Trainer seine Gedanken von der Westfalenliga noch lange nicht zu den Akten legen.
Planungen laufen
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Deshalb wird am Habicht die kommende Spielzeit bereits geplant. „Matthias Schneider und ich tauschen uns praktisch wöchentlich aus“, berichtet Potthoff über die Kommunikation mit dem Damenwart des SV Oesbern.
Eine erstes Ergebnis gibt es da schon zu vermelden, dass die Mannschaft - zumindest in ganz großen Stücken - zusammenbleiben wird. Mit Lotte Klüter - die es zum Studium in die USA zieht - steht ein einziger Abgang fest. „Sie bleibt aber dem Verein erhalten“, erklärt Potthoff. Am Habicht wird auch die Frontfrau des Oesberner Damenfußballs - Atha Skoupra bleiben. Die torgefährliche und trickreiche Kickerin steht Jahr für Jahr auf den Wunschzetteln anderer Vereine. „Atha bleibt bei uns“, freut sich Potthoff über die erneute Zusage der Erzieherin.
Kaum Zugänge geplant
So wird die Zahl der neuen Gesichter am Habicht übersichtlich bleiben. „Wir sind auf der Suche nach Spielerinnen, die uns auf bestimmten Positionen weiterhelfen. Dort wo wir im Moment nur knapp besetzt sind“, verrät Marcus Potthoff. Der SVÖ-Trainer hält nichts von einer zahlenmäßigen Aufstockung seines Kaders. „Damit schafft man letztlich nur Unzufriedenheit und Unruhe“, weiß der erfahrene Coach. Wobei im Moment nicht neue Namen, sondern eine Antwort interessiert: Wie und wann geht es weiter für die Kickerinnen vom Habicht?