Iserlohn. Der Jubel ist sein Markenzeichen. Brent Aubin traf für die Iserlohn Roosters in Berlin zum Sieg. Dass ausgerechnet er es war? Keine Überraschung.

Dieser Jubelschrei! Als Brent Aubin 59 Sekunden vor der Schlusssirene den Siegtreffer für die Iserlohn Roosters bei den Eisbären Berlin erzielte, hörte man ihn „bis ins Sauerland“, wie der Kommentator von MagentaSport sagte. Und auch als Aubin wie üblich an der Roosters-Bank vorbeifuhr, um mit den Mitspielern abzuklatschen, johlte der Torschütze einmal, zweimal; jedes Mal kurz, aber laut. „Das war ein Wahnsinnsmoment“, sagte Aubins Mannschaftskollege Marko Friedrich über den Treffer, der Spiel eins des Play-off-Viertelfinales zu Gunsten der Roosters entschied. So erlebte der Torschütze ihn.

Roosters: Keine Panik

Knapp drei Minuten vor Spielende standen die Sauerländer plötzlich mit zwei Spielern mehr auf dem Eis, da erst der Berliner John Ramage eine Zeitstrafe erhielt und nur 19 Sekunden später sein Teamkollege Mark Olver ebenfalls. „Wir sind in der Situation nicht in Panik verfallen“, erzählte Brent Aubin, der vor dieser Saison aus Wolfsburg nach Iserlohn wechselte: „Wir haben uns an unseren Gameplan gehalten.“

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Eisbären-Torwart Mathias Niederberger musste deshalb in dieser heißen Phase gar nicht sein ganzes Können aufbieten, um seine Mannschaft vor einem Rückstand zu bewahren. Erst drei Sekunden bevor Ramage wieder auf das Eis zurückkehren durfte, wurde es plötzlich brenzlig vor dem Goalie. Den Schuss von Ryan O’Connor wehrte Niederberger noch ab – doch gegen die Coolness von Brent Aubin war er anschließend machtlos.

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    „Ich stand plötzlich vor dem Tor, der Puck prallte von Mathias Niederberger zurück… tja, und dann ist das Instinkt. Du denkst in der Situation ja nicht nach“, sagte Aubin. Marko Friedrich schilderte den Treffer detaillierter: „Die ganze Bank ist aufgesprungen. Das war sehr clever gemacht von ihm. Manch einer hätte den Nachschuss genommen, aber er hat sich den Puck abgezockt nochmal auf die Rückhand gelegt und konnte ins leere Tor einschieben.“

    Aubin eine Überzahl-Waffe

    Dass ausgerechnet Aubin den Siegtreffer während des Powerplays erzielte, war allerdings kein Zufall. „Er spielt großartig im Powerplay“, sagte Brad Tapper, Interimstrainer der Roosters, um ebenfalls zu ergänzen: „Manchmal ist er aber auch zu verspielt und das weiß er. Aber er hat einen der besten Schüsse der Liga.“ Hinter den Top-Spielern Joe Whitney, Casey Bailey und Alexandre Grenier lag Aubin in der teaminternen Scorerliste nach der Hauptrunde an vierter Stelle mit neun Treffern und 13 Vorlagen.

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    Tapper schätzt aber auch einen anderen Charakterzug des 34-jährigen, dreifachen Familienvaters. „Brent ist sehr wichtig für unsere Mannschaft. Er ist einer der positivsten Spieler, mit denen ich in meinen zwölf Jahren als Trainer gearbeitet habe“, sagte der Roosters-Coach: „Er motiviert seine Teamkollegen vor dem Spiel, während des Spiels. Er denkt einfach immer positiv.“

    Aubin: „Wir sind hungrig“

    Doch ausgerechnet kurz vor dem größten Moment in der Vereinsgeschichte der Iserlohn Roosters, dem Einzug ins Halbfinale der Play-offs, tritt der Gute-Laune-Brent auf die Euphoriebremse. „Das Tor war einer der größten Momente in meiner Karriere, keine Frage. Aber letztendlich war es nur ein Spiel. Das müssen wir jetzt abhaken und uns auf Spiel zwei konzentrieren“, sagte er. Dass die Roosters gegen den Favoriten aus Berlin plötzlich in der komfortablen Lage sind, auf eigenem Eis ins Halbfinale einzuziehen, überrascht Aubin offensichtlich aber nicht.

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    „Wir sind hungrig, jeder akzeptiert seine Rolle. Wir haben Spaß!“, erzählte er und schilderte das Erfolgsgeheimnis der Mannschaft: „Es spielt keine Rolle, wer Vorlagen gibt, wer Tore schießt oder wer Schüsse blockt. Jeder kämpft für den anderen. Du kannst das beste Team der Liga haben, aber wenn einige Spieler denken, sie sind größer als die Mannschaft, funktioniert es nicht. Hier akzeptiert jeder seine Rolle.“

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      Vor Jahren sei er mit Wolfsburg zweimal in Folge in das Finale der Play-offs eingezogen. „Damals waren wir nicht die beste Mannschaft der Liga. Aber wir hatten einen so starken Zusammenhalt – und das hat man auf dem Eis gemerkt. Jeder hat seine Rolle akzeptiert und war stolz, diese Rolle zu haben. Das erlebe ich gerade hier in Iserlohn wieder“, sagte Aubin. Wenngleich die Roosters auch im zweiten Spiel am Donnerstag ab 19.30 Uhr am Seilersee erstmal als Außenseiter in die Partie gegen Berlin gehen.