Berlin/Iserlohn. Den Iserlohn Roosters fehlt noch ein Sieg bis zum Play-off-Halbfinale. Brent Aubin traf in Berlin zum entscheidenden 4:3. Wer noch überzeugte.

Andy Jenike musste nicht lange überlegen, um diese Frage zu beantworten. Ob er die höchstens sechs Spiele bis zum Finaleinzug in den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga auch noch von Beginn an absolviere, wurde der Torwart der Iserlohn Roosters nach deren Einzug in das Viertelfinale gefragt. „Na klar“, antwortete Jenike – und lachte. Weil er wusste, dass das Finale zwar auch für die Sauerländer theoretisch erreichbar ist, dass aber die Duelle mit den Eisbären Berlin erstmal eine sehr hohe Hürde vor dem Halbfinale darstellen. Das erste Spiel der „Best-of-3“-Serie entschied der Außenseiter aus Iserlohn jedoch sensationell mit 4:3 für sich.

Dreimal führt Berlin

Die Frage an Jenike wurde allerdings vor einem durchaus imposanten Hintergrund gestellt. Denn der 32-Jährige ist in mehrerer Hinsicht eine Konstante in den Reihen der Roosters. Zum einen bestach er durch überragende Leistungen, zum anderen nahm Roosters-Trainer Brad Tapper deshalb keinen Wechsel mehr zwischen den Pfosten vor. Das erste von eventuell drei Viertelfinal-Duellen mit Berlin war Jenikes 15. Spiel in Folge.

„Andy Jenike hat wieder unglaublich gehalten“, sagte Tapper auch nach dem Erfolg gegen den ERC Ingolstadt, mit dem sich die Sauerländer zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder direkt einen Platz im Viertelfinale sicherten. „Er gibt uns immer wieder die Chance, ein Spiel zu gewinnen“, lobte der Coach den Goalie. Torwartkollege Janick Schwendener kam bislang nur auf sechs Einsätze. Mehr – werden es aller Voraussicht nach nicht werden.

„Eine meiner Stärken ist, dass ich in einer guten körperlichen Verfassung bin“, sagte Jenike vor der Partie in Berlin und ergänzte mit Blick auf seinen Dauereinsatz: „Klar ist das anstrengend. Natürlich war man an der einen oder anderen Stelle mal müde. Aber jetzt sind Play-offs, da gibt es keine Müdigkeit, da gibt es keine Verletzung, da ballert man einfach durch.“

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Einer fehlte Iserlohn aber überraschend verletzt in Berlin: Taro Jentzsch musste auf Grund einer Oberkörperverletzung passen. Deshalb war Tapper zu Änderungen gezwungen, unter anderem riss er auch seine Top-Reihe mit Alexandre Grenier, Casey Bailey und Joe Whitney auseinander. Jenike musste früh den ersten Gegentreffer hinnehmen. Doch die Sauerländer ließen sich weder vom 1:0 durch Matthew White (2. Minute) noch durch die Tore von Ryan McKiernan (2:1/6.; 3:2/22.) aus dem Konzept bringen.

Siegtreffer in Überzahl

Casey Bailey (5.), Brent Raedeke (14.) und Joe Whitney (50.) glichen jeden Rückstand wieder aus. „Berlin ist eine der Top-Mannschaften in Europa, aber mit der Einstellung der vergangenen Wochen haben wir gute Chancen“, sagte Jenike im Vorfeld. Die Einstellung passte, Jenike glänzte wie üblich mehrfach in einer hitzigen Partie mit vielen Zeitstrafen auf beiden Seiten – und deshalb lieferten sich die Sauerländer bis zum Schluss ein offenes, ein spannendes Duell mit dem Tabellenersten der Nord-Staffel.

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59 Sekunden vor dem Ende schlugen die Roosters zu: Während einer doppelten Überzahl blieben sie ruhig – und Brent Aubin sorgte mit dem Treffer zum 4:3 für riesigen Jubel auf dem Eis. Noch größer war dieser lediglich am Ende, denn jetzt können die Iserlohner mit einem Heimsieg am Donnerstag den Einzug ins Halbfinale perfekt machen. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, wir haben in den entscheidenden Phasen disziplinierter gespielt als Berlin“, sagte Brad Tapper: „Heute können wir uns freuen und ab morgen müssen wir uns auf das zweite Spiel konzentrieren.“