Menden. Das Verständnis über die Lockdown-Maßnahmen ist bei Jugendlichen größer als bei manchen Erwachsenen.

Die Sportplätze der Hönnestadt sind verwaist. Der Lockdown in der Corona-Pandemie sorgt bei den Fußballern wieder für Tatenlosigkeit. Eigentlich nichts Neues, denn im Frühjahr waren die Plätze bereits schon mehrere Wochen dicht. Diesmal scheint es aber ein wenig anders zu sein. So wirft das Trainingsverbot für den Nachwuchs bei den ein oder anderen Kickern Fragen auf. Sie würden lieber heute als morgen wieder auf den Platz zurückkehren, um mit ihrer Mannschaft gemeinsam Fußball zu spielen.

„Es ist schon schwer verständlich, wenn man sieht, dass der Schulsport morgens erlaubt ist. Nachmittags dürfen die Kinder und Jugendlichen dann aber in einer Jugendmannschaft nicht trainieren. Auch wenn bei uns seit Monaten die Hygieneregeln eingehalten werden. Und da haben sich alle immer daran gehalten“, sagt Kai Murawski, Jugendleiter des BSV Menden.

Verständnis ist da

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„Natürlich halten wir uns an die vorgegebenen Regeln“, betont der Mendener Jugendchef. Das die Corona-Pause für den Nachwuchsfußball nur schwer zu akzeptieren ist, zeigt eine Aktion auf der Homepage des Vereins. Da sind auf einem Bild zwei Fußballer zu sehen, die Farbe grau dominiert. Titel des Bildes: „Ohne Fußball ist alles grau“.

Merlin Niehaus, Fußballer der A-Jugend des BSV Menden bringt seine Verfassung auf den Punkt. „Mir fehlt meine Mannschaft, mir fehlt der Fußball. Hoffentlich geht das schnell vorbei“, sehnt sich der 18-jährige Auszubildende nach einem Stück Normalität. „Aber wenn der Virus so schlimm ist, dann muss es halt sein“, hat der Youngster auf der anderen Seite auch Verständnis für die aktuelle Fußballpause. Sein Teamkollege Max Richter wird da schon deutlicher. „Es geht um die Gesundheit. Und da spielt dann der Fußball nur eine Nebenrolle. Dann muss das halt so sein. Mir fehlt der Fußball auch, aber ich kann die Maßnahmen schon verstehen“, sagt der Student.

Engagement ausgebremst

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Ein paar Kilometer weiter im Max-Becker-Sportpark hat der Lockdown das Leben von Louis Krämer ordentlich durcheinander gewirbelt. Denn der Blondschopf ist fest verwurzelt mit dem Nachwuchs des einzigen Jugendfußballvereines der Hönnestadt. Er spielt nicht nur selbst in den A-Junioren von Menden United, er trainiert auch die CI- Junioren seines Vereines und ist Schiedsrichter. „Louis ist sehr verwurzelt mit dem Verein“, freut sich Torsten Strott über das Engagement des Schülers. „Er lebt halt für den Fußball“, bringt Louis’ Mutter das Engagement des Sohnemanns auf den Punkt.

Dass die erneute Corona-Pause das Leben des Louis Krämer schon ein wenig durcheinander wirbelt, sollte bei den vielfältigen Tätigkeiten im Verein eigentlich nicht überraschen. Doch der junge Fußball-Enthusiast ist da recht pragmatisch. „Natürlich fehlt mir der Fußball als Trainer, Spieler oder Schiedsrichter. Aber wenn diese Pause notwendig ist, dann muss es halt sein. Da muss man sich halt anpassen“, sagt Louis Krämer.

Langeweile kommt nicht auf

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Wobei es für den jungen Mann aus dem Mendener Süden trotzdem einen recht vollgepackten Tag gibt. Da ist zum einen der Alltag als Schüler und dann geht es natürlich auch darum, den Kontakt zur eigenen Mannschaft aufrecht zu halten. Dafür werden die sozialen Medien genutzt. Unter anderem wird die gemeinsame Chatgruppe regelmäßig vollgeschrieben. So bleibt der Kontakt zum Team aufrecht. „Es ist schon so, dass man praktisch jeden Tag Kontakt zur Mannschaft hat. Hinzu kommen dann virtuelle Einheiten. Es ist halt so, dass man versucht, etwas zusammen zu machen“, sagt Louis Krämer. Auch wenn man nicht gemeinsam auf den Kunstgrün des Max-Becker-Sportparks steht.

Gerade für die Jugendlichen wird dieser Zustand noch ein wenig andauern. Mit Meisterschaftsspielen ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen, die Hallensaison fällt auch aus, sodass es erst im Frühjahr wieder mit Fußballspielen weitergehen dürfte. Die Hoffnung auf gemeinsame Trainingseinheiten lebt noch bei den Nachwuchskickern. Und die stirbt bekanntlich zuletzt.