Menden/Balve. FLVW und DFB wollen die Politik überzeugen, das Training wieder aufnehmen zu dürfen. Speziell im Jugendbereich.
Die Präsidenten der Regional- und Landesverbände im Deutschen Fußballbund (DFB) haben sich im Rahmen ihrer heutigen Konferenz gemeinsam mit DFB-Präsident Fritz Keller nachdrücklich dafür ausgesprochen, bundesweit den Trainingsbetrieb im Amateursport wieder zuzulassen. Der an die Politik gerichtete Appell bezieht sich in erster Linie auf die Möglichkeit des organisierten Sporttreibens für Kinder und Jugendliche unter freiem Himmel und schließt dabei ausdrücklich nicht nur den Fußball ein (wir berichteten). In Menden und Balve werden die Pläne positiv aufgenommen.
„Es würde mich für die Kinder und Jugendlichen freuen, wenn sie zumindest wieder einmal in der Woche auf den Platz gehen könnten“, sagt Matthias Luig, Jugendleiter des VfL Platte Heide. Durch die Hygienekonzepte, die der VfL aufgestellt hat, wäre die Infektionsgefahr gering.
Nur eine Mannschaft
„Wir haben es im Frühjahr, als wir wieder in den Trainingsbetrieb starten durften, so gemacht, dass immer nur eine Mannschaft auf dem Platz trainiert hat. Zwischen den Einheiten lag eine halbe Stunde Puffer, damit sich die Mannschaften nicht begegnen“, erklärt Luig, wie die Pandemie am Hülschenbrauck bewältigt wurde.
Dass der Amateursport zum Erliegen gebracht wurde, kann der Platte Heider jedoch nachvollziehen. „Ich sehe das auch aus dem Blickwinkel der Stadt und kann die Entscheidung völlig verstehen. Aber der Amateursport birgt in meinen Augen keine große Ansteckungsgefahr“, betont Luig.
Kreativität gefragt
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Begrüßen würden auch die Trainer im Seniorenbereich diesen Schritt zurück auf den Trainingsplatz. „Ich bin sofort dafür. Als vergangene Woche das verbot kam, hatte ich erst überlegt, ob ich nicht weiter kontaktfreies Training anbieten sollte. Aber da die Stadt den Platz gesperrt hat, ist das natürlich nicht möglich“, erklärt Uli Mayer, Trainer des Fußball-Landesligisten TuS Langenholthausen. Für den Müscheder wäre ein Neustart auch eine kleine Herausforderung.
„Man muss es doch mal positiv sehen: Durch die neuen Regeln müsste man sich im Training auch neue Wege einfallen lassen, seine Übungen zu gestalten. Das kann doch auch ganz reizvoll sein“, ist Mayer sicher. Mit dem Einhalten der Hygieneregeln gäbe es am Düsterloh keine Probleme. „Wir halten uns an Abstände, wir können auch kontaktfrei trainieren, haben genügend Umkleidekabinen, also es spricht eigentlich nichts dagegen, wieder zu trainieren.“
Dass in diesem Jahr aber noch einmal gespielt wird, können sich weder Luig noch Mayer vorstellen. „Im Jugendbereich auf gar keinen Fall. Da würde die Saison eh nur bis Anfang Dezember laufen“, weiß der Jugendleiter aus Platte Heide. Auch im Seniorenbereich ist Mayer äußerst skeptisch. „Ich glaube nicht, dass wir in diesem Jahr noch einmal spielen werden. Vielmehr könnte ich mir vorstellen, dass wir im Februar die Hinrunde und den Pokal zu Ende spielen und dann eine Wertung vornehmen“, bringt der Trainer des TuS Langenholthausen eine mögliche Variante ins Spiel.
Klare Ansage gefordert
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Eines, da sind sich Luig und Mayer einig, muss aber dieses Mal verhindert werden: „Der Verband muss einmal eine klare Aussage treffen und nicht immer kurzfristig schauen, wo man hingehen will. Sie sollen klar sagen, wie es weitergeht und wie die Saison endet. Dann können wir uns darauf einstellen und haben nicht immer diese Ungewissheit“, würde sich Uli Mayer mehr Weitsicht bei den Verbänden wünschen.
Mehr Weitsicht käme auch dem VfL Platte Heide zugute. Dort haben die Verantwortlichen alles andere als Planungssicherheit. „Wir mussten ja den Hönne-Cup in diesem Jahr absagen und planen eigentlich schon für das nächste Jahr. Mit den Absagen an die gemeldeten Mannschaften, haben wir direkt die Anmeldungen für kommendes Jahr ausgesprochen. Aber ob es dann wieder klappen wird, lässt sich ja heute noch nicht abschätzen“, weiß Luig. Die Hoffnungen darauf, dass das beliebte Turnier in diesem Jahr stattfinden könnte, haben die VfLer lange gehegt. „Wir haben uns aber dann im September zur Absage entschlossen, noch bevor die Hallenturniere verboten wurden“, erinnert sich Luig.
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Jetzt bleibt den Vereinen nur die kleine Hoffnung, zumindest wieder auf den Plätzen trainieren zu dürfen. „Als Sportler sind wir derzeit nur eine kleine Randgruppe, da gibt es Wichtigeres. Aber irgendwo ist der Sport auch eine Stütze der Gesellschaft und sollte die Chance bekommen, wieder zu trainieren“, wirbt Uli Mayer für Verständnis.