Iserlohn. Offen wie selten zuvor sprach Wolfgang Brück, Boss der Iserlohn Roosters, jetzt über den geplanten DEL-Saisonstart und die Insolvenzgefahr.
Wolfgang Brück, der geschäftsführende Gesellschafter der Iserlohn Roosters, gilt als Meister darin, mit vielen Worten wenig zu sagen. Besonders bei heiklen Themen verfällt der Rechtsanwalt gerne in dieses Muster. In einer Sport-Talkrunde, zu welcher der Marketing-Club Südwestfalen in die VIP-Räume der Eishalle am Seilersee geladen hatte, wich Brück aber von seinem üblichen Verhalten ab. Er verriet seine Meinung zum geplanten Saisonstart der Deutschen Eishockey Liga am 13. November und ebenso, mit welchem für Roosters-Fans sowie -Angestellte schaurigen Szenario er sich seit Monaten beschäftigt.
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„Viel mehr als einen Euro würde ich nicht darauf wetten, dass es dann los geht“, zitiert der Iserlohner Kreisanzeiger die Antwort des Roosters-Boss’, als dieser auf den geplanten Start der DEL am 13. November angesprochen wird. Der Vorteil sei, so Brück weiter, dass man auch noch im Januar beginnen könne. „Die Frage ist nur, ob die Vereine noch leben, wenn es los geht.“
Haie und DEG Seite an Seite
In diese Kerbe schlugen parallel auch Philipp Walter, Geschäftsführer der Kölner Haie, und sein Düsseldorfer Kollege Stefan Adam in einem gemeinsamen auf den Klub-Homepages verbreiteten Interview. Sie forderten in der aktuellen Corona-Krise von der Politik klare Perspektiven für die Sportvereine jenseits des Profi-Fußballs. „Meine Beobachtung ist, dass die wichtige Rolle und Aufgabe von Sport und Kultur leider seit Monaten aus dem Blick geraten ist“, kritisierte Philipp Walter.
„Meines Erachtens hat Politik die Verantwortung, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Existenz der Eishockey-, Basketball-, Handball- und Volleyball-Vereine zu erhalten. Diese Sportarten sind für ihren Fortbestand auf Zuschauer angewiesen und dafür müssen wir uns im gesamten Sportbereich einsetzen“, erklärte Walter. Adam betonte: „Wir wollen und müssen im Spitzensport in absehbarer Zeit wieder vor Zuschauern spielen können. Das ist im Eishockey und auch in nahezu allen anderen Sportarten absolut existenziell.“
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Laut Adam gebe es zwar Gespräche mit den zuständigen Behörden, „aber wir müssen jetzt einfach mal einen Schritt weiterkommen. Wir brauchen positivere Denkansätze: Also konkret darüber reden und sachlich diskutieren, was im Rahmen von größeren Veranstaltungen funktionieren kann“, forderte der DEG-Geschäftsführer.
Brück erwartet Insolvenzen
Denn ohne Zuschauereinnahmen dürfte auch das Hilfspaket der Bundesregierung für den Profisport, das mit 200 Millionen Euro gefüllt ist, kaum ausreichen, um die Vereine bis ins nächste Jahr zu retten.
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Brück ließ bei der Talkrunde in der Eishalle durchblicken, dass er sich seit vier Monaten mit dem schlimmsten Fall der Fälle beschäftigt: Dem Ausfall er kompletten Saison in der DEL. Der Roosters-Boss ging zwar davon aus, dass sein Klub dieses Szenario überleben würde, „aber ich erwarte eine Insolvenzwelle im Profisport“, ergänzte Brück. Das gelte auch für den Fußball, denn „ohne Zuschauer halten einige Vereine vielleicht noch zwei Monate durch, es sei denn, der Staat greift ein“.