Bamenohl. Gegen den Aufstiegskandidaten SV Schermbeck siegt der Fußball-Oberligist mit 3:2 (1:0)
Was für ein Spiel und was für eine Moral von den Fußballern der SG Finnentrop/Bamenohl. Der Oberligist muss auf mehr als ein halbes Dutzend Spieler verzichten und schafft es dennoch, den Aufstiegskandidaten SV Schermbeck mit 3:2 (1:0) zu schlagen. Nach vielen Rückschlägen und verspielten Chancen in den vergangenen Wochen, der unerwartete erste Sieg des Jahres.
Phillip Hennes, Christopher Hennes, Bernie Lennemann, Julian Scheppe, Daniel Tews, Lamine Koukouma - Namen, die allesamt in der Start-Elf vermutet werden, aber an diesem Sonntag nicht zur Verfügung standen. SG-Trainer Ibou Mbaye wurde gezwungen, der jungen Garde Spielpraxis zu geben und die hat das Vertrauen zurückgezahlt. „Ich bin sehr stolz auf das, was die Jungs heute geleistet haben“, rang Mbaye nach Worten. Vertrauen schenkte er auch Alex Taach, der erstmals in der Oberliga im Tor stand. „Ich habe mich heute bewusst für den Jungen entschieden, weil ich der Meinung war, dass seine fußballerischen Qualitäten heute für uns von Nutzen sein würden“, erklärt der Soester. Armend Shaqiri nahm auf der Bank Platz.
Eigentor ebnet den Weg
In der Anfangsphase entwickelte sich das erwartbare Spiel. 150 Zuschauer sahen, wie die Schembecker früh störten und die Bamenohler im Pressing versuchten zu Fehlern zu zwingen. Marcel Platzek, der unter anderem 266 Regionalligaspiele und 85 Tore für Rot-Weiß Essen erzielt hat, verpasste nach vier Minuten eine verunglückte Flanke knapp. Acht Minuten später war es Miles Grumann, der frei vor Alex Taach auftauchte, aber viel zu unplatziert abschloss. Und die SG? Die legte ihren Fokus erst einmal auf eine stabile Defensive und ihre Stärke bei Standards, was sich in der Endphase der ersten Halbzeit auszahlen sollte. Nach 40 Minuten segelte eine Ecke von Luca Künchen scharf vors Schermbecker Tor. SV-Schlussmann Veith Walde kam heraus und boxte den Ball weg. Dabei räumte er aber gleichzeitig seinen Mitspieler Tolga Cokkosan derart unsanft aus dem Weg, dass dieser benommen am Boden liegen blieb.
Da eine Kopfverletzung befürchtet wurde, musste der Abwehrspieler das Feld verlassen. Durch den zeitlichen Verzug gab es bereits in der ersten Hälfte drei Minuten Nachspielzeit. In diesen extra Minuten legte sich Luca Künchen wieder den Ball zurecht. Sein Eckball kommt in die Mitte, wird von Marvin Schulz abgefälscht und von Schermbecks Yannick Babo ins eigene Tor bugisert - die zu diesem Zeitpunkt überraschende 1:0-Führung.
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Der Vorsprung schien die SG zu beflügeln, in der zweiten Halbzeit kamen sie wie aufgedreht aus der Kabine und spielten mutig nach vorne. Nach 55 Minuten war es dann Danielle Werlein, der über die linke Seite sprintete, nach Innen zog und zum Abschluss kam. Schermbecks Veith Walde klatschte den Ball ab, direkt vor die Füße von Finn Kremer, der per Abstauber das 2:0 und gleichzeitig sein erstes Oberliga-Tor erzielte. Der Fretteraner und Sohn von RWL-Legende Matthes Kremer, schien nun auf den Geschmack gekommen zu sein.
Acht Minuten später erzwang der starke Nicolas Herrmann auf der linken Seite einen Ballverlust der Schermbecker, legte sich den Ball vor, flankte in die Mitte und dort stieg wieder Finn Kremer hoch und köpfte zum 3:0 ein. Die SG-Fans waren aus dem Häuschen, damit war nicht zu rechnen. „Es freut mich so sehr für Finn. Er ist ein feiner Junge, der sich das in den vergangenen Wochen verdient hat. Da hat er immer sehr gut gespielt und heute hat er sich belohnt“, lobte Ibou Mbaye den Doppelpacker. Aber noch was das Spiel nicht aus und die Gedanken bei den Spielern über die letzten Heimspiele noch zu präsent. Denn sowohl gegen die SG Wattenscheid 09, als auch gegen die Sportfreunde Siegen und Preußen Münster II gelang es den Bamenohlern nicht, eine Führung über die Zeit zu bringen.
Nach 70 Minuten ahnten die SG-Fans schon schlimmes. Eine Schermbecker Flanke möchte Alex Taach klären, hechtet aber unter dem Ball durch, sodass Marcel Platzek den Ball nur noch ins leere Tor schieben muss. „Solche Fehler können passieren. Alex hat lange nicht gespielt. Aber davon abgesehen, hat er ein sehr gutes Spiel gemacht“, nahm Mbaye seinen Torhüter in Schutz. Sechs Minuten später wurde es noch kribbeliger als Kevin Grund, ebenfalls langjähriger Leistungsträger an der Hafenstraße 97 A in Essen, einen Freistoß mithilfe der Querlatte zum 2:3 aus Schermbecker Sicht ins Tor knallte. Doch dabei sollte es am Ende bleiben.
SG Finnentrop/B. - SV Schermbeck 3:2 (1:0).
SG Finnentrop/Bamenohl: Taach, Humberg, Meyer, Jung (90+3. Kandic), Kümhof, Kremer (81. Schrage), Dettmer (71. Schmitt), Schulz, Werlein, Herrmann, Künchen (90+3. Schelle).
Tore: 1:0 Babo (Eigentor, 45+2.), 2:0 Kremer (56.), 3:0 Kremer (63.), 3:1 Platzek (70.), 3:2 Grund (76.).
Schiedsrichter: Jonathan Lautz (SG Hickengrund).
Zuschauer: 152.