Bamenohl. Der Fußball-Oberligist hat einen Nachfolger für Ralf Behle gefunden. Und mit dieser Lösung hat wohl niemand gerechnet.

Noch im alten Jahr sorgt Fußball-Oberligist SG Finnentrop/Bamenohl für Klarheit und präsentiert den Nachfolger von Trainer Ralf Behle, der den Verein nach sieben Jahren am Saisonende verlässt.

Ruhig ist es auf dem Kunstrasenplatz. Während auf dem benachbarten Supermarktparkplatz hektisches Treiben herrscht, weil dutzende Menschen die letzten Einkäufe des Jahres tätigen, ist es auf dem Kunstgrün, das in diesem Jahr so viele denkwürdige Spiele gesehen hat, fast totenstill. Im Klubhaus ist es hingegen deutlich lebhafter. Zahlreiche Helferinnen und Helfer wuseln durch die Räumlichkeiten. „Heute ist Putztag“, sagt Thorsten Mantei, zweiter Vorsitzender der SG Finnentrop/Bamenohl, schmunzelnd.

Aus der Bördestadt ans Schloss

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Irgendwie passend, denn mit dem neuen Gesicht, das in der ersten Etage des Klubhauses gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Simon Machula wartete, soll nach der Ära Ralf Behle im Sommer neuer Glanz einkehren. Ibrahima, genannt Ibou, Mbaye wird den Kirchhundemer am Bamenohler Schloss beerben. „Mit der Wahl haben wohl die wenigsten gerechnet“, ist Simon Machula sicher, dass der Name für die meisten Außenstehenden eine Überraschung sein wird.

Ibou Mbaye (links, hier mit dem sportlichen Leiter Simon Machula) beerbt Ralf Behle beim heimischen Oberligisten. 
Ibou Mbaye (links, hier mit dem sportlichen Leiter Simon Machula) beerbt Ralf Behle beim heimischen Oberligisten.  © Tim Cordes

Tabellenführer mit Westfalia Soest

Dabei wird der Soester im Kreis Olpe spätestens seit dem Sommer vielen ein Begriff sein, sorgt er doch mit seinem aktuellen Verein Westfalia Soest in der Landesliga 2 für Furore und überwintert dort als Tabellenführer. „Als feststand, dass Ralf uns verlassen würde, haben wir ein Profil erstellt mit Eigenschaften, die uns bei einem Trainer wichtig sind. Und in dieses Profil passte Ibou perfekt hinein“, erklärt Machula, wie die Trainersuche ablief. Und da war die herausragende Arbeit, die Mbaye seit Jahren in der Bördestadt abliefert, nicht zu übersehen.

Dort arbeitete der 44 Jahre alte Familienvater, der beruflich als Lehrer für Sport und Französisch an der Gesamtschule in Wickede tätig ist, erst als Trainer der A-Jugend und rückte später zur ersten Mannschaft auf, die er von der Bezirksliga an die Spitze der Landesliga führte. „Ich glaube, mein Weg ist noch nicht abgeschlossen. Ich habe immer gesagt, wenn ich Soest verlasse, dann nicht, um nach links oder rechts zu wechseln. Mein Ziel war es schon, mich zu verbessern“, verrät Mbaye.

Vom Bamenohler Weg überzeugt

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Als die Anfrage von der SG kam, war Mbaye im ersten Moment überrascht. „Ich habe mir dann angehört, was die SG sich vorstellt und habe viele Parallelen zu Soest erkannt. Die haben hier eine junge Mannschaft, die Entwicklungspotenzial hat. Hinzu kommt das familiäre Umfeld im Verein und ein junger Vorstand. Das hat mich schnell überzeugt“, betont der Soester, der am Mittwoch seine aktuelle Mannschaft darüber informierte, dass er den Verein im Sommer wechseln wird. „Ich habe jeden Spieler einzeln angerufen, das waren schon emotionale Momente“, gesteht Mbaye.

Zur SG hatte er bereits im vergangenen Jahr schon einmal Kontakt. „Da hat sich Marius Hilleke bei mir Informationen eingeholt als sie im Westfalenpokal gegen Westönnen gespielt haben“, sagt der Soester, der eine beeindruckende sportliche Vita vorzuweisen hat. Für den Senegal spielte er in den U17-, U19- und U21-Nationalmannschaften.

Nach dem Abitur nach Deutschland gekommen

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Nach dem Abitur ging es für ihn zum Studium nach Deutschland, wo er seine Laufbahn als Spieler fortsetzte und insgesamt drei Aufstiege feierte und unter anderem für Union Solingen, den FC Oberneuland, die DJK Gladbeck und für die SG Borken aktiv war. Ibou Mbaye ist Inhaber der A-Lizenz. „Damit ist er für uns eigentlich überqualifiziert“, sagt Simon Machula schmunzelnd. Aber gerade dieser Punkt war ein wichtiges Kriterium.

Da Trainer in der Oberliga mindestens die B-Lizenz vorweisen müssen, schränkte sich der Kandidatenkreis schnell ein. „Uns war wichtig, dass wir keine Spielchen machen und einen Trainer holen, der dann als Co-Trainer arbeitet, weil ihm die Lizenz fehlt. Es sollte alles vernünftig geregelt sein“, betont der Sportliche Leiter. Am Donnerstagnachmittag wurde Ibou Mbaye der Mannschaft vorgestellt. Dort gehen nun die Planungen für die neue Saison in die heiße Phase. „Die Spieler haben ihren Verbleib nicht vom Trainer abhängig gemacht. Das zeigt auch das große Vertrauen, das sie in unsere Arbeit haben“, freut sich Machula.

Bis zum Wiedersehen mit dem neuen Trainer müssen die Spieler nicht lange warten. Am 21. Januar gastiert Ibou Mbaye mit Westfalia Soest zum Testspiel am Schloss.