Kreis Olpe. Kontaktfreies Fußballtraining ist wieder erlaubt. Das kommt den Trainern zugute, denn an Torschüsse und Zweikämpfe ist noch nicht zu denken.

Die Inzidenzwerte sinken, die Vorfreude bei den Fußballern aufs Training steigt. Doch bevor die Spieler aus dem Kreis wieder wie gewohnt gegen die Kugel treten dürfen, ist Aufbauarbeit gefragt, wie die drei klassenhöchsten Vereine im Kreis Olpe erklären.

Es ist eine Wortschöpfung, die es vor Corona womöglich nie gegeben hätte: Vor-Vorbereitung. Doch genau diese ist notwendig, um die Spieler wieder einzustimmen. „Wir werden erst einmal ein paar Einheiten haben, um die notwendige Motorik zurückzuholen“, erklärt Simon Machula, Sportlicher Leiter des OberligistenSG Finnentrop/Bamenohl. Um dieses Ziel zu erreichen, holt sich Ralf Behle Unterstützung von einem Athletiktrainer. „Wir werden ihn in einigen Einheiten zur Hilfe nehmen, um die Jungs optimal vorzubereiten. Bislang können wir ja eh nur kontaktfrei trainieren“, weiß Machula, dass der bange Blick immer noch in Richtung der Inzidenzwerte geht. „In erster Linie warten wir natürlich noch auf ein Signal und hoffen, dass wir dann auch wieder richtig loslegen können.“

Sieben Monate statt vier Wochen

Normalerweise beträgt die Pause für die Fußballer im Sommer ungefähr vier Wochen. Nun sind es sieben Monate. Auch beim Westfalenligisten FC Lennestadt hat sich Trainer Jan HüttemannGedanken darüber gemacht, wie er damit umgeht. „Uns fehlt ja allen die Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen. Deshalb werden wir auch eng mit unserer Physiotherapeutin zusammenarbeiten, um die Jungs wieder auf das Fußballspielen vorzubereiten“, sagt Hüttemann, der in den vergangenen Wochen bereits Training in Zweiergruppen angeboten hat, um sich persönlich ein Bild von seiner Mannschaft zu machen.

Seitdem Hüttemann im November das Amt von seinem Vorgänger Thomas Hütte übernommen hatte, ruhte der Spiel- und Trainingsbetrieb. „Die Jungs haben sich ja immer fit gehalten und können jetzt wahrscheinlich dreimal um die Bigge laufen, aber die kurzen fußballspezifischen Bewegungen kosten sehr viel Kraft und müssen erst wieder trainiert werden“, weiß der FCL-Trainer.

Durch die lange Pause ist die Vorfreude der Spieler umso größer. Das weiß auch Jan Hüttemann. Daraus können sich auch Probleme ergeben. „Die Jungs müssen auch merken, dass sie nicht überpacen dürfen. Wenn sie es übertreiben, dann sind Verletzungen vorprogrammiert“, gibt der 34-Jährige zu bedenken.

Erst laufen, dann Ballarbeit

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Auch beim Lennestädter Ligarivalen FSV Gerlingen wird die Vorbereitung vorbereitet. „Unser Plan ist schon lange fertig, aber wir müssen noch abwarten, ob das alles so funktionieren wird“, gibt sich Dominik Dapprich noch recht vorsichtig, was die Planungen angeht.

Während in Bamenohl und Lennestadt im Juni die ersten Einheiten geplant sind, geht es der Siegener am Bieberg noch recht ruhig an. „Ich bin ganz froh, dass ich an der Uni viel über Belastungssteuerung gelernt habe. Ich habe mich da auch mit Athletiktrainer Johannes Sander abgesprochen. Der arbeitet ja auch viel mit dem Iserlohn Roosters zusammen und ich kenne ihn noch gut aus meiner Zeit in Siegen“, verrät Dapprich, dass er ebenfalls auf externe Hilfe setzen wird.

Muskelverletzungen können zunehmen

Denn, auch da sind sich die Trainer einig: „Der Körper muss sich erst einmal wieder ans Fußballspielen gewöhnen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in vielen Mannschaften zu einer Menge Muskelverletzungen kommen wird“, sagt der ehemalige Trainer der Sportfreunde Siegen, der aktuell einen Kader von 20 Spielern beim FSV Gerlingen betreut. Über die Motivation seiner Mannschaft macht er sich - trotz der langen Pause - keine Sorgen. „Die haben mir schon mitgeteilt wie heiß sie sind. Ich mache mir auch keine Sorgen: das Fußballspielen wird von denen keiner verlernt haben.“

Mit einem Laufplan startet eine dreiwöchige Eingewöhnungszeit in den kommenden Tagen. „Das ist ja auf dem Niveau, auf dem wir uns hier befinden, nicht ungewöhnlich. Wichtig wird auch sein, dass es die Jungs nicht übertreiben“, weiß Dapprich.

Kein Risiko bei Zugängen eingehen

Richtiges Training wird es erst im Juli geben. „Wir müssen ja auch immer bedenken, dass einige Spieler noch bis zum 30. Juni bei ihren alten Vereinen unter Vertrag stehen. Nicht auszudenken, was los wäre, wenn ein Zugang vorher bei uns mittrainiert und sich das Kreuzband reißt. Dann reden wir über ganz andere Probleme“, ist Dapprich sich der Gefahren bewusst, welche versicherungstechnischen Probleme ein zu früher Einstieg beim neuen Verein verursachen kann.

Stichtag aller Vereine ist der 15. August. Dann soll die Saison im überkreislichen Fußball wieder starten. „Das sieht der Rahmenterminkalender bis jetzt vor. Ob es dabei bleibt, wissen wir jetzt natürlich noch nicht, aber wir werden dafür sorgen, dass die Jungs am ersten Spieltag topfit sind“, verspricht Dominik Dapprich.