Kreis Olpe. Der FLVW-Beschluss, die Fußball-Saison 2020/21 nicht abzubrechen, stößt bei betroffenen Vereinen auf wenig Gegenliebe.

„Es ist ja eigentlich nicht Neues zu Tage getreten. Logistisch ist der Beschluss, nicht abzubrechen, eine Katastrophe. Irgendwann kann man den Jungs auch nicht mehr zumuten, sich für einen möglichen Neustart bereit zu halten“, ärgerte sich Simon Machula, der neue Sportliche Leiter des Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl, „außerdem haben wir ja auch noch alle einen Beruf. Vielleicht kann man zwei Wochenspiele einbauen. Mehr sind nicht zumutbar. Wir brauchen Planungssicherheit. Wir hätten zumindest einen Termin erwartet, an dem man sagt, an dem nicht mehr gespielt werden kann.“

Eine Wertung in der Oberliga sehe er als „utopisch“ an. „Ich glaube nicht, dass es dazu kommt. Dafür ist es zeitlich zu knapp“, so Machula. Auch die Vorstellung des FLVW, die Ligen einzeln zu werten, sich Simon Machula kritisch: „Das mag bei den Kreisligen C noch gehen. Aber das würde für die nächste Saison ja auch wieder Probleme mit sich bringen. Da werden einige Ligen ja noch größer.“

Geisterspiele „eine Katastrophe“

Und auch die Vorstellung, ohne Zuschauer zu spielen, sieht Machula kritisch: „Geisterspiele wären für die SG Finnentrop/Bamenohl und einige Vereine eine Katastrophe. Und von Pflicht-Freundschaftsspielen halte ich gar nichts. Da bleiben die Zuschauer lieber zuhause.“

Auch Finnentrop/Bamenohls Trainer Ralf Behle hält eine Fortsetzung der Saison für illusorisch: „Ich kann es nicht fassen und es ist traurig, dass der FLVW immer noch keine Entscheidung getroffen hat. Wichtig wäre es zumindest gewesen, den Vereinen Termin zu geben, bis zu dem eine Wertung möglich ist. Es kann doch jeder bis zehn zählen, um zu berechnen, was möglich ist und was nicht.“

Ralf Behle schildert die Lage: „Jetzt halten sich die Spieler seit zwölf bis 13 Wochen für einen eventuellen Neustart bereit. Irgendwann ist das nicht mehr zumutbar. Das macht man im Kopf nicht mehr mit und wir haben ja auch noch alle einen Beruf und sind keine Profis. Zwei bis drei Mittwochsspiele sind utopisch. Ich frage mich, ob die, die sowas entscheiden, jemals gegen einen Ball getreten haben. Dass wir ab dem 19. April wieder trainieren können, wird doch niemals Realität werden.“

Auch Stefan Büdenbender, der Sportliche Leiter des Westfalenligisten FSV Gerlingen, hatte sich mehr von der Sitzung des FLVW erwartet „Im Grunde ist ja nichts Neues herausgekommen. Der Status Quo ist wie vorher“, so Büdenbender, „ich bin froh, dass ich nicht in der Haut der Entscheidungsträger bei FLVW stecke. Aber die Veranstaltung hätte man sich auch sparen können. Ich verstehe nicht, dass der FLVW so viele Probleme mit der Satzung hat, die andere Verbände nicht hat.“

Zumindest hätte sich Büdenbender vom FLVW mehr Planungssicherheit versprochen: „Man hätte einen klaren Schnitt ziehen können. Zwar halten sich die Spieler fit. Aber das hat mit Fußball nichts zu tun.“ Und zwei anderen Dingen steht Büdenbender skeptisch gegenüber: „Spiele ohne Zuschauer halte ich für Mumpitz und auch einen frühen Start der neuen Saison schon im Juli halte ich für totalen Quatsch.“