Kreis Olpe. Der Herr der Oberliga Westfalen kritisiert einige Entscheidungen in der neuen Corona-Schutzverordnung.
Er ist der Herr der Fußball-Oberliga Westfalen. Und er ist nicht zu beneiden. Reinhold Spohn weiß nach der jüngsten Änderung in der Corona-Schutzverordnung, dass es schwierig wird, seine 21 Mannschaften umfassende Staffel noch zu einem verwertbaren Saisonabschluss zu bringen.
„Die Hoffnung ist noch nicht aufgegeben“, sagt Reinhold Spohn mit Blick auf die Fortsetzung der Saison in der Oberliga Westfalen. Wohlwissend, dass die Deadline des 30.Juni immer näher rückt. Wenn die Corona-Schutzverordnung für das Land Nordrhein-Westfalen in den kommenden Tagen veröffentlicht wird, gehen die Planungen weiter. „Wir können ja einfach noch nichts planen. Das ist ja das Problem. Wir gehen davon aus, dass spätestens am Montag die neue Schutzverordnung veröffentlicht wird. In der kommenden Woche werden wir dann die Oberligisten zu einer Videokonferenz einladen, um mit ihnen die neuen Entwicklungen zu besprechen. Am Donnerstag folgt dann die Konferenz mit den Kreisvorsitzenden“, erklärt Spohn, der gleichzeitig Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses ist, die nächsten Abläufe.
Rahmenbedingungen fehlen
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Die von der Ministerpräsidentenkonferenz erarbeiteten Änderungen sieht Spohn mit gemischten Gefühlen. „Es fehlt immer noch an den Rahmenbedingungen, um einen Spielbetrieb anbieten zu können“, weiß der in Herne lebende Funktionär. „Was ist zum Beispiel mit Zuschauern bei den Spielen? Wie viele dürfen anwesend sein? Nur 50? 100? 300? Und wovon ist das abhängig? Das sind Fragen, die noch zu klären sind und die für die Vereine von großer Bedeutung sind“, gibt Spohn zu bedenken.
Ansonsten drohen den Vereinen in der Oberliga Geisterspiele, wie sie bereits in den oberen vier Ligen praktiziert werden. „Das ist für die Vereine natürlich nicht schön, weil ihnen Einnahmen fehlen, dessen bin ich mir schon bewusst. Aber ob es wirklich so kommen könnte, ist gerade noch äußerst spekulativ“, erklärt der Staffelleiter, dass das Thema der zuschauerlosen Partien für die Funktionäre ein allerletzter Ausweg sei, um die Saison zu retten.
Denn eines ist sicher: Sollte es in der Oberliga zu einer Annullierung der Saison kommen, dann wird es eng. Mit dem SV Lippstadt, Rot-Weiß Ahlen und den Sportfreunden Lotte stehen gleich drei Mannschaften aus Westfalen auf Abstiegsplätzen in der Regionalliga West. Da es bei einer Annullierung keine Auf- und Absteiger gäbe, würde das bedeuten, dass die Anzahl der Oberligisten in der kommenden Saison - im schlimmsten Fall - auf bis zu 25 wachsen könnte, da sich der SC Wiedenbrück auch noch in Abstiegsgefahr befindet.
Tests nicht durchführbar
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Für diesen Fall hat Manfred Schnieders, Vize-Präsident des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen, die Idee ins Spiel gebracht, die Oberliga in zwei Staffeln aufzusplitten. So kämen weniger Spiele zustande und der Spielraum bei Spielausfällen wäre größer, um die Saison auch spät noch zu einem sportlichen Ende zu bringen. „Die Idee finde ich gut und das wäre auf jeden Fall eine Option, die man bedenken müsste“, zeigt sich Spohn aufgeschlossen.
Doch vor dem Spielbetrieb muss zunächst einmal die Rückkehr auf die Trainingsplätze geklärt werden. Denn ohne eine vernünftige Vorbereitung ist kein Spielbetrieb möglich. Hier sieht der Stufenplan der Ministerpräsidentenkonferenz vor, dass der Trainingsbetrieb je nach Inzidenz wieder aufgenommen werden kann. Liegt der Wert stabil in einem Zeitraum von 14 Tagen zwischen 50 und 100, dann kontaktfrei in Zehnergruppen trainiert werden. Wenn alle Spieler einen tagesaktuellen negativen Coronatest vorlegen.
Testkapazitäten ufern aus
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Diese Voraussetzung lässt Spohn mit dem Kopf schütteln. „Das mit den negativen Tests finde ich nicht gut. Wie soll das in er Praxis umgesetzt werden?“ fragt sich der Herner Funktionär und liefert direkt ein Beispiel: „Wir haben 15.000 Fußballmannschaften in Westfalen. Gehen wir von 20 Spielern aus, die am Training teilnehmen möchten, dann wären das bereits 300.000 Tests und das pro Training. Wo sollen diese Testkapazitäten herkommen und wer soll das bezahlen? Ich halte das für völlig unrealistisch“, findet Spohn deutliche Worte. Hinzu kämen vermutlich noch Tests, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.
Ein wenig mehr Licht im Dunkeln werden die Videokonferenzen in der kommenden Woche liefern. Dann wird sich Spohn auch ein Stimmungsbild machen, was seine Vereine wollen. Fest steht nur eins: Wenn die Saison in der Oberliga Westfalen fortgesetzt werden soll, dann wird es langsam eng, wenn den Vereinen noch eine vierwöchige Vorbereitungszeit zugestanden werden soll. Das weiß auch der Staffelleiter...