Kreis Olpe. Kopfbälle bergen Gefahren, wie Studien belegen. Deshalb könnte das Training von Kopfbällen im Kinderfußball bald verboten werden.
Das Thema Gehirnerschütterungen nimmt im Sport eine immer wichtigere Rolle ein. Nachdem es jahrelang unterschätzt wurde, warnen Studien nun vor den Langzeitschäden. Auch der Deutsche Fußball-Bund nimmt sich dem Thema nun an. Bereits im Kinder- und Jugendfußball soll Prävention betrieben werden. Im Mittelpunkt der Maßnahme stehen Kopfbälle.
Eine scharf geschlagene Flanke fliegt in den Strafraum, in der Mitte steigt ein Pulk aus Spielern in die Höhe, um den Ball zu erreichen. Kraftvoll wird das Spielgerät wenige Augenblicke später aufs Tor gewuchtet. Szenen wie diese kommen dutzendfach während eines Spiels vor. Hinzu kommen Kopfballduelle im Mittelfeld oder bei Abwehraktionen. Was im Seniorenfußball meist harmlos verläuft, bereitet den Funktionären im Kinder- und Jugendbereich aktuell Sorgen.
Sollten Kopfbälle im Kindesalter bereits trainiert werden? Oder kann es dabei zu Schäden kommen? Um letzteres auszuschließen, empfiehlt der DFB den Vereinen nun, das Training umzustellen. Auch die neu eingeführten Spielformen im Kinderbereich sollen dazu führen, dass Kopfbälle auf ein Minimum reduziert werden.
Erste Schritte sind bereits gegangen
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„Es gibt ja inzwischen wissenschaftliche Studien, die nahelegen, dass das Thema Kopfbälle äußerst wichtig ist“, weiß Raimund Nöker, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses im Fußballkreis Olpe. Bereits seit Jahren versucht der Verband gerade im Bereich des Kinderfußballs neue Wege zu etablieren. „Die Ballgrößen sind ja bereits verändert worden und auch das Gewicht wurde reduziert. Diese Bälle haben ja mit den Bällen, die wir von früher noch kannten, nichts mehr zu tun“, weiß Raimund Nöker, der im Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen dem Arbeitskreis Kinderfußball angehört.
Neben den leichteren und kleineren Bällen sollen auch neue Spielformen im Kinderfußball nicht nur die Spielfreude steigern, sondern auch die Notwendigkeit von Kopfbällen verringern. „Die Tore sind kleiner, die Spielfelder kleiner und weniger Spieler sind gleichzeitig beteiligt. Dadurch kommen automatisch weniger Situationen, in denen die Spieler köpfen müssen. Es geht ja auch darum, die spielen zu lassen. Sie sollen viele Einsatzzeiten und Erfolgserlebnisse sammeln. Das steht dabei im Vordergrund“, erklärt Nöker.
Weitere Projekte geplant
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Die Einführung der neuen Spielformen soll nach dem Ende der Corona-Pandemie weiter vorangetrieben werden. „Es gab ja schon Pilotprojekte im Kreis und die sind sehr gut angekommen. Sobald wir wieder die Möglichkeit haben, draußen zu spielen, werden wir das Thema wieder angehen“, verspricht Nöker, der sich nach anfänglicher Skepsis davon überzeugt hat, dass dies der richtige Weg ist. „Wir müssen aufhören, dass aus der Sicht von uns Erwachsenen zu sehen, sondern aus Sicht der Kinder. Und die sind von den Änderungen äußerst begeistert, weil sie mehr Spielanteile bekommen.“