Kreis Olpe. Welche Trainer haben den Fußball im Kreis Olpe in den letzten zehn Jahren geprägt?

Das sind unsere Top-Trainer im zurückliegenden Jahrzehnt.

1. Jürgen Winkel

Zwei Westfalenliga-Aufstiege, zwei Kreispokale, zwei Masters-Triumphe in nur fünf Jahren sind eine herausragende Bilanz. Nach der Trennung von Benedikt Gabriel war Winkel im November 2014 beim FC Lennestadt eingesprungen - und blieb. Schnell war klar: Da hat der FCL-Vorstand einen Volltreffer gelandet. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man berücksichtigt, woher Jürgen Winkel kommt: Der FC Lennestadt II, den er im Sommer 2014 auch zum Aufstieg (in die Kreisliga A) führte, und C-Kreisligist Halberbracht waren seine Stationen zuvor. Trotz seines kometenhaften Aufstiegs ist er authentisch, sympathisch und ungekünstelt geblieben. Zum Saisonende verlässt er den FC Lennestadt und übernimmt den Bezirksligisten BC Eslohe.

2. Ralf Behle

Kaum jemand hätte gemeckert, wenn wir den Trainer der SG Finnentrop/Bamenohl auf die Eins gesetzt hätten. In der Tat kann man von einer 49:51-Prozent-Entscheidung sprechen. Denn wo Behle ist, ist Erfolg: In Oberhundem, in Langenei/Kickenbach. Drei Klassen höher schreibt Ralf Behle nun ein Fußballmärchen. 2017 stieg er mit Finnentrop/Bamenohl in die Westfalenliga auf, 2019 wurde er Westfalenliga-Vizemeister und überwinterte 2019/20 auf Platz 1. In 32 Westfalenliga-Spielen des Kalenderjahres 2019 holte Behle 73 Punkte. Das ist ein Schnitt von 2,28 pro Spiel. Zum Vergleich: Jürgen Klopp ernete im gleichen Zeitraum mit Liverpool 2,67 Punkte/Spiel,Pep Guardiola mit Manchester City 2,42. Bayern München kam 2019 auf einen Schnitt von 2,21 Punkten (75/34). Dank Behle darf seit Ewigkeiten ein Verein aus dem Kreis mal wieder von der Oberliga träumen. Von der Liga-Einordnung ist Behle kein Profi, aber von seiner Art zu führen, zu begeistern und zu analysieren, sehr wohl. Man kann ihn sich auch die eine oder andere Etage weiter oben vorstellen.

3. Jörg Rokitte

Endlich Landesliga! Jörg Rokitte erfüllte dem VSV Wenden nach zehn Jahren Bezirksliga 2018 diesen Wunsch und hielt den Verein 2018/19 oben. Aber das ist nur ein kleiner Teil einer Karriere, in der sich Aufstiege aneinanderreihen, im letzten Jahrzehnt war es der mit LWL in die Bezirksliga und 2010 den mit Kaan in die Westfalenliga. Überragendes Fachwissen, Riesen-Erfahrung: Rokitte ist ein Großer. Er wäre auch in den zwei Jahrzehnten von 1990 bis 2010 in einer Rangliste wie dieser ganz vorn gelandet.

4. Paul-Heinz Brüser

Den größten Triumph mit dem FSV Gerlingen, den Westfalenliga-Aufstieg, machte zwar Dirk Hennecke perfekt. Aber er wäre undenkbar gewesen ohne Brüsers Vorarbeit bis 2018, zu der der Aufstieg in die Landesliga 2016 und die stetige Weiterentwicklung der Mannschaft dort gehört. Brüsers Arbeit mit jungen Leuten – er war am Bieberg lange Jugendtrainer – seine natürliche Autorität und seine große soziale Kompetenz komplettieren das Bild von einem Trainer, der das Wort „Legende“ nicht gern lesen wird. Aber hier muss es mal sein.

5. Andreas Waffenschmidt

Andreas Waffenschmidt hat RW Hünsborn sieben Jahre lang geprägt wie kein anderer. Was man unter anderem an ihm schätzte, war, dass er dem Unterbau große Aufmerksamkeit schenkte, kurzum: Ihn nicht als solchen behandelte. Ansgar Arns, der mit der Zweiten in fünf Jahren drei Mal aufstieg, wird das bestätigen. Waffenschmidt labert nicht, jammert nicht, obwohl er zu Letzterem häufig Grund gehabt hätte in Phasen großen Verletzungspechs. Am Saisonende verlässt „Mister Klartext“ den Löffelberg, spricht sogar vom Trainer-Ruhestand und will verstärkt Schlagzeug spielen. Was das für die Musikszene heißt, ist offen - für die Trainerszene ist es ein Verlust. Hoffentlich überlegt er sich’s noch anders.

6. Ottmar Griffel

Da dachte man schon: Oben mitspielen, massenhaft Punkte holen – das kann Griffel Jahr für Jahr. Aber der große Wurf? Fehlanzeige. Dann kam die Jahrzehnte-Mitte und Griffel schlug so was von zu: 2015 führte er die SpVg Olpe in die Westfalenliga. Und ein Jahr drauf gelang ihm das Überding: Der Regionalligaaufstieg mit den Sportfreunden Siegen. Griffel polarisiert mitunter, aber an seiner professionellen Einstellung, seinem totalen Einsatz, seiner Akribie und seiner überragenden Kenntnis der Szene gibt es keine Zweifel.

7. Oliver Mack

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Es war einmal ein A-Kreisligist in den Wendschen Wäldern, der war zwei Jahre später Landesligist und empfing die südwestfälische Fußball-Prominenz – im Wald halt. Das war das Werk von Oliver Mack. Der selbstständige Elektromeister setzte den FC Altenhof sportlich unter Starkstrom und stieg mit ihm 2014 in die Bezirks- und 2015 in die Landesliga auf. „Landesliga ist für uns wie Champions League,“ schwärmte Obmann Ecki Stahl. Aber keine Eintagsfliege, denn: Drei Jahre hielt sich der FCA in der Königsklasse.

8. Holger Burgmann

Landesliga in Drolshagen, das gab es noch nie. Bis Holger Burgmann sich der Sache annahm. 2019 wurde er nach einem irren Endspurt Bezirksliga-Meister. Holger Burgmann kommt eher als stiller Vertreter rüber, was aber darüber hinweg täuscht, dass er Fußball lebt und das Feuer in sich hat, das es braucht, ein Klasse-Trainer zu sein.

9. Dirk Hennecke

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Viele Erfolge hat der traditionsreiche FSV Gerlingen in seiner großen Geschichte erreicht, aber ein Verbandsliga-Aufstieg war nie dabei. Dirk Hennecke machte es 2019 möglich, dass der Bieberg-Klub nun auch ligatechnisch zu den ganz großen Adressen im Kreis gehört. Auch wenn er die Hinrunde nicht überstand auf der Trainerbank - diesen historischen Erfolg kann ihm, der schon als Spieler Führungsrollen inne hatte, niemand mehr nehmen.

10. Matthias Kremer

Wo Matthes Kremer war, kam seine überragende Persönlichkeit zur Geltung. Ob als Verbands- und Oberligaspieler bei RW Lennestadt, als Trainer bei Finnentrop/Bamenohl, wo er (auch mit Frank Rottstock) den Höhenflug mit gestaltete, und bei der SG Serkenrode/Fretter, die er in die Bezirksliga führte. Mathes Kremer besitzt die Gabe, Menschen mitzureißen, zu begeistern und das, was man als die Werte des Sports bezeichnet, und was immer mehr schwindet, vorzuleben.

Zum Abschluss

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Die Top-Spieler des vergangenen Fußball-Jahrzehnts haben wir veröffentlicht. Position für Position. Vier Folgen. In Folge fünf bilden die Trainer den Abschluss. Doch gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen den bisherigen Ranglisten und der heutigen. Denn anders als die Fußballer haben die Trainer in aller Regel „Vorlagengeber“. Also einen, der einen Erfolg in mehr oder weniger großem Umfang mit gestaltet, mit vorbereitet hat. Den Grundstein gelegt, wie man es gern formuliert.

Beispiel SC Drolshagen. Da hat Matthias Würde maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Mannschaft bis hin zu einem Landesliga-Aufsteiger.

Beispiel SpVg Olpe. Hier darf Irfan Buz, der Super-Arbeit am Kreuzberg geleistet hat, auf keinen Fall unerwähnt bleiben.

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Bei den Westfalenligisten FC Lennestadt und SG Finnentrop/Bamenohl haben Michael Kurzeja beziehungsweise Matthias Kremer und Frank Rottstock, den Höhenflug mit angeschoben. Und auch ein Benedikt Gabriel, der große Teile des heutigen Westfalenliga-Spitzenreiters schon in der A-Jugend formte. Rot-Weiß Hünsborn hat Andreas Wieczorek 2010 in die Landesliga geführt, wo die Mannschaft heute noch spielt.

Fazit: Der Erfolg hat nicht nur viele Väter, sondern auch den einen oder anderen Großvater.