Hagen. Der Mädchenbasketball in Hagen ist auf dem Vormarsch. Phoenix und TSV gehen in der WNBL mit einem Team an den Start. Alle Infos zur Kooperation.

Eine Saison ohne Niederlagen, westdeutsche Meisterschaft, deutsche Vizemeisterschaft und Qualifikation für die Weibliche Nachwuchs-Bundesliga (WNBL): Hinter den U16-Basketballerinnen des TSV Hagen 1860 liegt eine historische Saison. Sich auf den Lorbeeren auszuruhen, kommt für das junge Team nicht infrage, vielmehr sollen die Erfolge als Grundlage für eine rosige Zukunft dienen. Mit Phoenix Hagen als Kooperationspartner wollen die TSV-Verantwortlichen den Mädchenbasketball auf das nächste Level hieven. Das neue WNBL-Team wird unter dem Namen „Phoenix-TSV Hagen 1860“ antreten.

Entwicklung zeigte nach unten

Eine treibende Kraft hinter der Hagener WNBL-Rückkehr ist Marsha Owusu Gyamfi. Die Synergien zwischen beiden Vereinen beginnen in ihren Funktionen: Die erfahrene Trainerin leitet das Mädchenbasketball-Programm des TSV, zugleich arbeitet sie beim Phoenix e.V. als Leiterin und Headcoach des Jugend-Leistungsprogramms. „Als ich vor zwei Jahren nach Hagen gekommen bin, war eine meiner ersten Fragen, warum die U16-Spielerinnen so viel weniger Trainingsangebot bekommen als die U16-Jungen“, hinterfragte Marsha Owusu Gyamfi. Eine eigenständige WNBL-Mannschaft hatte der TSV 1860 zuletzt 2017; danach, zwei Jahre später, schloss man eine Spielgemeinschaft mit den VfL AstroStars Bochum - ein nicht zufriedenstellender Kompromiss für die Hagener Spielerinnen und ihre Eltern, die viel Reiserei auf sich nehmen mussten. Und auch kein gutes Zeugnis für den Basketballstandort Hagen.

Owusu Gyamfi arbeitete fortan individuell mit den jungen TSV-Spielerinnen, zur Saison 2023/24 übernahm sie gemeinsam mit Fabian Schumann das Coaching des talentierten U16-Teams. Die Ergebnisse und die Entwicklung der letzten Monate habe man dazu genutzt, Gespräche zwischen den Vereinsverantwortlichen von TSV und Phoenix zu initiieren. Die Zusammenarbeit der Klubs beziehe sich auf die sportliche Ebene, das Budget, die Organisation des Spielbetriebes und die Öffentlichkeitsarbeit - dies habe man im Kooperationsvertrag festgehalten.

Alina Jüng (r.) war bei der erfolgreichen WNBL-Qualifikation des TSV eine tragende Kraft.
Alina Jüng (r.) war bei der erfolgreichen WNBL-Qualifikation des TSV eine tragende Kraft. © WP | Michael Kleinrensing

Der Sprung in die WNBL kommt zu einem günstigen Zeitpunkt, denn der Basketballsport in Deutschland boomt. Nicht nur die Herren-Nationalmannschaft erfährt Ruhm und Aufmerksamkeit, auch im Frauenbasketball wächst vieles heran. Das Nationalteam geht wie ihr männliches Pendant bei Olympia 2024 an den Start. Mit den WNBA-Spielerinnen Satou Sabally, Nyara Sabally und Leonie Fiebich als Idolen. Eine Entwicklung, die der Hagener Basketball nicht nur mitgehen, sondern mitgestalten will. „Hagen als Basketballstadt kann sich nun vollumfänglich definieren und im Nachwuchsleistungs-Basketball Synergien schaffen und Geschichten erzählen“, findet Marsha Owusu Gyamfi. Ob der Standort Hagen perspektivisch auch wieder ein Frauenteam in der 2. Liga braucht? „Aus meiner Sicht ist das der mittelfristige Gedanke, sofern nun sukzessive strukturelle und sportliche Entscheidungen getroffen werden, die dem Frauenbasketball und Nachwuchsleistungssport entsprechen.“

Elf Spielerinnen bleiben

Zur Freude des TSV-Trainerteams werden sich elf Spielerinnen der vergangenen Meilenstein-Saison dem WNBL-Team anschließen. Dazu kommt mit Nina Wisniewski eine weitere Hagener Spielerin, die in der letzten Spielzeit im Regionalligateam und im Düsseldorf/Osterather WNBL-Team gespielt hat. Eine weitere Spielerin werde noch hinzukommen. „Es gibt nur zwei interessante Gruppen von Spielerinnen für uns“, erläutert Marsha Owusu Gyamfu: „Die, die sofort Leistungsträgerinnen sind, also leistungsstarke Spielerinnen. Sowie die, die wir mit unserem Training und den uns zur Verfügung stehenden Spielplattformen auf das entsprechende Niveau entwickeln können.“ Marija Ilic hingegen sei als Jugendnationalspielerin und Zweitligaspielerin schon weiter, für sie ergebe die U18-Bundesliga keinen Sinn mehr.

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