Hagen. Naz Bohannon war einer der konstantesten und beliebtesten Basketballer in der vergangenen Saison von Phoenix Hagen. Bleibt er dem Klub treu?

Mit einem schelmischen Grinsen stand Naz Bohannon bei der Saisonabschlussfeier von Phoenix Hagen auf der Bühne, bedankte sich aus „tiefstem Herzen“ bei den Fans und legte zwischendurch noch ein Tänzchen mit Maskottchen Felix hin. Das Aus im Halbfinale gegen die PS Karlsruhe Lions hat der extrovertierte US-Amerikaner schnell verdaut, auch wenn die hohen Niederlagen schmerzhaft waren.

„Weine nicht, weil es vorbei ist. Lächle, weil es passiert ist“, betitelte Bohannon seinen neuesten Beitrag auf Instagram. Dazu postete er sieben Bilder aus dieser denkwürdigen ProA-Saison mit Phoenix. Klingt das nach Abschied?

Das könnte man meinen, zumal Naz Bohannon einen Tag zuvor in den sozialen Medien verkündete, bei der Spieleragentur Mansfield & Sports angeheuert zu haben. In der Branche gilt eigentlich: neue Agentur, neuer Klub. Oder ist Hagen doch noch eine Option für ihn? „Es besteht definitiv die Möglichkeit, dass ich in Hagen bleibe“, sagte der 25-jährige Familienvater auf Nachfrage unserer Zeitung. „Ich liebe diesen Ort zu sehr, um es nicht in Betracht zu ziehen. Ich muss nur noch einige Dinge mit meiner Familie klären.“ Am Dienstagmorgen reiste er zurück in die USA.

Möglich ist es also, dass Bohannon seinen auslaufenden Jahresvertrag verlängert. Phoenix hat jedoch bei der Kaderplanung zurzeit andere Prioritäten. Wie jedes Jahr will der ProA-Zweitligist zunächst die deutschen Spots besetzen, ehe die Mannschaft mit Importkräften vervollständigt wird. „Wir sind generell sehr zufrieden mit der Mannschaft, jeder Spieler ist uns sehr ans Herz gewachsen“, bestätigt Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt. Man führe Gespräche mit allen aktuell vertragslosen Spielern der zurückliegenden Saison.

Unorthodoxer Basketballer

Eine Rückkehr Bohannons zum Ischeland wünschen sich viele Phoenix-Anhänger. Das wurde nicht nur bei der Saisonabschlussfeier, sondern die ganze Spielzeit über deutlich. Anfangs noch etwas zurückhaltend, wurde das Kraftpaket mehr und mehr zum emotionalen Anführer. Zum Anheizer vom Ischeland. Nach erfolgreichen Aktionen brüllte er und ballte die Fäuste, er riss die Arme hoch und die Fans von ihren Sitzen. Spielerisch ist der Mann aus der amerikanischen Kleinstadt Lorain einer der unorthodoxesten Akteure, die man jemals in Hagen erleben durfte. Für seine Position Power Forward ist er mit 1,94 Metern eigentlich zu klein, und von außen wirft er mehr schlecht als recht. Aber Bohannon schiebt und schubst selbst die größten Kerle durch die Zone, er wühlt unermüdlich und setzt sich mit roher Kraft durch.

Bohannon (l.) im Duell mit Kirchheims Demetrius Ward.
Bohannon (l.) im Duell mit Kirchheims Demetrius Ward. © WP | Michael Kleinrensing

Andererseits hat Bohannon durchaus Spielwitz, dribbelt Gegner schwindelig und lässt sie mit Wurffinten hochsteigen. Es sah bisweilen eigentümlich aus, was der ehemalige Football-Spieler auf dem Basketballfeld veranstaltete, aber effizient war es allemal. Im Mittel kam er in der Saison 2023/24 auf 12,4 Punkte, 6,6 Rebounds und 2,2 Assists und steigerte sich im Vergleich zu seiner Vorsaison bei Rasta Vechta. „Naz kam als Meisterspieler aus Vechta, war für uns ein Energizer und hatte einen wahnsinnig großen Einfluss auf die Mannschaft“, hebt Schmidt hervor. „Und er war einer von drei Spielern, die jedes Spiel im Einsatz waren und neben Bjarne der Einzige, der über 1000 Minuten in dieser Saison abgespult hat.“

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