Hagen. In der U19-Bundesliga spielen 24/25 nur 20 Teams, Eintracht Hagen und TuSEM Essen sind dabei. Mit Talenten aus Herdecke und Esborn:
Es geht um den Sprung unter die 20 besten deutschen Handball-Teams. Die Handball-Bundesliga der A-Jugend wurde vom Deutschen Handball-Bund (DHB) für die Saison 2024/2025 neu strukturiert, nur noch 20 Mannschaften - bisher waren es 40 - gehören künftig der höchsten deutschen Spielklasse an. Zudem wird eine 2. Bundesliga für die U19-Handballer, die es nicht in diese Eliteklasse schaffen, eingeführt. Die letzten freien Plätze werden beim Qualifikationsturnier in der Hagener Sporthalle Mittelstadt ausgespielt, Gastgeber VfL Eintracht Hagen, TuSEM Essen, SG Flensburg-Handewitt und die HSG Lemgo kämpfen darum. Mit dabei sind auch zwei Talente aus dem Ruhrtal: Der Esborner Leo Abel hat für Essen schon in der abgelaufenen Saison in die A-Jugend-Bundesliga hinein geschnuppert, Nicolas Krüsmann aus Herdecke ist bei den Hagenern von den B-Junioren in die U19 aufgerückt.
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Linkshänder Nicolas Krüsmann, aus der erfolgreichen Oberliga-C-Jugend der HSG Herdecke/Ende vor zwei Jahren zum VfL Eintracht Hagen gewechselt und jüngst mit deren -Junioren als Westfalenmeister in die neue B-Junioren-Bundesliga aufgestiegen, ist nicht der einzige Herdecker im Kader der Gastgeber. Auch Jannik Mielke entstammt der HSG-Jugend, fällt beim Qualifikationsturnier aber ebenso wie Lorenz Ricker (Kreuzbandriss) für die Qualifikationsrunde verletzt aus. Und Kreisläufer Robert Bösel ist von der HSG Herdecke/Ende gerade zum VfL Eintracht gewechselt, darf aber ebenso wie vier andere VfL-Neuzugänge nicht mitmischen, weil er im laufenden Wettbewerb schon Qualifikations-Spiele für einen anderen Verein bestritten hat. Was dazu beiträgt, dass das ohnehin stark verjüngte Hagener Team stark geschwächt um den Bundesliga-Platz kämpft. „Wenn so viele Spieler ersetzt werden müssen, dann wird es personell natürlich eng“, bekennt VfL-Trainer Pavel Prokopec im Vorfeld: „Wir werden trotzdem alles versuchen, die höchste Klasse zu erreichen. Sollte es nicht klappen, dann geht die Welt nicht unter.“
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Da die vier Mannschaften in Hagen drei Bundesliga-Plätze ausspielen, kann dennoch ein Sieg für die Eliteliga reichen. Und beim ersten Spiel zwischen VfL Eintracht Hagen und TuSEM Essen treffen direkt die beiden Ruhrtal-Talente aufeinander. Zunächst können die Hagener gut mithalten, beim 5:3 (8.) hat Nicolas Krüsmann schon zweimal getroffen, doch nach dem 7:7 (15.) setzen sich die körperlich robusteren Essener allmählich ab. Auch dank Leo Abel, der nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit direkt zwei weitere seiner insgesamt drei Treffer erzielt. Mit 29:17 (15:9) behält Essen am Ende deutlich die Oberhand, hat die Bundesliga-Qualifikation fast schon sicher. „Das war schon ganz souverän“, freut sich Abel, „nachdem es in der letzten Woche noch nicht gereicht hat.“ In der ersten Qualifikationsrunde in Kiel hatten die Essener zwar HSG Lemgo besiegt (25:21), aber gegen Gastgeber THW Kiel (17:25) und Empor Rostock (18:19) verloren und so die ersten beiden Plätze verfehlt. Abel war mit 14/3 Treffern dabei einer der erfolgreichsten TuSEM-Schützen.
Nun in Hagen läuft es besser, nach dem erneuten 23:21 (14:8)-Sieg gegen Lemgo ist der Sprung in die U19-Bundesliga perfekt. Abel, der in der abgelaufenen Saison am Kreis aushelfen musste, im neuen TuSEM-Team aber in den linken Rückraum gewechselt ist, trifft zum 20:20-Ausgleich, als der Sieg kurz in Gefahr zu geraten droht. Und zieht sich im Zweikampf mit Lemgos Mamoudou Sidibe eine Gehirnerschütterung mit Platzwunde zu. So wird der Esborner tags darauf von den Essenern geschont, als sie im letzten, bedeutungslosen Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (19:20) verlieren. Den Platz unter den 20 besten deutschen Teams für die neue Saison haben Abel und Co. sicher.
Bei den Hagenern sieht es zunächst nicht danach aus, als sie auch gegen die SG Flensburg-Handewitt - hier bleibt Krüsmann ohne Torerfolg - mit 17:24 (7:15) deutlich verlieren,. „Es ist auch noch zu früh für diese junge Mannschaft, sie kann in der Bundesliga noch nicht mithalten“, urteilt Eintracht-Klubvize Ralf Wilke in einer Spielpause, „gut, dass es die 2. Bundesliga gibt.“ Doch Nicolas Krüsmann bleibt schon nach der ersten Niederlage optimistisch. „Ich denke, wir schaffen das noch, einen schlagen wir“, zeigt sich der 17-Jährige überzeugt.
20 Teams in Bundesliga
Bereits qualifiziert für die A-Jugend-Bundesliga 2024/25 waren SC Magdeburg, Füchse Berlin, Rhein-Neckar Löwen, HC Erlangen, TSV Burgdorf, SG BBM Bietigheim, TSV Bayer Dormagen, Frisch Auf Göppingen, HSV Hamburg und Bergischer HC. In zwei Qualifikationsrunden kamen nun THW Kiel, HC Empor Rostock, Jano Filder, SC DHfK Leipzig, SG Flensburg-Handewitt, TuSEM Essen, VfL Eintracht Hagen, 1. VfL Potsdam, JSG Balingen-Weilstetten und JSG Melsungen/Körle/Guxhagen dazu.
Und der Herdecker soll Recht behalten. In der finalen Partie gegen die HSG Lemgo benötigt sein VfL Eintracht Hagen einen Sieg, sonst muss man sich in der neuen Spielzeit mit der 2. Bundesliga begnügen. Und als Außenseiter trumpfen die Hagener im Westfalen-Duell auf. Besonders gilt das für Krüsmann, der mit sechs Toren zum erfolgreichsten Werfer der Partie wird. Zum Krimi wird die Partie dennoch, beim 17:17 in der vorletzten Minute wäre Lemgo aufgestiegen. 90 Sekunden vor Schluss bringt Sören Schellenberg die Gastgeber in Führung. ehe Kapitän Moritz Bratzke mit dem 18:16 für die endgültige Entscheidung sorgt. Was nicht nur den VfL-Spielführer, Sohn von HSG-Co-Trainer Oliver Bratzke, freut: „Wir wollten diesen Sieg unbedingt!“