Wetter/Essen. Zu TUSEM Essen ist Leo Abel 2022 gewechselt. Wie der junge Esborner sich gegen die Elite der Jugend-Bundesliga schlägt:

„So hoch spielen, wie es geht“: Dieses Ziel hat Leo Abel genannt, als wir den jungen Handballer aus Wetter-Esborn Anfang 2022 erstmals vorgestellt haben. In der Jugend-Bundesliga ist er knapp zwei Jahre später schon angekommen, und dort in der Meisterrunde der besten Teams des Landes. Der 17-Jährige bekommt es im Trikot von TUSEM Essen dort mit großen, aus der Männer-Bundesliga bekannten Namen zu tun: Bei den Rhein-Neckar Löwen spielte man bereits, der SC DHfK Leipzig, Bergischer HC, TSV Hannover-Burgdorf oder HSV Hamburg werden folgen. Am Sonntag empfangen die Essener den HC Erlangen - und hoffen auf den ersten Sieg im dritten Anlauf. „In der Meisterrunde ist ein ganz anderes Kaliber an Mannschaften“, weiß Leo Abel, nachdem TUSEM sich als Vierter in der West-Staffel der Jugend-Bundesliga überraschend qualifiziert hat: „Wir sind aber gewillt, jedes Spiel das Maximum zu geben. Und ich denke, einige Spiele können wir gewinnen.“

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Dass das so ist, daran hat der groß gewachsene und kräftige Esborner in seinem ersten A-Jugend-Jahr nicht geringen Anteil. „Leo spielt in der ersten Sechs, manchmal sogar fast durch“, sagt Vater Stephan Abel. 42 Treffer erzielte sein Sohn in den neun Vorrunden-Spielen, schon zehn bei den ersten beiden Meisterrunden-Auftritten bei den Rhein Neckar Löwen (25:43) und daheim gegen JANO Filder (30:32). Und das, obwohl er gar nicht auf seiner angestammten Rückraum-Position spielt. „Aktuell bekleide ich die Position am Kreis, weil wir einen Abgang nach Flensburg kompensieren müssen“, erklärt Leo Abel, nur gelegentlich spiele er im halblinken Rückraum: „Hier sehe ich auch meine Stärken.“ Und in der Defensive, Vater Stephan bezeichnet den Filius scherzhaft als „Abwehrmonster“.

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Nach Essen ist Leo Abel, der in der F-Jugend beim TuS Bommern in Witten mit dem Handball begonnen hat, über den VfL Eintracht Hagen und Teutonia Riemke in die Westfalenauswahl kam, im Frühjahr 2022 in die dortige B-Jugend gewechselt. Und zwar nicht nur als Sportler, sondern auch als Schüler. Zum Training nach Bochum war er nach dem Schultag in Wetter immer mit Mofa und Zug gereist und fast täglich fünf Stunden in Sachen Handball unterwegs, das wäre nach Essen nicht gegangen. „Das ständige Pendeln würde zu viel Zeit kosten“, erklärt er. Nach der Anfrage von TUSEM und der Aussicht, in der A-Jugend-Bundesliga zu spielen, wechselte der Esborner nach Essen auf das Tanz- und Sportinternat und das angeschlossene Helmholtz-Gymnasium.

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„Mir war klar, dass am Ende der B-Jugend eine große Entscheidung getroffen werden muss“, sagt Leo Abel: „Entweder weiter spielen auf Leistungsniveau - oder aus Spaß.“ Als die Familie erfuhr, dass es in Essen auch ein Sport-Internat gebe, sei klar gewesen, dass er den Schritt zum Ex-Bundesligisten geht. „Bei TUSEM hat man sein Potenzial gesehen, dass er irgendwann mal in der 2. Bundesliga spielen kann“, sagt Stephan Abel, „und er macht sich ja gut, hat auch schon in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga ausgeholfen.“ Und das, so fügt der Vater hinzu, als Jungjahrgang in der A-Jugend.

Langfristig wäre es ein Traum von mir, in der ersten Mannschaft des TUSEM zu spielen. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg.
Leo Abel, Spieler in der Jugendbundesliga-Mannschaft von TUSEM Essen

Nach einem Jahr in der B-Jugend-Oberliga bei TUSEM Essen schaffte man in der Jugendbundesliga erst am letzten Vorrunden-Spieltag mit einem 25:23-Sieg gegen Bayer Dormagen ganz knapp den Sprung in die Meisterrunde. „Nach unserer Quali hat da ehrlich gesagt fast niemand dran geglaubt“, räumt Leo Abel ein, bis Mitte April misst man sich so nun mit der nationalen Nachwuchs-Elite. Und muss ab und an Lehrgeld zahlen, wie etwa bei der 25:43-Auftaktniederlage. „Gegen die Rhein-Neckar Löwen zu spielen, war eine große Ehre“, sagt der Esborner: „Aber zu ihnen fehlt uns noch ein gutes Stück.“

Erste Mannschaft von TUSEM ist Traum

Ein Abstand, den TUSEM vielleicht in der nächsten Saison verringern kann. Dann will sich Leo Abel zunächst „sicher im Stammpersonal“ des neuen A-Jugend-Teams etablieren, mit diesem dann erneut die Qualifikation für die Jugend-Bundesliga schaffen: „Unsere Chancen darauf sind auf jeden Fall gegeben, da wir in der letzten B-Jugend-Saison auch nur knapp an Dormagen und unglücklich am Bergischen HC gescheitert sind.“ Und in der Folge, ist da der Sprung zum Profi-Handball sein Ziel? „Langfristig wäre es ein Traum von mir, in der ersten Mannschaft des TUSEM zu spielen“, sagt Leo Abel: „Aber bis dahin ist esnoch ein weiter Weg.“