Hagen. Der TSV Fichte muss im letzten Aufstiegsspiel über sich hinauswachsen. Wie der „Spieler der Saison“ auf die Partie vor großer Kulisse blickt.
Die gesamte Hagener Fußball-Gemeinschaft blickt zurzeit auf eine Mannschaft: den TSV Fichte Hagen. Aktuell stehen die Kicker aus dem Stadtteil Eilpe vor ihrer letzten Chance zum ersehnten Bezirksliga-Aufstieg, nachdem sie in den vorherigen zwei Relegationsspielen empfindliche Dämpfer kassiert hatten. An diesem Donnerstag (19 Uhr/live bei uns im Stream) muss die Mannschaft von Trainer Uli Heidbüchel gegen den VfB Kirchhellen mit mindestens drei Toren gewinnen, um sich das Aufstiegsrecht zu erkämpfen - denn Kirchhellen gewann das Hinspiel mit 6:4.
Livestream am Donnerstag: Fichte Hagen muss Rückstand gegen VfB Kirchhellen aufholen
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Für den TSV wird es das „Spiel des Jahres“ auf dem heimischen Rasen an der Wörthstraße. Die Ränge werden voll sein: Fichtes Fußball-Abteilungsleiter Mathias Schneidmüller rechnet mit 750 bis 800 Zuschauern - also in etwa so viel, wie sich auch in den ersten beiden Relegationspartien auf den Tribünen tummelten. Für Kreisliga-Fußballer eine ungewohnt große Kulisse; Fichte spielt daheim im Schnitt vor rund 150 Fans. Ob sich unter diesen Bedingungen Lampenfieber breit macht? „Junge Spieler mögen da vielleicht eine etwas höhere Anspannung haben“, meint Fichte-Spieler Philipp Scharf, ergänzt aber: „Mit meinen 26 Jahren freue ich mich auf die vollen Ränge, die wirken auf mich positiv und motivierend. Aber ich richte den Fokus auf das Match.“
Ob Sieg oder Niederlage, ob Sekt oder Selters: Philipp Scharf ist ein Spieler, der der Fichte-Mannschaft und auch den Verantwortlichen des Vereins viel Freude bereitet. Nicht nur in dieser Saison, sondern schon seit gut 20 Jahren. Schon als Mini-Kicker schnürte er die Fußballschuhe in Eilpe und zählt daher zum Eigengewächs. Der heute 26-jährige Großhandelskaufmann hat sich in den vergangenen zwei Jahren in der aufstrebenden Mannschaft zu einem Allrounder entwickelt und bekleidet bis auf den Torwart alle Positionen. „Philipp ist für mich der Spieler in dieser Saison“, erhält der flexibel einsetzbare Kicker ein dickes Lob von Trainer Uli Heidbüchel, der abhängig vom jeweiligen Gegner entscheidet, in welche Rolle sein Schützling schlüpfen soll.
Bis auf eine kurze Unterbrechung damals beim SV Hohenlimburg 10 trug Scharf stets das blaue Fichte-Trikot, kam auch relativ schnell wieder von der Lenne in seine alte Heimat an die Wörthstraße zurück: „Fichte ist wie eine Familie, hier spiele ich Seite an Seite mit Freunden. Schon in den ganz jungen Jahren ging es oft von der Schule zwei Stunden vor dem Training auf den Sportplatz und wir spielten vorab für uns“, erinnert sich Philipp Scharf an diese „coole Zeit“, in der auch viele Aufstiege mitgemacht wurden. Mathias Schneidmüller, Fußball-Abteilungsleiter bei Fichte Hagen, sagt über ihn: „Philipp ist ein sehr ruhiger Typ, aber wenn er auf dem Platz steht, dann kann er richtig explodieren.“ Ja, wie heißt es doch so schön: Stille Wasser sind tief. Und der gelassen wirkende Spieler bestätigt: „Auf dem Fußballplatz gibt es Emotionen, da zählt für mich der Kampfgeist. Wir arbeiten alle gemeinsam hart an unseren Zielen und haben dabei richtig Bock.“
Stark im Zweikampf
Die Zweikampfstärke im Dribbling und vor allem im Eins-gegen-eins zählen zu Philipp Scharfs Stärken, wobei er die Schnelligkeit dann immer wieder besonders aufblitzen lässt. Selbstkritisch betrachtet sich Philipp Scharf, wenn er sagt, dass er trotz seiner Körpergröße von 1,86 Metern beim Kopfballspiel im wahrsten Sinne des Wortes noch Luft nach oben habe: „Aber ich bin es ja schließlich gewohnt, die Flanken selbst zu verteilen und warte nicht unbedingt auf die Hereingaben“, sagt er. Bis auf einen Leistenbruch in der Jugend blieb der beidfüßig starke Fußballer mit der Rückennummer 21 glücklicherweise von Verletzungen verschont.