Hagen. Ist er der Rehhagel oder der Neururer des Basketballs? Oder muss die Frage heißen: Wer ist der Ingo Freyer des deutschen Fußballs?

Wenn es um Vergleiche im Sport geht, muss hierzulande stets die nationale Lieblingsdisziplin Fußball herhalten. Auch wenn es um einen Basketball-Trainer geht, der Einzigartiges geschaffen hart. Nämlich bei drei verschiedenen Vereine in drei Jahren jeweils zum Retter im Abstiegskampf zu werden. Und so nebenbei zum Initiator ganz neuer Wortschöpfungen. Für die „Sportschau“ hat Ingo Freyer, um den es hier geht, den „Feuerwehrmann-Hattrick“ geschafft, für den „Spiegel“ wurde er zum „Triple-Retter“. Und gleichzeitig suchte das Hamburger Nachrichten-Magazin den bekannten Fußballtrainer, mit dem der Hagener Basketball-Coach denn nun vergleichbar wäre. Und schlug den ganz großen Bogen, wurde bei Otto Rehhagel und Peter Neururer fündig. Mit dem schönen Titel „Vom Rehhagel zum Neururer des Basketballs“.

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Neururer, der bei den Kickern als Inkarnation des Feuerwehrmanns gilt, der bei abstiegsbedrohten Klubs nach Trainerentlassungen geholt wird, liegt nahe. Denn Ingo Freyer schaffte das Kunststück, in den letzten drei Spielzeiten die Basketball-Bundesligisten EWE Baskets Oldenburg, Mitteldeutscher BC und zuletzt MLP Academics Heidelberg jeweils kurzfristig in höchster Abstiegsnot zu übernehmen - und mit ihnen den Klassenerhalt zu schaffen. Und trotzdem - im Fußball wäre wiederum das wohl undenkbar - in Oldenburg, Weißenfels und Heidelberg nach erledigter Rettungsarbeit gleich wieder den Laufpass erhielt. Die inhaltlichen Vorstellungen einer langfristigen Zusammenarbeit hätten zu weit auseinandergelegen, begründeten etwa die Heidelberger.

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Dass der gebürtige Hamburger für längerfristige Engagements taugt, zeigte er bei seiner ersten Profi-Trainerstation. Bei Phoenix Hagen blieb er ein Jahrzehnt, von 2007 bis zur Insolvenz Ende 2016, führte den Klub in die Bundesliga und dort in die Play-offs. Und wurde zum Coach mit der längsten Amtszeit im Oberhaus, das Gegenteil des Feuerwehrmanns. Also zum Rehhagel - sogar 14 Jahre Trainer bei Werder Bremen - des Basketballs. Wobei er für die Hagener Fans mit zunehmender Zeit einfach zu „Ingo Meistercoach“ avancierte. Obwohl er nie einen Titel gewonnen hat. Ein Trainer offenbar mit ganz vielen Facetten. Und vielleicht muss die Frage auch vielmehr heißen: Wer ist eigentlich der Ingo Freyer des deutschen Fußballs? Künftige Abstiegskandidaten wären dankbar für Hinweise. . .