Iserlohn. Fast 4000 Zuschauer sahen ein Handball-Spiel, das noch mehr war: Ein Derby, Eventspiel und Handballfest für Eintracht Hagen und TuSEM Essen.
Für einen Tag hat der VfL Eintracht Hagen die Ischelandhalle fürs Heimspiel verlassen und richtete sich stattdessen an Pfingstsonntag für die zweite Auflage des Eventspiels, das sogenannte Summer Game, gegen den Handball-Zweitligisten TuSEM Essen in der Eissporthalle Iserlohn ein. Eine Kulisse, die Spieler, Trainer und Zuschauer so schnell nicht vergessen werden. Rein sportlich lief es aus Hagener Sicht nicht optimal. Das Spiel ging nämlich mit 32:33 verloren. Doch das Drumherum dieses Handball-Derbys tat der Stimmung keinen Abbruch.
„Wir hatten zu viele schwache Phasen im Spiel“, befand Eintracht-Rückraumspieler Jan-Lars Gaubatz im Interview nach dem Spiel und brachte damit auf den Punkt, woran es am Pfingstsonntag haperte: „Wir haben unheimlich viele Technische Fehler und Fehlwürfe gehabt.“
Eintracht Hagen: 2. Auflage des Summer Games
Und doch waren die Vorzeichen besonders: Dort, wo normalerweise die Roosters auf der Eisfläche spannenden und hochklassigen Eishockey präsentieren, gab es am Sonntag keine Eisfläche, sondern eine hellblaue Spielfläche zu sehen, die Eintracht-Fans so ähnlich schon aus der Ischelandhalle kennen. Wenn auch etwas dicker als sonst, verspricht auch diese blaue Platte spannenden und hochklassigen Sport, der ebenso hart und körperbetont ist wie Eishockey, aber ohne Puck und Schläger auskommt: Es war Spitzenhandball, der am Sonntag viele Handballbegeister aus Hagen und insbesondere auch aus dem Sauerland nach Iserlohn lockte.
Das Heimspiel vor fast 4000 Zuschauern sollte sozusagen ein Höhepunkt der Saison werden, ein Sommerfest für alle Handball-Fans in der Region. Im Mittelpunkt standen zwei Handball-Zweitligisten, für die es in diesem Spiel vor allem um Prestige ging. Immerhin war es ein Derby, das die Eissporthalle weitestgehend füllte.
Fotostrecke: Eintracht und TuSEM Essen beim „Summer-Game“
VfL Eintracht Hagen "Summer-Game" in der Iserlohner Eissporthalle gegen Tusem Essen 32:33.
1/48
Derby begann holprig
Das Spiel begann indes holprig, mit zwei Fehlwürfen auf beiden Seiten. Und auch in der Folge hatten es die Hagener schwer, TuSEM-Keeper Lukas Diedrich zu überwinden. Mehrfach scheiterte der VfL auch von sechs Metern bei vermeintlich leichten Versuchen. Dank Pierre Busch, Pouya Norouzu und Josip Jukic hatten die Grün-Gelben beim 6:4 (10.) noch kurz die Nase vorn. Anschließend war die erste Hälfte aber eher ausgeglichen. Die Eintracht spielte ihre Angriffe zwar meist gut aus, scheiterte aber weiterhin zu oft am Torhüter der Gäste.
Nach 17 Minuten stand es 10:10. Die Eintracht stand defensiv recht kompakt und deckte im Verbund solide, aber die Essener machten ihre Sache zunehmend besser und erspielten sich bis zur 20. Minute eine Drei-Tore-Führung, die sie dank Linksaußen Tim Mast, der einen Antizipationsfehler von Busch ausnutzte, auch halten und bis zur 22. Minute auf 15:11 ausbauen konnten.
Stimmung war einmalig
In der Halle war es laut und die Zuschauer gaben Vollgas: Als Eintracht-Linksaußen Josip Jukic etwa nach erster Welle zum 1:0 einnetzte (3.), zeigten die Zuschauer schon früh, in welche Richtung sich dieses Derby stimmungstechnisch entwickeln würde.
Kurz sah es so aus, als würde Essen das Spiel fortan dominieren, aber der Treffer von Jan-Lars Gaubatz aus der eigenen Hälfte ins leere Tor brachte dem VfL wieder Hoffnung, ehe Freddy Stüber nach einem Technischen Fehler der Gäste im anschließenden Angriff vom Kreis eine kalte Schnauze bewies. In die Schlussphase von Durchgang eins ging die Eintracht dann mit einem 15:17-Rückstand. Bis zur Halbzeit gelang den Hausherren kein Treffer mehr. Nach einem ansehnlichen Kempa-Trick, den Essens Felix Klinger vollendete, ging es aus Hagener Sicht mit 15:20 in die Pause.
Eintracht bekommt Homscheid nicht in den Griff
Nach dem Seitenwechsel blieb der VfL bemüht, biss sich aber weiterhin am Gäste-Keeper die Zähne aus und haderte mit deutlich zu vielen Fehlwürfen. Währenddessen traf Essens Nils Homscheid scheinbar, wie er wollte. Seine Stemmwürfe aus zehn Metern flogen meist trocken ins Netz.
Zur Mitte der 2. Halbzeit schien die Luft beim Stand von 21:27 etwas raus zu sein, doch nach einem Siebenmetertor von Pierre Busch und einer anschließenden Parade von VfL-Torhüter Tobias Mahncke tobte die Halle - und nach einem Doppelschlag von Theo Bürgin und Youngster Luca Richter war die Partie nach 48 Minuten nicht nur wieder ausgeglichen (26:28). Die Eissporthalle stand pünktlich zur Crunchtime stimmungstechnisch völlig in Flammen.
Der Rest war pure Dramatik: Pierre Busch gelang von der Marke aus der 30:31-Anschlusstreffer. Rund zwei Minuten vor Schluss nahmen die Gäste ihre letzte Auszeit. Essens Dennis Szczesny stellte auf 30:32 aus Hagener Sicht, ehe Norouzi erneut um ein Tor verkürzte. Nach einer wilden Schlussphase endete die Partie aber mit einer knappen Hagener Niederlage, die aber so in Ordnung ging, vor allem mit Blick auf die herausragende Torhüterleistung von Essens Lukas Diedrich.
Stüber ist bester Hagener
Der Spieler des Spiels aus Hagener Sicht war Freddy Stüber. Der Kreisläufer wird die Eintracht zum Saisonende verlassen und war am Sonntag offensiv wie defensiv einer der sichersten Akteure, erzielte zudem vier Treffer. Seine Leistung, vor allem seine starke Einstellung, ist mit Blick auf seinen feststehenden Abgang ein klarer Beweis für seinen Charakter und nicht auch zuletzt für die Verbundenheit zu den Grün-Gelben.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.
