Hagen. Im letzten Spiel der Playoff-Viertelfinalserie gegen Kirchheim überzeugt Phoenix auf ganzer Linie. Wie es für die Hagener jetzt weitergeht.
Die Basketballer von Phoenix Hagen und ihre Fans hatten sehnsüchtig darauf gewartet, endlich wieder gemeinsam in der heimischen Ischelandhalle feiern zu können. Nach zwei überraschenden Heimschlappen in der Playoff-Viertelfinalserie gegen die Kirchheim Knights standen die Hagener Spieler in der Bringschuld. Aber im fünften und letzten Spiel lieferten sie ab: Mit 91:66 (37:33) gewann das Team von Trainer Chris Harris und entschied die Best-of-five-Serie mit 3:2 für sich.
Dabei überzeugten die Hagener nicht nur im Angriff, wo fünf Spieler auf eine zweistellige Punkteausbeute kamen, sondern auch in der Defense. Die bislang so überragenden Kirchheimer Guards Michael Flowers und Michael Miller kamen gemeinsam auf magere 16 Zähler. Dämpfer aus Heimsicht: Lediglich 2018 Fans begaben sich an einem sonnigen Muttertag in die Ischelandhalle. Das ist in dieser Saison mit Abstand der Negativrekord.
Das sagt Coach Chris Harris
„Kirchheim hat in dieser Serie meinen höchsten Respekt gewonnen. Diese Mannschaft ist ein absolutes Biest“, lobte Chris Harris den Gegner in höchsten Tönen. Letztlich habe Kirchheim seiner kurzen Rotation in einer langen und intensiven Serie Tribut zollen müssen. „Ich bin unfassbar stolz auf unsere Jungs. Sie haben um jeden Ball, um jeden Rebound gekämpft und das hat am Ende den Ausschlag gegeben.“
Nun steht Phoenix im Playoff-Halbfinale - erstmals in der 20-jährigen Vereinsgeschichte. In der Runde der besten vier Teams bekommt es Phoenix Hagen mit den PS Karlsruhe Lions zu tun, die im Viertelfinale sensationell den Hauptrunden-Zweiten Gießen 46ers aus dem Titelrennen der 2. Basketball-Bundesliga ProA warfen. Das erste Spiel steigt wahrscheinlich am kommenden Donnerstag am Ischeland. Im anderen Halbfinale stehen sich Trier und Frankfurt gegenüber.
Diesmal mit XXL-Aufstellung
Der Start in die Viertelfinal-Spiele misslang den Hagenern bis dato jedes Mal. Diesmal sollte eine große Startfünf bestehend aus Schneider/McCall/Bohannon/Uhlemann/Boner den Phoenix-Fans frühen Jubel bescheren - und bis zum 9:4 (5.) funktionierte dies auch. Dann streute Kirchheims Miller einen Dreier ein und initiierte damit einen 10:0-Lauf. Das Spiel war nun ein offener Schlagabtausch und beiden Seiten merkte man an, dass ihnen das Pensum der vergangenen Wochen zu schaffen machte. Spielzüge wurden nicht zu Ende gespielt, der Ball landete oft beim Gegner und reihenweise Würfe verfehlten ihr Ziel. Kein Wunder, war es doch das fünfte Playoff-Spiel binnen elf Tagen.
Aber die Hagener spielten mit irre viel Energie und griffen sich allein in der ersten Hälfte acht Offensivrebounds. Kurz vor der Halbzeitpause brillierte dann Aufbauspieler Siler Schneider; erst mit einem Mitteldistanztreffer im Rückwärtsfallen, dann mit einem Zuckerpass auf Vincent Neugebauer, der unterm Korb frei stand und den Ball nur noch ins Netz legen musste. Dass Kirchheim nach 20 Minuten nur 33 Punkte auf seinem Konto verbuchte, lag vor allem an der starken Defense gegen Liga-Topwerfer Flowers, neben dessen Namen doch tatsächlich eine 0 notiert war.
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Phoenix zieht davon
Nach der Halbzeit ging der Hagener Lauf richtig los. Phoenix setzte weiter darauf, die Kirchheimer Guards Flowers und Miller völlig abzuschirmen und sie zum Passen zu zwingen. Und so mussten andere Knights-Spieler das Heft in die Hand nehmen, was diesmal nicht fruchtete. Derweil lief auf der anderen Seite Schneider heiß, verwandelte in den ersten vier Minuten der zweiten Hälfte vier Würfe aus der Mitteldistanz. Als Naz Bohannon dann einen Layup trotz Fouls in den Korb legte (52:39/25.), rastete die Ischelandhalle aus - Auszeit Kirchheim. Aber auch die brachte nichts, denn Phoenix dominierte weiter an beiden Enden des Feldes.
Fotostrecke: Phoenix Hagen zieht ins Halbfinale ein
Die Knights, die es Phoenix in dieser Serie so unheimlich schwer machten, wirkten gen Spielende müde und machtlos. Das konnte man vor allem an der Reboundstatistik ablesen: Phoenix schnappte sich 20 Rebounds mehr als der Gegner. „Das gehörte zu unserem Gameplan“, erklärte Harris. „Wenn du am Ende viel mehr Ballbesitz hast als dein Gegner, dann hast du eine sehr gute Chance, das Spiel zu gewinnen.“