Hagen. Wieder kein Heimsieg im Playoff-Viertelfinale der zweiten Basketball-Bundesliga: Phoenix Hagen siegt in Kirchheim und bekommt ein fünftes Spiel.

Ein Spiel in der Halle, die man in- und auswendig kennt. Ein Spiel, bei dem die eigenen Fans deutlich in der Überzahl sind. Und ein Spiel, in dem sich vielleicht auch Schiedsrichter von der Atmosphäre beeinflussen lassen. Man spricht von einem Heimvorteil: Davon allerdings kann in der Viertelfinal-Serie der Playoffs in der zweiten Basketball-Bundesliga ProA bislang nicht die Rede sein.

Die positive Botschaft für Phoenix Hagen: Auswärtssieg Nummer 4 der Serie in einer Halle, in der ohne die Unterstützung der Tornados, die sich durch die Absage einer geplanten Reise gegen die Rassismus-Stigmatisierung wehren wollten, keine Playoff-Atmosphäre aufkam, geht an das Team von Chris Harris. Nach einem starken vierten Viertel hieß es am Ende 76:68 für die Feuervögel.

Starker Siler Schneider

Zu verdanken war das einem starken Siler Schneider (16 Punkte), der noch vor Wochenfrist keinen einzigen Punkt erzielt hatte und am Freitagabend immer wieder Verantwortung übernahm, einem Kristofer Krause, der nicht nur in der Defense betont giftig zu Werke ging, sondern bei 17 Punkten allein vier Dreier versenkte und letztlich einem Naz Bohannon, der sich 14 Rebounds griff.

Der wesentliche Unterschied waren ein paar Rebounds und dadurch ein paar Würfe mehr für uns. Ansonsten war es ein dreckig erkämpfter Sieg.
Chris Harris - Trainer von Phoenix Hagen

57 Rebounds für Phoenix waren es am Ende, 23 allein unter dem Kirchheimer Korb. Immer wieder also gab es zweite oder gar dritte Gelegenheiten für Phoenix. Letztlich auch für Trainer Chris Harris der Schlüssel zum Erfolg: „Der wesentliche Unterschied waren ein paar Rebounds und dadurch ein paar Würfe mehr für uns. Ansonsten war es ein dreckig erkämpfter Sieg.“

Entscheidung fällt am Sonntag

Über den, so Harris weiter, freue man sich zunächst, obwohl eigentlich wenig Grund zur Freude bestehe: „Am Sonntag ist ja noch ein Spiel. Da werden wir sehen, wer zuerst auf drei Siege kommt.“

Kurze Absprache zwischen Trainer Chris Harris und Kristofer Krause, der ein starkes Spiel machte und vier Dreier versenkte.
Kurze Absprache zwischen Trainer Chris Harris und Kristofer Krause, der ein starkes Spiel machte und vier Dreier versenkte. © Jörg Laube | Jörg Laube

Sieg Nummer zwei ereignete sich wie die letzten sechs Spiele ohne Brock Mackenzie. Der bis dahin beste Phoenix-Schütze hatte sich am Morgen vor Partie Nummer vier mit einer emotionalen Botschaft gemeldet. Darin bedankte er sich für die Zeit in Hagen und machte gleichzeitig deutlich, dass er aufgrund eines Trauerfalls in der Familie nicht mehr zu den Playoffs nach Hagen zurückkehren wird.

Phoenix kommt schwer ins Spiel

Eines aber war auch diesmal wie immer: Phoenix tat sich extrem schwer, ins Spiel zu kommen. Das Team agierte gehemmt, spielte ideenlos. Allein drei Blocks von Nicolas Muszynski taten ihr Übriges.

Aufbauspieler Siler Schneider (hier gegen Michael Flowers) machte eine gute Partie für Phoenix Hagen, war allerdings früh durch Fouls belastet.
Aufbauspieler Siler Schneider (hier gegen Michael Flowers) machte eine gute Partie für Phoenix Hagen, war allerdings früh durch Fouls belastet. © Jörg Laube | Jörg Laube

Eine geradezu haarsträubende Statistik zementierte den Eindruck nach Viertel eins: zwei von elf Zwei-Punkt-Würfen fanden das Ziel, nur einer von acht Dreiern fiel. Immerhin die Freiwürfe machten diesmal keine Probleme. Sechs von sechs lautete die Bilanz.

Zehn Punkte Rückstand

Besser ins Spiel kam Phoenix erst, als der Vorsprung der Gastgeber erstmals auf zehn Punkte angewachsen war (27:17). Harris sah sich nach einem Dreier von Michael Flowers, der zwei Meter jenseits der Linie stand, zur Auszeit gezwungen. Kristofer Krause mit einem Vier-Punkte-Spiel und anschließendem Dreier brachte die Gäste wieder heran.

Akrobatischer Abschluss: Devonte McCall im Playoff-Viertelfinale gegen Kirchheim.
Akrobatischer Abschluss: Devonte McCall im Playoff-Viertelfinale gegen Kirchheim. © Jörg Laube | Jörg Laube

Auffällig in Viertel drei: die extrem ungleiche Foulverteilung. Während Phoenix längst bei fünf Teamfouls angekommen war, pfiffen die Schiedsrichter erst nach neun Minuten das erste Foul gegen Kirchheim. Trotzdem blieb es eng.

Kraushaar behält die Nerven

In Viertel vier dann agierte Phoenix vor allem in der Defense stark. Kirchheimer Dreier-Versuche blieben erfolglos, während Bjarne Kraushaar an der Freiwurflinie die Nerven behielt.

Bleibt am Ende nur noch eine Frage: Ist ein Heimvorteil ein Heimvorteil? Nächste Gelegenheit, eine Antwort zu geben, hat Phoenix am Sonntag um 16 Uhr.