Lübbecke. Ein Abend zum Vergessen für den Handball-Zweitligisten VfL Eintracht Hagen: In Lübbecke verlieren die Grün-Gelben das Spiel und Hákon Styrmisson.

In der 42. Spielminute wurde es in der Merkur Arena in Lübbecke mucksmäuschenstill. Hákon Styrmisson wälzte sich vor Schmerzen auf dem Boden. Ohne Fremdeinwirkung hatte sich der überragende Linksaußen des VfL Eintracht Hagen bei einem Tempogegenstoß verletzt und konnte nur gestützt von seinen Mitspielern das Parkett verlassen. Dass er das Feld an diesem Abend nicht mehr betreten wird, um seiner Mannschaft im Auswärtsspiel gegen den TuS N-Lübbecke zu helfen, stand außer Frage.

Für die Hagener war das ein herber Rückschlag, nachdem man zuvor auf der Platte schon einige sportliche Hiebe einstecken musste. Der TuS führte zum Zeitpunkt des Verletzungsschocks mit 25:20, behielt dank starker Abwehr bis zum Spielende die Oberhand und gewann mit 35:26 (18:17). Für die Eintracht bedeutete dies die bereits dritte Niederlage in Serie in der 2. Handball-Bundesliga.

Wir hatten in der Abwehr nicht die Stabilität, die man über 60 Minuten braucht.
Frederic Stüber, Eintracht-Kreisläufer

„Ich bin niedergeschlagen, weil sich Hákon Styrmisson schwer verletzt hat. Das stellt den Spielausgang in den Schatten“, sagte ein geknickter Stefan Neff nach Spielschluss. „In der ersten Halbzeit sind wir gut in der Partie gestartet. Aber uns fehlten heute zwei Spieler. Da war klar, dass wir besonders ackern mussten. Von der 20. bis 40. Minute war das okay von uns, hinten raus werden wir dann aber zu oft auch in 1:1-Situationen bestraft. Der Akku war leer, wir mussten improvisieren. Da ist uns was weggebrochen - Lübbecke hat verdient gewonnen.“

Muntere erste Halbzeit

Nach zwei Niederlagen in Folge galt es für die Eintracht, sich im Duell zwischen dem Tabellenfünften (TuS) und dem Rangvierten (VfL) wieder auf die eigenen Stärken zu besinnen und die Fehlerquote zu reduzieren - zuletzt standen sich die Grün-Gelben mit zahlreichen technischen Fehlern selbst im Weg. Die erste Halbzeit war nach dem Geschmack der Eintracht: Es ging hoch und runter, zur Halbzeit flog der Ball insgesamt 35 Mal ins Netz. Die Hagener hatten zwar Nettelstedts Topwerfer Fynn Hangstein gut im Griff, dafür hatte man auf andere Akteure wie Tim Wieling kaum defensiven Zugriff.

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Bis zum Stand von 8:9 (13.) lagen die Grün-Gelben noch in Front, danach erarbeiteten sich die Nettelstedter die Führung zurück und hatten bis zur Halbzeitpause stets einen Vorsprung von ein, zwei Toren. Am Kreis überzeugte für die Gäste „Freddy“ Stüber, der als einziger Kreisläufer aus der Stammrotation übrig blieb - der Eintracht fehlte nicht nur Alexander Becker, sondern auch Tilman Pröhl. Mit 18:17 ging es in die Kabine.

Schlechter Start in die 2. Hälfte

Nach der Pause - in den Minuten 36 und 37, um genau zu sein - entglitt den Hagenern die Partie: 21:18 durch Sven Wesseling, Zeitstrafe Stüber, 22:18 durch Wesseling und zwei Minuten für Stefan Neff, der die Schiedsrichter zu heftig anging. Es sah nicht gut aus für Hagen. Fünf Minuten später ereignete sich die Szene, die die Halle verstummen ließ: Styrmisson ging bei einem Tempogegenstoß zu Boden, hielt sich das Knie und musste unter starken Schmerzen ausgewechselt werden. Die Volmestädter erholten sich davon nicht mehr.

Was man dem TuS lassen muss: Der sonst so gefährliche Hagener Angriff kam in der zweiten Hälfte auf magere neun Tore. Letztlich erlaubte sich das Team von Trainer Stefan Neff wieder zu viele technische Fehler (12), drückte nur einen Tempogegenstoß durch und war einem effektiven wie ausgeglichenen Lübbecker Angriff (71 Prozent Trefferquote) nicht gewachsen. „Lübbecke hat ein gutes Spiel gemacht und es war auch nicht mehr als ein gutes Spiel nötig, um uns heute zu besiegen“, haderte Eintracht-Kreisläufer Frederic Stüber mit der Auswärtspleite. „Wir hatten in der Abwehr nicht die Stabilität, die man über 60 Minuten braucht.“