Herdecke. Der Abstieg des FC Herdecke-Ende ist mit dem 0:1 gegen Obersprockhövel besiegelt. Warum ein Ender die Partie kurzfristig verpasst hat:

Das war‘s! Als Schiedsrichter Fabian Wesenberg am Donnerstagabend um 21.20 Uhr die vorgezogene Partie in der Fußball-Bezirksliga zwischen dem FC Herdecke-Ende und dem SC Obersprockhövel II abpfiff, hatten die Gastgeber nicht nur mit 0:1 verloren, sondern es ist auch rechnerisch nicht mehr möglich, die Klasse zu halten. Nach vierjähriger Zugehörigkeit müssen die Herdecker die Bezirksliga wieder verlassen.

Es war mucksmäuschenstill, Tränen flossen aber nicht. Die Spieler waren gefasst, es musste ja damit gerechnet werden. „Schon vor Monaten kamen Spieler zu mir und forderten Verstärkung“, meinte der Ex-KlubchefUwe Hölterhoff. Das Durchschnittsalter beträgt etwa 30 Jahre, obwohl das Team derzeit Schritt für Schritt verjüngt wird. Aber an mangelnder Kondition lag es nicht. Es zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch diese Saison, dass man vorne zu harmlos und nicht kaltschnäuzig genug ist, um die wenigen Torchancen zu nutzen. Und die Defensive zeigte sich oft zu anfällig. So nutzte auch SCO-Torjäger Alexander Valdix mit seinem 24. Saisontreffer die Lücke zum Tor des Tages (36.), als die Herdecker unsortiert und in Unterzahl waren, weil sich Artan Luta seine blutende Nase behandeln ließ.

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Nur 24 Tore aus den bisherigen 25 Spielen

Die motivierten Platzherren bemühten sich aber weiter nach Kräften, gestalteten die Partie offen. Zum Schluss wagte sich sogar Torhüter Johannes Kost, der einige Male noch auf dem Posten sein musste, mit nach vorn. Sein Schuss im gegnerischen Strafraum wurde abgeblockt. Auf der anderen Seite verpasste es der SCO leichtfertig, den Vorsprung zu erhöhen und traf einmal den Pfosten. Und auf der anderen Seite? Ja, die Statistik lügt nicht: 24 Tore in 25 Spielen sind eine magere Ausbeute für den FC.

Hölterhoffs Nachfolger, der 37 Jahre alte Marcel Schünke, will mit neuen Ideen nun frischen Wind mitbringen: „Trotz der sozialen Medien muss das Vereinsleben attraktiv gestaltet werden. Das ist heutzutage eine große Aufgabe.“ Die knapp 50 Zuschauer sahen eine faire Partie, die zum Schluss noch kurzzeitig unnötig hektisch wurde. Geschäftsführerin Anke Meckler, die am Wochenende wie einige Herdecker Spieler auch am 30 Kilometer langen Mammutmarsch teilnimmt, merkte an: „Die Schiedsrichter-Kosten haben wir aber wieder hereinbekommen.“ Einen Schock erlebten die Herdecker vor dem Spiel in der Kabine. Co-Trainer Michael Dziamski: „Plötzlich erhielt der Spieler Nouel Zeschky die schlimme Nachricht, dass es bei ihm zu Hause brennt und verließ fluchtartig den Kalkheck.“

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Mannschaft wird jünger und Innenverteidiger kommt wieder

Zu den Dienstältesten im Team zählt der 31-jährige Außenverteidiger Lukas Balz: „Seit 20 Jahren bin ich jetzt hier. Der Abstieg ist schon traurig, uns fehlte auch oft das Spielglück.“ Der noch sieglose Trainer Michael Müller zog ein Fazit: „Es war ja von vornherein klar, dass es hier schwer wird. Heute hat die Geschwindigkeit an den Außenbahnen gefehlt. Mit dem eingewechselten Moritz Grüterich wurde es dann besser.“ Und die ersten jungen Leute wie Luca Joel Schulte, Torwart Leandro Oszenda oder der gegen Obersprockhövel eingewechselte Ben Luca Schmidt werden das hohe Durchschnittsalter im Team verändern. Außerdem kommt Innenverteidiger Luca Scupin vom TuS Holzen-Sommerberg wieder zurück nach Herdecke.

So haben sie gespielt

FC Herdecke-Ende - SC Obersprockhövel II 0:1

Tor: Alexander Valdix (36.).

FC Herdecke-Ende: Kost, Luta, Schulte, Gütschow, Henkler (63. Ben Luca Schmidt), da Silva (78. Krumnack), Beinsen, Balz, David Wawrzynczok, Morenk (54. Grüterich), Meckler.

Nach dem Spiel versammelte der Chefcoach seine Jungs wieder am Mittelkreis: „Ihr habt es richtig richtig stark gemacht. Wir werden weiter gut trainieren und in den restlichen fünf Spielen wird jeder seine Minuten bekommen. Wir gehen unseren Weg als Team.“ In der nächsten winkt in der Kreisliga A wieder das brisante Ortsderby gegen die TSG Herdecke, die dann von Frank Henes trainiert wird, der beide Teams so gut kennt wie seine eigene Westentasche. FC-Torhüter Johannes Kost, der ins elfte Jahr geht, lenkte sich von der Trauer unmittelbar nach dem Abstieg ab: „Ich freue mich schon, wenn es nach unserem letzten Spiel wieder zur alljährlichen Abschlussfahrt nach Mallorca geht.“