Hagen. Das Transferfenster ist geschlossen, doch Phoenix hat in dieser Woche einen neuen Center bekommen. Wie es zur ungewöhnlichen Verpflichtung kam.

Entlastung auf der Centerposition: Sechs Spiele vor dem Ende der Hauptrunde der 2. Basketball-Bundesliga ProA hat sich Phoenix Hagen mit einem echten „Big Man“ verstärkt. Von der Talentschmiede Ehingen Urspring (ProB) wechselt der 21-jährige Vincent Neugebauer an die Volme. Der Center ist schon seit Wochen per Doppellizenz spielberechtigt für Phoenix Hagen - der ProA-Ligist setzte ihn bislang aber noch nicht ein und verkündete seine Verpflichtung erst an diesem Mittwoch.

Es ist kein Leichtes, über diesen Mann zu werfen: Hagens neuer Center Vincent Neugebauer (links) ist 2,13 Meter groß.
Es ist kein Leichtes, über diesen Mann zu werfen: Hagens neuer Center Vincent Neugebauer (links) ist 2,13 Meter groß. © imago/foto2press | IMAGO/Steffen Proessdorf

Schon seit Februar für Phoenix spielberechtigt

Phoenix nahm Neugebauer bereits im Februar 2024 unter Vertrag und reagierte damit auf den längerfristigen Ausfall von Marvin Omuvwie, allerdings spielte Neugebauer zunächst weiter für das Team Ehingen Urspring, das an diesem Dienstag das Ziel Klassenerhalt erreichte. Außerdem bekam Phoenix durch die Verpflichtung des US-Amerikaners Jamel McAllister Entlastung auf den großen Positionen. Nichtsdestotrotz ist Lennart Boner bislang der einzige „echte“ Center im Team. Fällt er verletzt aus oder plagt sich mit Foulproblemen herum, sind die Hagener zwangsläufig klein aufgestellt.

Mit der Verpflichtung des ehemaligen U20-Nationalspielers löst Phoenix die „Not“ auf der Fünf. Vincent Neugebauer ist 2,13 Meter groß und gilt in der ProB als eines der vielversprechendsten Centertalente. Nun möchte er sich auf ProA-Niveau beweisen. „Für alle Beteiligten ist es eine absolute Win-win-Situation“, sagt Phoenix-Trainer Chris Harris. „Wir bekommen mit Vincent Neugebauer einen talentierten Center, der uns gerade mit Blick auf die Playoffs mehr qualitative Kadertiefe gibt.“ Der „Big Man“ habe sich trotz einiger Angebote höherklassiger Vereine für den Standort Hagen entschieden.

In dieser Saison kommt Neugebauer für Ehingen in durchschnittlich 26 Minuten Spielzeit auf 15,5 Punkte und 9,1 Rebounds sowie 1,2 Blocks. Seine Spielweise entspricht der des klassischen Centers, der mit dem Rücken zum Korb spielt, seine Wurfquoten ebenso: 68 Prozent trifft Neugebauer aus dem Zweier-Bereich, dafür nur rund 55 Prozent von der Freiwurflinie. Dreier nimmt er nicht. Gegen die zweite Mannschaft von Bayern München trug der 21-Jährige just 21 Punkte und 10 Rebounds zum Sieg bei - damit machte Ehingen den Klassenerhalt perfekt.

Das nächste Heimspiel

Vincent Neugebauers Vertrag bei Phoenix Hagen gilt zunächst für diese Saison. Zurzeit muss er seine neue Mannschaft erst noch kennenlernen. Beim kommenden Heimspiel gegen die PS Karlsruhe Lions (Samstag, 19 Uhr, Ischelandhalle) kann er theoretisch schon eingesetzt werden.

Der nächste Hagener Gegner aus Karlsruhe hat eine bislang solide Saison hinter sich und befindet sich mit drei Siegen Abstand direkt hinter Phoenix auf dem siebten Tabellenplatz. Zuletzt gewannen die Badener mit 76:73 gegen die vom Abstieg bedrohten Artland Dragons. Das Team von Cheftrainer Aleksandar Scepanovic spielt schnell, aggressiv und stellt die zweitbeste Defensive der Liga.

Tim Uhlemann und seine Mitspieler wollen sich im Playoff-Rennen ist eine gute Position bringen.
Tim Uhlemann und seine Mitspieler wollen sich im Playoff-Rennen ist eine gute Position bringen. © WP | Michael Kleinrensing

Die Karlsruher werden von drei Schlüsselspielern getragen: Garai Zeeb (12,4 Punkte im Schnitt) und O’Showen Williams (16) führen im Rückraum Regie. Der vielleicht beste Spieler ist aber wohl der talentierte Power Forward Bakary Dibba, der durchschnittlich 15,3 Punkte und 6,8 Rebounds sammelt. Als Leihgabe aus Tübingen bringt er eine beeindruckende Mischung aus Athletik und Spielverständnis mit und ist mit durchschnittlich 1,8 Blocks pro Spiel der zweitbeste Shotblocker der Liga.

Phoenix gelang es in den letzten Duellen nicht, Dibba zu stoppen. Das Hinspiel in Karlsruhe entschieden die Hagener dennoch mit 79:71 für sich.

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