Hagen. Lorenz Ricker von Eintracht Hagen kämpft sich nach einem Kreuzbandriss zurück. Eine moderne Therapieart hilft ihm bei der Genesung.
Vollblutsportler haben eines gemeinsam: Sie wollen immer spielen, egal wann, egal wo - hauptsache viel und möglichst gut. Das gilt auch für Lorenz Ricker, eines der größten U19-Talente vom VfL Eintracht Hagen, das aktuell an einem Kreuzbandriss laboriert. Seit Dezember muss Ricker jetzt pausieren. Ein Zustand, der jeden jungen Sportler mindestens nervt, vielleicht auch belastet.
Aktuell, so erzählt er beim Physio-Termin im Therapiezentrum Kappe in Halden, fühlt er sich aber durchaus gut und blickt optimistisch in die Zukunft. Einer der Gründe dafür ist die Tatsache, dass der VfL Eintracht Hagen ihn wenige Wochen nach seiner Verletzung mit einem dreijährigen Profi-Vertrag ausgestattet hat. Ein Vertrauensvorschuss seitens des Vereins, auch wenn Ricker mit seinen Leistungen in dieser Saison den Vertrag sicher gerechtfertigt hat: „Aber das ist schon nicht selbstverständlich“, findet Ricker, dass ein Verein zu diesem Zeitpunkt kurz nach der Diagnose ein solches Signal sende.
Mit gutem Gefühl in die OP
„Für mich bedeutet das aber sehr viel. Nicht nur das Vertrauen, sondern auch die Tatsache, dass ich mir für die nächsten drei Jahre keine Gedanken machen muss. Wir hatten vor der Verletzung schon Gespräche und dann ist es passiert. Die Verantwortlichen haben dann aber ziemlich schnell gesagt: Wir machen es trotzdem. Das gibt dir ein gutes Gefühl und du gehst ganz anders in die OPs. Ich musste mir also keinen übermäßig großen Druck machen“, berichtet Ricker mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Eintracht gastiert in Dormagen
Nach einem spielfreien Wochenende gastiert das Zweitliga-Team des VfL Eintracht Hagen am Freitagabend ab 19.30 Uhr beim TSV Bayer Dormagen. Die Eintracht will in der 2. Handball-Bundesliga ihren vierten Tabellenplatz behaupten und Dormagen will nach der jüngsten Niederlage gegen Bietigheim wieder punkten, um mehr Abstand zu den Abstiegsrennen zu gewinnen (aktuell sind es vier Punkte auf Rang 17).
Eintracht-Fans, die das Spiel nicht in der Halle sehen werden, können die Partie auch über den Bezahl-Streamingdienst Dyn verfolgen.
Wie es ausschaut, könnte der Nachwuchshandballer tatsächlich noch im Spätsommer sein Comeback vorbereiten. Die Indiba-Behandlung ist Teil seines Genesungsprozesses, der vom Therapiezentrum Kappe in Halden begleitet wird. Physiotherapeut Patrick Kappe kooperiert mit dem VfL Eintracht Hagen und behandelt die U19-Spieler, neuerdings aber auch das aktuelle Oberliga-Team der Grün-Gelben. Kappe hat einen Handball-Background und läuft selbst manchmal noch im unteren Amateurbereich für den VfL auf.
Dass Ricker möglichst schnell wieder gesund wird, ist Teil seiner Arbeit. Seit der jüngsten Kreuzband-OP Mitte Februar wendet Kappe die Indiba-Methode beim VfL-Nachwuchs an: Es handelt sich um ein patentiertes Gerät aus Spanien, das einen elektromagnetischen Stromkreis mit einer konstanten Frequenz von genau 448 Kilohertz erzeugt.
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Diese Stromtherapie dient der Zellenregeneration und unterstützt beim Genesungsprozess vieler Verletzungen. Laut Kappe könnte die Genesungszeit bei einem Kreuzbandriss mit Indiba-Behandlung um etwa 30 bis 40 Prozent verkürzt werden: „Die Handballvereine Paris Saint-Germain und FC Barcelona arbeiten damit zum Beispiel, im Fußball meines Wissens auch Werder Bremen“, erläutert Patrick Kappe, der in seiner Praxis an der Berchumer Straße seit September über ein entsprechendes rund 25.000 Euro teures Gerät verfügt. Inzwischen hat er ein weiteres Gerät gekauft. Eine Investition, die sich gelohnt hat: „Die meisten Patienten arbeiten gerne damit“, sagt Kappe. Bei der breiten Mehrheit schlage die Therapie an, auch wenn manche sich ans Gerät erst gewöhnen müssten.
Voller Fokus auf die A-Jugend
Ricker kann näher erläutern, wie sich die Indiba-Therapie anfühlt: „Es wird etwas warm am Knie, mehr merkt man aber nicht direkt. Wenn die Behandlung vorbei ist, dann kann ich das Knie viel besser strecken und dann ist es schon spürbar besser, ich bin einfach beweglicher.“ Er hofft auf eine baldige Rückkehr aufs Handballfeld, wo in der kommenden Saison als Schwellenspieler zwischen 1. und 2. Mannschaft an seine jüngsten Erfolge anknüpfen möchte: „Ich habe aber auch noch ein Jahr A-Jugend vor mir. Darauf liegt der volle Fokus, wenn ich wieder fit bin.“