Nordhorn. In der Schlussphase dreht Eintracht Hagen gegen Nordhorn-Lingen zwar richtig auf, aber die Siegesserie der Grün-Gelben ist dennoch gerissen.
Man kann es schwierig einordnen, das Spiel zwischen dem VfL Eintracht Hagen und der HSG Nordhorn-Lingen in der 2. Handball-Bundesliga. Denn die verletzungsgeplagten Niedersachsen waren gegen den Tabellenvierten aus der Volmestadt am Sonntagabend keineswegs Favorit. Einen Außenseiter kannte diese Partie, die mit 39:37 endete, aber genauso wenig.
Der Start des Spiels lief aus Hagener Sicht alles andere als planmäßig. Einige Fehlwürfe und eine anfangs noch zu löchrige Abwehr brachten den Hausherren eine frühe Führung. Über ein 6:3 (8.) und 9:4 (11.) behielt Nordhorn auch in der Folge das Momentum, nach dem 11:7 (15.) wurde die Eintracht-Defensive dann ein wenig kompakter.
Styrmisson hat Pech im Abschluss
Auffällig bis dahin: André Alves, der für den fehlenden Pierre Busch in die Startaufstellung gerutscht war, vertrat den Rechtsaußen gut. Erschreckend ungefährlich war hingegen in Durchgang eins zunächst die linke Angriffsseite. Konkret hatte Hakon Styrmisson, sonst sehr konstant mit seinen Leistungen, Probleme im Abschluss und versenkte nur einen seiner vier Versuche, meist trotz viel Platz auf der linken Außenbahn.
Trainer Stefan Neff reagierte schnell und brachte Josip Jukic, der für den Isländer aufs Feld kam. Jukic, der die Hinrunde verletzungsbedingt verpasst hatte, präsentierte sich am Sonntag in Top-Form. Bis zum Pausenpfiff hielt er seine 100-prozentige Wurfquote (3/3) - und zählte neben Andre Alves zu den Lichtblicken im Eintracht-Team.
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Mit 19:20 aus Hagener Sicht ging es in die Halbzeit. Das Fazit: Die Eintracht musste sich ihre Tore meist hart erarbeiten und fing sich im Gegenzug viele „einfache Tore“. Vor allem die Abwehrmitte war ein ums andere Mal nicht richtig sortiert. Anspiele zum Kreis verwertete Nordhorn zuverlässig - und in manchem Zweikampf mit Mittelmann Tarek Marschall (7 Tore alleine bis zur Halbzeit) und Rückraumrechts-Spieler Johannes Wasielewski fehlte bei den Hagenern augenscheinlich die nötige Aggressivität. Die Quintessenz: 20 Gegentore sind für eine Halbzeit zu viel, auch wenn man selbst auf 19 Zähler kommt.
Nordhorns Marschall nicht zu stoppen
Die zweite Hälfte verlief von Beginn an viel ausgeglichener, aber stets mit leichten Vorteilen für die HSG, die sich aber nie richtig absetzen konnte. Bis zum 35:30 in der 54. Minute, das eine vermeintliche Vorentscheidung hätte sein können. Doch durch einen 6:0-Lauf kämpfte sich die Eintracht kurz vor Schluss noch einmal ins Spiel und erzielte zwischenzeitlich sogar noch die Führung (57.). Doch die Partie endete so turbulent, wie sie begann: Matchwinner Tarek Marschall machte mit seinen beiden letzten Treffern alle Hoffnungen der Hagener auf den achten Sieg in Folge zunichte.
Eintracht-Sportdirektor Michael Stock befand nach dem Spiel: „Das Fundament, um erfolgreich Handball zu spielen, ist die Abwehr. Die konnten wir heute nicht stellen - warum auch immer. Wir haben über mindestens 45 Minuten alle Tugenden vermissen lassen und sind folgerichtig hinterhergelaufen.“
„Sind selbst dafür verantwortlich“
Immerhin: „Wir haben sicherlich in einem großen Kraftakt das Ding fast noch gedreht“, sagte Stock, „aber dann darf man sich nach hinten raus auch nicht über ein paar unglückliche Schiedsrichterpfiffe beschweren, denn wir sind selbst dafür verantwortlich, dass wir in diese Situation gekommen sind.“
VfL Eintracht Hagen: Paske, Grzesinski - Becker (3), Norouzi (4), Pröhl (2), Alves (7), Pieczkowski (2), Klein, Weck (4), Voss-Fels (4), Vorlicek, Styrmisson (1), Gaubatz (3), Stüber (2), Toromanovic, Jukic (5)
Beste Werfer Nordhorn: Marschall (15), Wasielewski (8)