Trier. Pleite im Spitzenspiel der ProA: Phoenix Hagen bekommt in Trier die Grenzen aufgezeigt. Szene zwischen Harris und Mann erhitzt die Gemüter.

Nach Spielschluss erwiesen sich beide als faire Sportsmänner: Chris Harris und JJ Mann reichten sich die Hände, lächelten und unterhielten sich scheinbar noch kurz darüber, was zwischen ihnen in dieser intensiven Partie geschehen war. Im dritten Viertel bewegte sich Harris, der Trainer von Phoenix Hagen, nicht mehr in seiner Coaching-Zone, sondern weit in der Spieler-Zone - also auf dem Basketballfeld. Seinem ehemaligen Spieler JJ Mann missfiel dieses regelwidrige Verhalten, also rempelte er Harris an und beschwerte sich bei den Schiedsrichtern. Die Unparteiischen pfiffen nichts, dafür pfiffen die Trierer Fans, dass einem die Ohren wackelten. Und sie grölten: „Harris raus!“

Das Spitzenspiel der 2. Bundesliga ProA zwischen dem Tabellenführer Gladiators Trier und dem als Rangdritten angereisten Team von Phoenix Hagen war aufbrausend, es war intensiv und manchmal zerfahren. Am Ende ließen die Moselstädter aber keinen Zweifel daran, wer der Favorit auf die Meisterschaft ist: Vor 4911 Zuschauern gewannen JJ Mann und seine Trierer überzeugend mit 90:75 (44:41). Phoenix verließ die SWT-Arena mit der dritten Niederlage in Serie als Tabellenvierter.

Es sind viele kleine Dinge, die wir einfach besser machen müssen.
Siler Schneider, Aufbauspieler von Phoenix Hagen

„Es sind viele kleine Dinge, die wir einfach besser machen müssen“, sagte Hagens Topscorer Siler Schneider (20 Punkte) nach Spielschluss. „Es ist aktuell keine einfache Phase, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass wir wieder in die Spur kommen.“

Phoenix startet gut ins Spiel

Den ersten Teil des Doppelspieltags in Quakenbrück hatte Phoenix in den Sand gesetzt - beim Tabellenvorletzten setzte es am Freitag eine 90:101-Pleite. Dementsprechend lautete die Forderung der Hagener Fans: unbedingt besser spielen, und besonders besser starten, sonst fängt man sich beim Spitzenreiter eine Klatsche ein. In Trier waren die Phoenix-Basketballer tatsächlich lange ebenbürtig, in einer munteren und weitgehend schön anzuschauenden ersten Halbzeit ging es hin und her.

Die Hagener machten Druck auf den Spielaufbau und attackierten das Brett, angeführt von den Aufbauspielern Siler Schneider und Bjarne Kraushaar, die für sich und ihre Mitspieler viel kreierten. Auf der anderen Seite bestach Trier durch die langen Kerle Maik Zirbes (2,07 m), Moritz Krimmer (2,02 m) und Marco Bacak (2,10 m), die in Korbnähe die Hoheit beanspruchten. Der beste Trierer war aber der Kleinste auf dem Feld: Jordan Barnes, erst im Januar nachverpflichtet, brillierte in der Mitteldistanz und erhöhte kurz vor der Halbzeit auf 44:41.

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JJ Mann lacht zuletzt

Im dritten Viertel wurde die Partie zunehmend hitziger, JJ Mann rempelte Harris an und beide Fanlager liefen zur Höchstform auf. Abgesehen davon blieb die Partie fair. Spielerisch hatten jetzt die Gladiatoren die Oberhand, während bei den Hagenern kaum noch etwas zusammenlief. Marten Linßen brachte Trier in der 27. Minute erstmals zweistellig in Front (59:49). Wenig später geschah, was sich lange andeutete: Ein zorniger Chris Harris schimpfte und bekam ein technisches Foul, nachdem Trier einen Pass von Schneider abluchste. Zuletzt lachte im dritten Viertel dann JJ Mann, der mit der Sirene einen Fehlwurf abräumte und den Ball zum 64:51 ins Netz legte. Trier war in voller Kontrolle dieses Spiels.

Es dauerte bis zur 33. Minute, bis Phoenix - nach einem Zehn-Punkte-Viertel - mal einen Lauf startete. Mit einer 9:0-Serie war man wieder auf 72:66 herangekommen, doch das war ein Strohfeuer. Phoenix vergab die nächsten neun Würfe aus dem Feld, im Angriff hatten die Westfalen diesmal zu viele Ausfälle zu verkraften (Nawrocki, Uhlemann, Boner). Die tiefe Trierer Rotation hingegen spielte die Partie herunter, wie es ein Spitzenteam tun sollte. Spätestens als Mann einen Dreier zum 82:69 verwandelte, war die Partie entschieden (39.). Trier gewann nicht nur das Spiel, sondern auch den direkten Vergleich.

Statistik

Phoenix Hagen: Nawrocki (2), Schneider (20), Kraushaar (10, 7 Assists), McCall (8), Mackenzie (9), McAllister (4), Uhlemann (3), Bohannon (13, 9 Rebounds), Krause (4), Boner (2, 7 Rebounds).

Topscorer Trier: Barnes (21), Krimmer (13), Rapique (13).

Zuschauer: 4911.