Hagen. Umzug in eine neue Arena am „Käfig“? Für Phoenix aktuell keine Option. Warum die Ischelandhalle die Herzschlagader des Basketballs bleiben soll.
Seit ein paar Wochen herrscht bei Phoenix Hagen in einer richtungsweisenden Angelegenheit Klarheit. Es ist nicht die Klarheit, die man sich beim Basketball-Zweitligisten gewünscht hatte, aber „eine Erkenntnis ist besser als keine Erkenntnis“, findet Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt. Gemeint ist der Kurswechsel beim geplanten Bau einer Halle am Ischeland, die, wie diese Zeitung berichtete, von einer Sport- und Eventarena mit 4500 Zuschauerplätzen zu einer reinen Sporthalle mit mutmaßlich 3000 bis 3500 Plätzen herabgestuft wurde. Laut Schmidt ist damit ein Umzug von der Ischelandhalle in eine neue Arena nebenan vorerst vom Tisch.
„Ich glaube, dass die neue Halle aus jetziger Sicht nicht den großen, immensen Aufschwung in den für uns relevanten Bereichen bringen würde. Für unser Training könnte sie eine Rolle spielen, für unsere Spiele aber nicht“, erläutert Martin Schmidt. „Nur weil ich in der neuen Halle vielleicht 200 Plätze mehr im VIP-Bereich haben könnte – aber, wie ich gehört habe, weniger Plätze in der Halle an sich – ist das für mich kein Argument, aus der Ische auszuziehen. Selbst wenn dort 3500 Plätze möglich wären, glaube ich, dass der Zuspruch der Phoenix-Anhänger sinken wird, wenn ich für eine Halle, die keinen immensen Mehrwert bietet, umziehe.“
4500 Plätze sind langfristig nötig
Für Phoenix Hagen war das gewichtigste Argument für eine neue Arena, die der Privatinvestor und Eintracht-Hagen-Präsident Detlef Spruth seit über drei Jahren bauen lassen möchte, die Zuschauerkapazität von 4500 Plätzen. Damit wäre der Zweitligist beim angestrebten Aufstieg in die Basketball-Bundesliga gut aufgestellt gewesen. Ab dem Jahr 2032 müsste Phoenix gemäß neuen BBL-Statuten eben jene 4500 Plätze bieten können. Die jetzt geplante Light-Version der Arena reizt den Basketball-Klub jedoch nicht genug, und auch ein innovativer LED-Glasboden sei kein alleiniges Argument für einen Tapetenwechsel.
Gegen den verlockenden Glanz einer potenziellen neuen Arena setzt Schmidt auf die zeitlose Schönheit und Authentizität der „Ische“, die ein Ort der Gefühle und Geschichten sei. Die emotionale Bindung zwischen Phoenix-Fans und Halle ließe sich nicht durch zusätzliche VIP-Plätze oder moderne Annehmlichkeiten einer neuen Spielstätte ersetzen. Die Ischelandhalle sei „sexy, cool und einzigartig“ und „ehrlich. Sie lügt dich nicht an, sondern sagt dir ins Gesicht, was sie von dir hält. Wenn du unten das Foyer betrittst, das ist ein richtiger Schmelztiegel, den du erlebst und spürst. Das ist ein lautes Gewusel, und alle reden über Basketball. Und ich habe es immer wieder gesagt: Jede Religion, jede Hautfarbe, jedes Alter, jedes Geschlecht triffst du dort, und wenn Tiere erlaubt wären, würden wir die auch mitbringen.“
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Einzigartiger Heimvorteil
Zudem habe Phoenix in der „Ische“ einen einzigartigen Heimvorteil: „Als Gegner hast du keine Chance, vor allem wenn du über die gesamte Längsseite einen Stehplatzbereich hast. Du wirst erdrückt, du kannst nicht entkommen.“
Sollte Eintracht also in eine neue Halle wechseln und Phoenix der 1966 erbauten Ischelandhalle die Treue halten, hätten beide Hagener Profiklubs ihre „eigene“ Halle - womit auch der bisweilen komplizierte Parkett-Auf- und -Abbau vereinfacht werden würde. In Sachen Zuschauerkapazität kämen die Basketballer jedoch zwangsläufig in Bedrängnis, wie Schmidt weiß: „Wir machen uns gerade tausend Gedanken, wie wir aus dieser Schatzkiste noch mehr herausholen können, aber noch ist nichts konkret. Am Ende ist es halt eine Schulsporthalle, die der Stadt gehört.“