Wetter. Der Offensivspieler hat fast ein Drittel der Tore seinem Teams erzielt. Als Jugendlicher standen ihm spätere Nationalspieler gegenüber.

Der SC Wengern befindet sich als Tabellendritter in der Fußball-Kreisliga A2 hinter der TSG Sprockhövel II und der Spielvereinigung Linderhausen quasi in Lauerstellung und präsentiert sich dabei als die angriffslustigste Mannschaft der Liga. 70 Treffer erzielte das Team um Trainer und Ex-Profi Benjamin Knoche, wobei Torjäger Bindar Aslanmit seinen 22 Treffern fast ein Drittel der Gesamtquote markierte und neben Mannschaftskamerad Ismail Ayar, der auch schon 17 Mal ins Schwarze traf, maßgeblichen Anteil am Erfolg hat.

Mit sieben Jahren schnürte der in Vechta geborene Bindar Aslan beim FC Wetter erstmals die Fußballschuhe und blieb immerhin sechs Jahre lang am Harkortberg. Über den FSV Witten ging es damals zur Westfalia Herne, wo der Teenager zusammen mit Christopher Antwi-Adjei (heute Profi beim Bundesligisten VfL Bochum) kickte und als Gegenspieler die späteren Nationalspieler Leroy Sane, Leon Goretzka und Lukas Klostermann vor sich hatte. In der Jugend trug er zudem das Trikot von Rot-Weiß Oberhausen sowie in der U19 das des VfB Hüls. Pech hatte der offensive Fußballer im Jahr 2017, als er sich beim TuS Heven nach einem Pressschlag einen Meniskus- und Kreuzbandriss zugezogen hatte. Die Folge: Rund ein Jahr Fußball-Pause.

Schwere Verletzung führt zum Beruf Sporttherapeuten

In dieser Zeit sollte sich für Bindar Aslan aber auch seine berufliche Zukunft entscheiden: „Dann habe ich mich für eine Ausbildung zum Sporttherapeut entschlossen, um meine Erfahrungen auch an andere weitergeben zu können.“ Und diesen Beruf übt der Torjäger des SC Wengern heute aus. Somit konnte er seiner schweren Sportverletzung sogar eine positive Seite abgewinnen - so spielt manchmal das Leben.

Auch interessant

In der gesundheitsfördernden Praxis hält sich der Mittelstürmer und Sporttherapeut in seiner Freizeit mit entsprechendem Zirkeltraining aktuell zusätzlich fit: „Es hätten durchaus noch mehr Treffer sein können als die bisherigen 22, wenn ich nicht so häufig das Aluminium getroffen hätte. Aber ich messe mich nicht an den Toren allein, auch wenn ich einen ganz guten Abschluss habe. Ich bin eher ein spielender Angreifer, der die Nebenleute am Laufen hält.“ Sein Vorbild ist übrigens der frühere Spielmacher Zinedine Zidane: „Er hat mich stets beeindruckt und ich wollte immer so sein wie er.“

Trainer Knoche war in Nationalmannschaft

Der 45-jährige in Hagen geborene Benjamin Knoche wurde mit den BVB-Junioren zweimal Deutscher Meister wurde. Er kann 284 Regionalliga-Einsätze, 94 Oberliga-Partien sowie einen Auftritt in der U21-Nationalmannschaft vorweisen. Zudem bestritt er als Profi in der Saison 1997/98 auch ein Bundesligaspiel für Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen: „Das ging leider 0:1 aus und es blieb für mich in dieser schwierigen Saison unter dem damaligen Trainer Nevio Scala bei einem Einsatz.“

Auch der Wengeraner Trainer Benjamin Knoche hält große Stücke auf seinem Schützling: „Bindar ist technisch gut, laufstark und sehr schnell. Die Bälle kann er festmachen und ahnt schon im Vorfeld, wo sie hinkommen können, ein typischer Stürmer also. Er ist ein ruhiger Vertreter und als Typ ein Super-Kerl.“ Auf die Frage, welche Schwächen denn sein Stürmer hat, muss der Übungsleiter erstmal kurz überlegen und antwortet dann mit einem Schmunzeln: „Das Anlaufen auf den Verteidiger beim Spielaufbau könnte noch besser sein. Aber das wäre wirklich Meckern auf einem hohen Niveau.“

Bruder Ibrahim spielt mit der SC-Reserve in der Kreisliga B

Man spürt, dass sich beide im nordwestlichen Stadtteil von Wetter richtig wohlfühlen. Der Chefcoach bestätigt dies: „Auch mit der zweiten Mannschaft, mit der wir oft zusammen trainieren, existiert hier eine gute Gemeinschaft.“ Ibrahim, der Bruder von Bindar, kickt in der Reserve des SC Wengern in der B-Liga mit. Torjäger Bindar möchte weiter für Furore sorgen und mit dem Sport-Club in der Tabelle unter den Top 3 bleiben: „Wir schauen dabei aber von Spiel zu Spiel.“ Und ganz besonders blickt man natürlich auf das bevorstehende Gipfeltreffen am Sonntag, wenn es am 18. Spieltag auf dem Sportplatz Brasberg am Ruhrhöhenweg zum Kräftemessen mit dem abwehrstarken und noch ungeschlagenen Spitzenreiter TSG Sprockhövel II kommt.