Hagen. Der VfL Eintracht Hagen hat die Eulen Ludwigshafen zum dritten Mal in dieser Saison geschlagen. Die Schlussphase konnte spannender kaum sein:
Größere Eulen haben kaum natürliche Fressfeinde, kleinere Eulen aber schon: Marder, Katzen - und auch Greifvögel machen Jagd auf die nachtaktiven Waldbewohner, die man in heimischen Wäldern finden kann. In der Ischelandhalle war am Freitagabend Ludwigshafen zu Gast. Die Eulen aus Rheinland-Pfalz kamen, um den grün-gelben Greifvogel VfL Eintracht Hagen in der 2. Handball-Bundesliga herauszufordern.
Die Frage an diesem Tag lautete: Bekommen es die Hagener mit starken, großen Eulen zu tun, oder werden die Eulen am Ende leichte Beute? Die Antwort: Die Eintracht hat die Eulen nach einem Duell auf Augenhöhe mit 30:29 zum dritten Mal in dieser Saison geschlagen.
Spiel startet sehr temporeich
Es war das erwartet schwere Spiel, das auf Anhieb viel Tempo bot, ansonsten aber sehr defensiv geprägt war. Die VfL-Abwehr musste früh raus, attackierte den Rückraum um Mex Raguse und seine Kollegen meist auf zehn Metern. Und der Eintracht gelang es, den Viertbesten Werfer der Liga in Durchgang eins weitestgehend auszuschalten.
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Problem bis dahin: Vorne hatte Pierre Busch zweimal von der Siebenmetermarke Pech. Und auch sonst gab es in der Anfangsphase einige Fehlwürfe mit Alu-Pech. Außerdem ärgerlich aus Hagener Sicht: Eine Minute vor Schluss führte die Eintracht noch mit zwei Toren (14:12) und hätte kurz vor der Pause auf drei Zähler erhöhen können. Doch der Angriff missglückte - und Jannek Klein sorgte für die zwischenzeitliche Erleichterung der Eulen.
Das Zwischenfazit: Mit 14:13 ging es in die Pause. Einen guten Tag erwischte Kim Voss-Fels, der mal aus der Distanz den Ball aufs Tor prügelte und mal auf Rückraum-Rechts klug die Antizipationsversuche der Eulen-Abwehr ausnutzte: Seine Wurfquote war an diesem Tag eine der besten. Aber auch Torhüter Maurice Paske war aus Hagener Sicht am Freitag ein wichtiger Rückhalt: Der 28-jährige Keeper parierte viele und vor allem sehr wichtige Bälle.
Gelbe Karte gegen Neff
Die Schiedsrichterinnen Katharina Heinz und Sonja Lenhardt pfiffen eine insgesamt solide Partie, haben aber mit einigen strittigen 50:50-Entscheidungen, die sie vor allem in der ersten Hälfte oft zugunsten der Gäste pfiffen, für Diskussionsstoff mit Eintracht-Trainer Stefan Neff gesorgt, der sich mehrfach lautstark beschwerte. Die Folge: nach rund 15 Minuten sah Neff die Gelbe Karte. Ansonsten war die Partie hart umkämpft, aber vor allem in Durchgang eins ziemlich fair.
Für Tumulte und Pfiffe in der ganzen Ischelandhalle sorgte nach 38 Minuten eine Rote Karte für Niclas Pieczkowski nach einem Zweikampf, der auf den ersten Blick relativ harmlos aussah. Der VfL-Akteur muss seinen Gegenspieler im Gesicht erwischt haben. Die Aktion war allerdings nicht aus jedem Winkel der Halle zu sehen.
Gleichzeitig erkämpften sich die Gäste bis zur 40. Minute das Momentum. Beim Stand von 17:17 war die Partie auch auf der Anzeigetafel wieder ausgeglichen. Bis dato hatte die Eintracht die meiste Zeit des Spiels geführt. Doch bis zur Schlussphase lag die Eintracht wieder in Front (24:21, 51.) und hielt die Eulen mit einem kleinen Sicherheitsabstand auf Distanz.
Doch es blieb nicht dabei: Nach dem 26:26 (56.) war das Spiel wieder offen. Und die Chrunch-Time entwickelte sich zum Krimi, der packender kaum hätte sein können. Die offensiven Höhepunkte: Erst der Wurf von Alexander Becker ins leere Tor (57.) und dann ein Wurf von Andre Alves, der von Rechtsaußen den Ball in den Winkel befördert. Die offensive Deckung der Gäste konnte dem VfL die zwei Punkte am Ende nicht mehr streitig machen.
VfL Eintracht Hagen: Paske, Grzesinski - Bürgin, Becker (2), Norouzi (4), Pröhl, Alves (4), Pieczkowski, Klein, Weck (3), Voss-Fels (4), Vorlicek (6), Styrmisson (5), Gaubatz, Stüber, Busch (2).
Beste Werfer Ludwigshafen: Klein (7), Schaller (6), Trost (6).
Zuschauer: 1090.