Hagen. Der VfL Eintracht Hagen baut gegen den TV Großwallstadt seine Siegesserie aus. Trauriger Höhepunkt ist ein umstrittener Platzverweis.
Was für ein Kraftakt: Der Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen lieferte sich am Freitagabend einen heftigen Schlagabtausch mit dem TV Großwallstadt. Die Zuschauer in der Ischelandhalle sahen einen packenden 60-Minüter, der in einem offensiven Freudentaumel endete. Mit glücklichem Ausgang für die Gastgeber. Die Eintracht setzte sich nach einer spannenden Schlussphase mit 26:23 durch.
Fotostrecke: Eintracht Hagen gewinnt gegen Großwallstadt.
„Das sind die Spiele, die man gewinnt, wenn man vorher fünf Spiele gewonnen hat. Wir stehen in Unterzahl in der zweiten Halbzeit bei Ballbesitz Großwallstadt und sie holen uns dann ins Spiel zurück, nachdem wir in der ersten Halbzeit so viele Bälle verwerfen“, befand Eintracht-Sportdirektor Michael Stock nach dem Spiel. Die Umstände des Sieges dürften den Grün-Gelben aber egal sein. Sie feierten nach dem Schlusspfiff die zwei Punkte.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase hatten die Gäste zunächst leicht die Nase vorn. In der Defensive war die Sieben von Stefan Neff, die mit Philipp Vorlicek, Puya Norouzi und Alexander Weck im Rückraum startete, noch etwas anfällig. Doch Torhüter Maurice Paske verhinderte zunächst Schlimmeres.
Nach 17 Minuten stand es 9:9, in der 22. Minute hatte Großwallstadt gar die Gelegenheit, sich auf 8:11 abzusetzen, doch ein Distanzwurf von TV-Mittelmann Kuno Schauer aus etwa zwölf Metern war für Paske wiederum leichte Beute. Dann drehte Hagen auf. Der eingewechselte Niclas Pieczkowski verkürzte erst auf 10:11, ehe Rechtsaußen Pierre Busch per Tempogegenstoß den Ausgleich bescherte.
Platzverweis kurz vor der Halbzeit
Auf Hagener Seite ragte bis dato Torwart Maurice Paske heraus. Er sicherte seinem Team eine gute Ausgangslage für die 2. Halbzeit. Auffällig dabei: Es war eine ausgesprochen faire erste Halbzeit. Großwallstadts Finn Wullenweber war der einzige Akteur im ganzen Aufgebot beider Teams, der in der ersten Hälfte eine Zeitstrafe absitzen musste. Doch das änderte sich noch vor dem Gang in die Kabine.
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Nach der Sirene hatte Großwallstadt noch einen Freiwurf, den Adrian Kammlodt per direktem Wurf aufs Tor hätte bringen können. Doch der Wurf des TV-Akteurs traf die VfL-Mauer, konkret erwischte der Ball eindeutig das Gesicht von Pierre Busch, der nach dem Kopftreffer sofort zu Boden fiel, sich kurze Zeit später aber wieder aufrappelte.
Absicht wollte man nicht unterstellen, zumal die Partie bis dahin unter einer gewohnt kompetetiven, aber doch sehr fairen Atmosphäre ablief. Kammlodt sah aber dennoch eine Rote Karte, die man so geben kann, aber nicht muss. Es war die einzige Aktion des ersten Durchgangs, die manchem Zuschauer in der ausverkauften Ischelandhalle für kurze Zeit den Atem raubte. Mit einem leistungsgerechten 12:12 verabschiedeten sich beide Teams in die Pause.
Angriffe werden immer länger
Die in der 2. Handball-Bundesliga gefürchtete erste Welle der Grün-Gelben aus der Volmestadt sorgte vor allem bei kleinen Aufholjagden für ausgeglichene Verhältnisse. So auch in der zweiten Halbzeit, wo die Gäste bis zur 45. Minute mit 18:16 führten.
Die Angriffe von Großwallstadt wurden in der Schlussviertelstunde dann immer länger und die Eintracht antwortete abermals mit einer Aufholjagd, ausgehend durch eine stabile Defensive, die der TV kaum noch überwinden konnte, obwohl die Gäste in Unterzahl mit sechstem Feldspieler agierten. Zweimal in Folge trafen Pieczkowski und Busch ins leere Tor, ehe Alexander Weck nach einem Gegenstoß dann die VfL-Führung brachte.
In die Schlussphase nahm die Hagener Eintracht ihre Führung mit - und führte nach 55 Minuten plötzlich mit 22:20 - der verdiente Lohn für eine starke Phase im Spiel, das ansonsten keinen Favoriten kannte.
Eine Kluge Auszeit von Neff in der 59. Minute beim Stand von 24:23 brachte der Eintracht in heikler Lage mehr Zeit. Ein stark herausgespielter Treffer von Pouya Norouzi brachte die vermeintliche Vorentscheidung (25:23, 59.). Die 13. Parade von Paske sicherte den VfL-Sieg.
Stock war nach dem Spiel erfreut: „Mit sieben technischen Fehlern in der ersten Halbzeit kommst du unterm Strich für den Sieg eigentlich nicht in Frage, aber die Mannschaft hat eine unglaubliche Moral bewiesen und mit einem bärenstarken Niclas Pieczkowski in der Abwehr und einem klug Regie führenden Jan-Lars Gaubatz haben wir das Spiel noch gedreht.“
Eintracht Hagen: Paske, Grzesinski - Becker (4), Norouzi (5), Pröhl, Alves, Pieczkowski (2), Klein, Weck (3), Voss-Fels (1), Vorlicek (2), Styrmisson (2), Gaubatz (1), Stüber (1), Jukic (1), Busch (4)
Bester Werfer Großwallstadt: Wullenweber (9)
Zuschauer: 1302 (ausverkauft)