Nürnberg. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen stolpert beim Tabellenzwölften Nürnberg Falcons. Am Brett lassen die Westfalen diesmal zu viel zu.

Mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 1,93 Metern ging die Startfünf von Phoenix Hagen in die Partie bei den Nürnberg Falcons. Für Basketball-Verhältnisse ist das fast schon zwergenhaft. Und auch, wenn bei Phoenix-Trainer Chris Harris der sogenannte „Small Ball“ en vogue ist, litt seine Mannschaft diesmal darunter, keinen Brettcenter mit Gardemaß aufs Feld schicken zu können.

Lennart Boner muss aussetzen

2,09-Meter-Turm Lennart Boner ist bei Phoenix eigentlich zuständig für Rebounds, Zonenpräsenz, Blöcke-Stellen und sonstige Dinge, die man unter dem schönen Sammelbegriff „Drecksarbeit“ subsumieren kann. Doch Boner fiel am 19. Spieltag der 2. Bundesliga ProA wegen einer Erkältung aus. Der „nur“ 1,95 Meter große Marvin Omuvwie, der die Plackerei ebenfalls nicht scheut, fehlte nach wie vor wegen seiner Schambeinentzündung. Es verwundert daher nicht, dass der Tabellenzwölfte Nürnberg beim 89:85 (45:46)-Heimsieg die Hoheit an den Brettern eroberte – dafür sprach unter anderem eine traumhafte Zweierquote von 71 Prozent.

Die Falcons attackierten Phoenix Hagen mit Physis und Athletik in der Zone. Vor allem Courtney Alexander bereitete den Westfalen Probleme, der Nürnberger Big Man verwandelte aus der Nahdistanz acht seiner neun Würfe. Isaiah Sanders traf sogar jeden seiner fünf Wurfversuche aus dem Zwei-Punkte-Bereich. Die Nürnberger Effizienz in Korbnähe resultierte auch aus vielen erfolgreichen Schnellangriffen, die Falken luchsten Phoenix ganze neunmal den Ball ab – was für Hagener Verhältnisse unüblich ist und auch nichts mit dem Fehlen Boners zu tun hatte.

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Phoenix hielt sich lange mit ordentlicher Ballbewegung und ebenso ordentlichen Trefferquoten im Spiel, vor allem Devonte McCall, Naz Bohannon und Dennis Nawrocki übernahmen offensiv Verantwortung. Phoenix zog im zweiten Viertel mit einem 8:0-Lauf auf 35:42 davon (17.), und auch im dritten Viertel erarbeiteten sich die Hagener einen Sieben-Punkte-Vorsprung (56:63/23.). Aber das Momentum verpuffte beide Male schnell.

Nürnberg spielte mit Selbstbewusstsein, Tempo und einem lauten Heimpublikum im Rücken. Durch einen Dreier von Ex-Nationalspieler Bastian Doreth holten sich die Falcons ihre höchste Führung des Spiels (72:65/32.), aber Kampf und Nervenstärke sind in dieser Saison bekanntlich Hagener Qualitäten. Phoenix glich in der 38. Minute in Person von Bjarne Kraushaar zum 81:81 aus – es war ein spannendes wie hochklassiges ProA-Spiel.

Spannende Schlussphase in Nürnberg

46 Sekunden vor Schluss war es ausgerechnet Nürnbergs erst kürzlich verpflichteter Guard Daniel Monteroso, der den vorentscheidenden Dreier zum 86:83 versenkte. Auf der Gegenseite traf McCall einen Korbleger zum 86:85, doch Phoenix lief die Zeit davon. Bei nur noch 21 zu spielenden Sekunden musste Hagen foulen, aber die Falcons zeigten sich nervenstark von der Linie. Vier Sekunden vor dem Ende setzte Phoenix-Guard Brock Mackenzie den potenziellen Ausgleichstreffer daneben.

Letztlich lieferte der geschrumpfte Hagener Kader unterm Korb nicht genug Gegenwehr - Nürnberg traf verblüffend gute 71 Prozent aus dem Zweierbereich und luchste Phoenix ganze neunmal den Ball ab. Von der Rolle war diesmal Aufbauspieler Siler Schneider, der nur zwei seiner neun Würfe im Korb unterbrachte und auch sonst kaum ein Faktor war. Phoenix fing sich die fünfte Saisonniederlage ein, bleibt aber auf dem dritten Tabellenplatz.

Punkteverteilung

Phoenix: Nawrocki (13, 6 Rebounds), Schneider (6), Kraushaar (6, 6 Assists), McCall (18), Mackenzie (10), Uhlemann (6, 6 Rebounds), Bohannon (17, 7 Rebounds), Krause (9).

Topscorer Nürnberg: Sanders (17), Alexander (16), Gaines (15).