Hagen. 3145 Zuschauer kommen zum Heimspiel von Phoenix Hagen gegen Vechta. So erleben Martin Schmidt und Dennis Nawrocki die Stimmung in der „Ische“.
Sie schwitzten beide. Der eine, weil er in den 40 Minuten zuvor lange auf dem Parkett der Ischelandhalle stand und bis zum Schluss versuchte, die Niederlage von Phoenix Hagen gegen Vechta II noch abzuwenden. Der andere, weil er seinen Stuhl am Spielfeldrand gegen einen Stehplatz auf dem Heuboden getauscht hatte und im Grunde lautstark in gleicher Mission unterwegs war, wie die Männer in den gelben Trikots. Und wenn sie bei der Ursachenforschung zum Spielgeschehen auch nicht einer Meinung waren - noch etwas einte Kapitän Dennis Nawrocki und Geschäftsführer Martin Schmidt: die Einschätzung der Atmosphäre einer ausverkauften Halle.
3145 Zuschauer waren in die Ischelandhalle gekommen. So viele wie seit vier Jahren nicht mehr, als mit Leverkusen allerdings ein NRW-Team zum Derby antrat, das durchaus Fans mit zu Auswärtsspielen bringt. Das war diesmal anders. Außer ein paar Angehörigen und Freunden begleitete niemand das Nachwuchs-Team von Rasta Vechta. Die erste Formation spielt in der Bundesliga (BBL).
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Energie für das Phoenix-Team
„Die volle Halle - das ist Wahnsinn. Das hat uns richtig viel Energie gegeben. Ohne die Unterstützung wäre die Niederlage noch deutlicher ausgefallen“, sagt Dennis Nawrocki nach der Partie, in der er selbst 28 Minuten und 17 Sekunden auf dem Feld stand. Ein Umstand, der auch der Tatsache geschuldet war, dass am Donnerstagabend drei Spieler der Stammrotation ausfielen und mit Siler Schneider ein vierter kurz vor Schluss mit einem Krampf vom Feld humpelte.
Was das Ergebnis anging, wollte Nawrocki diese unglücklichen Umstände allerdings nicht als Ausrede gelten lassen: „Unser Kader ist tief genug. Gegen so ein junges Team müssen wir einfach gewinnen.“ Trotzdem sah er das Spiel als weiteren wichtigen „Step zum großen Ziel“. „Wir werden jetzt in Ruhe gucken, was schiefgelaufen ist und daraus unsere Konsequenzen ziehen.“ Denn: Für Phoenix geht es trotz der Kranken- und Verletztenmisere Schlag auf Schlag. Am Mittwoch, 3. Januar, spielt das Team von Coach Chris Harris in Karlsruhe. Drei Tage später, am Samstag, 6. Januar, steht gegen Nürnberg das nächste Heimspiel an.
Der Mythos Heuboden
Im Optimalfall erneut in einer vollen Halle. „Einfach geil, dass das Spiel gegen Vechta II ausverkauft war“, resümierte Schmidt, „ich bin sehr stolz. Das ist die Belohnung, die sich das Team nach den letzten Wochen verdient hat.“ In Bezug auf sein persönliches Gastspiel ergänzte der Geschäftsführer: „Ich wollte dem Mythos Heuboden ein Stück näher kommen. Das ist mir gelungen, das hat richtig Bock gemacht. Als eine Minute vor dem Ende die Partie eigentlich nicht mehr zu drehen war und die Fans das Team trotzdem weiter gepusht haben - das ist Wahnsinn.“
Was das Spiel selbst betrifft, so weicht die Einschätzung Schmidts ein Stück von der des Kapitäns ab: „Wenn du die Woche über mit einem fast kompletten Kader planst und dann ein Big-Man und der beste Verteidiger ausfallen - das ist schon ein schwerer Schlag. Vechta II ist ja auch nicht irgendeine Truppe. Das ist ein richtig starkes Team mit guten jungen Leuten. Die treten hier mit voller Kapelle an und erwischen einen Sahnetag.“
Vielleicht bald in der NBA
So stand mit Center Johann Grünloh, gerade 18 Jahre alt, eines der größten Basketball-Talente in Deutschland auf dem Feld. Er kommt schon jetzt immer wieder im Bundesliga-Team von Vechta zum Einsatz. Und so gibt es nicht wenige Experten, die ihm eine NBA-Karriere voraussagen. Gut möglich also, dass nach Dirk Nowitzki, der in jungen Jahren mit Würzburg in Hagen vorspielte, der nächste NBA-Spieler die ausverkaufte Ischelandhalle erlebt hat.