Paderborn. In der Crunchtime des Westfalenderbys brilliert Teamkapitän Dennis Nawrocki. Sein starker Auftritt sichert Phoenix Hagen den Sieg in Paderborn.

Das Wort „ausgerechnet“ kommt im Sport so exorbitant zum Einsatz, dass es eigentlich mal für eine ausgedehnte Zeit auf der Auswechselbank Platz nehmen sollte. Allerdings lässt es sich bisweilen einfach nicht vermeiden: AusgerechnetDennis Nawrocki war es, der Phoenix Hagen in einer kritischen Spielphase zum Auswärtssieg in Paderborn schulterte. Ausgerechnet Nawrocki, der in dieser Saison bisher offensiv kaum ein Bein auf den Boden bekam und im Westfalenderby bis zur 29. Spielminute noch gar keinen Punkt auf seinem Konto hatte.

Doch am Ende kam der Hagener Mannschaftskapitän auf 14 Zähler, und jedem einzelnen davon konnte man den Stempel „Wichtig!“ aufdrücken. Fast 200 mitgereiste Hagener Fans feierten nach Spielschluss Crunchtime-König Nawrocki – und natürlich den 93:84-Derbysieg.

Der entscheidende Lauf

Die Hagener hatten Nawrockis späten Leistungsschub nötig, denn nachdem sie die meiste Zeit über in Front lagen und mit einem 49:42 in die Umkleidekabine gingen, drehte der Tabellen-16. aus Paderborn auf. Die Gastgeber des Westfalenderbys, die jetzt auf den sperrigen Namen Gartenzaun24 Baskets hören, starteten mit einem 16:3-Lauf in die zweite Hälfte, und schläfrig verteidigende Hagener schienen die Partie beim Stand von 58:52 (24.) aus der Hand zu geben. Aber Phoenix zog die Intensität in der Verteidigung wieder an, während im Angriff allen voran Dennis Nawrocki übernahm. Zwischen der 36. und der 38. Minute erzielte der 31-Jährige sieben Punkte in Folge zum Stand von 77:90 – und die Gartenzaun24 Baskets waren schachmatt.

Natürlich setzte nicht nur der Mannschaftskapitän entscheidende Impulse: Lennart Boner versenkte seinen ersten Dreier der Saison (ausgerechnet!), Naz Bohannon wühlte Paderborn unterm Korb zur Verzweiflung und Brock Mackenzie traf wieder so selbstbewusst, als wäre es nicht sein 11., sondern sein 300. Profispiel gewesen. In Summe lieferte Phoenix vorne wie hinten eine ansprechende Leistung ab – mal abgesehen vom 16:3-Lauf der Paderborner.

Die Phoenix-Fans sahen eine ansprechende Leistung ihrer Mannschaft.
Die Phoenix-Fans sahen eine ansprechende Leistung ihrer Mannschaft. © Hagen | Jörg Laube

„Gegen Paderborn und vor allem in Paderborn zu spielen, ist immer ein heikles Thema, besonders weil sie sehr schnell Basketball spielen, wenig Ballverluste haben und von außen sehr stark treffen“, analysierte Nawrocki die Partie. „Uns hat extrem gut geholfen, dass wir hochprozentig geworfen haben - über 40 Prozent diesmal von der Dreierlinie. Wichtig war, dass wir im vierten Viertel einen kühlen Kopf bewahrt und die richtigen Entscheidungen in der richtigen Phase des Spiels getroffen haben und somit am Ende verdient vor knapp 200 Phoenix-Fans gewonnen haben.“

„Es war das erwartet harte und umkämpfte Spiel, das viele unerwartete Elemente mit sich brachte. So haben wir damit gerechnet, dass unser defensiver Druck mehr Einfluss auf die Paderborner Offense hat und wir die Baskets zu mehr Fehlern zwingen können“, sagte Harris nach Spielschluss. „Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft im letzten Viertel das bewiesen, was wir seit der Vorbereitung versuchen zu kultivieren: Willen und Zusammenhalt. Dadurch konnten wir mitsamt Matchwinner Dennis [Nawrocki] einen Run hinlegen, durch den wir den Sieg mit nach Hause genommen haben.“

Frankfurt Skyliners patzen

Die Phoenix-Basketballer feierten den achten Sieg im elften Saisonspiel. Damit steht Phoenix Hagen mit nur zwei Punkten Abstand hinter dem Tabellenführer Skyliners Frankfurt, der zur Überraschung der gesamten Branche beim abgeschlagenen Tabellenletzten Artland Dragons unterlag (76:82). Quakenbrück feierte den ersten Saisonerfolg. Ausgerechnet, muss an dieser Stelle gesagt werden, aber dann ist auch Schluss damit...

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