Hagen. Besser kann man auf 2 Niederlagen in Serie wohl nicht antworten: Phoenix Hagen überragt daheim gegen die EPG Baskets Koblenz in allen Belangen.

Wer das Basketballteam von Phoenix Hagen schon mal gesehen oder zumindest mit einem Ohr von ihm gehört hat, den wird diese Szene in der 17. Spielminute gegen Koblenz kaum gewundert haben. Hagens Center Lennart Boner schmiss seinen 2,09 Meter langen Körper auf den Hallenboden, luchste Dominique Johnson den Ball ab und passte zu Jordan Iloanya, der wiederum Dennis Nawrocki einen freien Korbleger servierte. Ein Moment, der die Kampfbereitschaft der Hagener gut illustrierte. Aber zumindest der Außenstehende wird sich wohl gefragt haben: Wieso kämpfen die so aufopferungsvoll, wenn die doch schon mit 55:27 führen?

Fotostrecke: Phoenix Hagen gewinnt gegen Koblenz

Phoenix Hagen gegen EPG Baskets Koblenz.
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Ja, Phoenix lag zu diesem Zeitpunkt tatsächlich schon mit fast 30 Punkten in Front und gewann am Ende gegen überforderte EPG Baskets Koblenz mit 101:82 (60:35). Es war eine Demonstration der Heimstärke und eine passende Antwort auf zuvor zwei Niederlagen in der 2. Basketball-Bundesliga ProA in Folge. Damit schoben sich die Hagener zurück auf den zweiten Tabellenplatz.

McCall ragt heraus

Vielleicht war es die bittere Pleite mit der Schlusssirene in Bayreuth, vielleicht war es der Umstand, dass das letzte Heimspiel schon vier Wochen her war – jedenfalls bewies Phoenix vom Hochball an viel Willen und Spielfreude. Dass der Aufsteiger aus Koblenz mit reichlich Power unterm Korb angereist war, wusste man in der Volmestadt, und dennoch attackierte Phoenix konsequent den Korb. Vor allem Devonte Mccall schloss – mehrmals spektakulär – in Brettnähe ab und brachte die Halle zum Brodeln. „Es war eine großartige Teamleistung auf beiden Seiten des Feldes, angefangen bei den Coaches, die uns in dieser Woche hervorragend vorbereitet haben“, resümierte nach Spielschluss McCall, der wieder ein fantastisches Spiel machte. „Wir wollten nach den zwei Niederlagen unbedingt wieder gewinnen und waren heute super vorbereitet und fokussiert gegen ein toughes Koblenz-Team.“

Zudem war es ein wichtiges Zeichen, dass Center Lennart Boner nach mehreren durchwachsenen Leistungen von Anfang an präsent war und gegen die lange Koblenzer Garde seinen Mann stand. Boners Dunking nach Assist von Siler Schneider brachte Phoenix in der 5. Minute schon mit 17:8 in Führung. Und der Lauf ging weiter, immer weiter.

Lennart Boner zeigt sich nach durchwachsenen Leistungen diesmal deutlich besser.
Lennart Boner zeigt sich nach durchwachsenen Leistungen diesmal deutlich besser. © WP | Michael Kleinrensing

Keine Spannung, dafür Feuer

In der 13. Minute vollendete McCall eine 8:0-Serie zum 42:18 und zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Baskets heute ein Wunder bräuchten, um am Ischeland zu siegen. Dem Spiel mangelte es zwar an Spannung, nicht aber an Feuer. Mit dem in Hagen wenig beliebten Maurice Pluskota und dem Ex-Hagener Gabriel de Oliviera gerieten mehrere Phoenix-Spieler in Wortgefechte - was die Fans bei Laune hielt. Spielerisch hatten allerdings nur die Hagener gute Argumente, und daher war es wohl berechtigt, dass Kristofer Krause in einer hitzigen Szene mit Pluskota auf die Anzeigetafel deutete, um zu vermitteln: Ihr liegt ziemlich weit hinten.

Das Aufsteigerteam aus Rheinland-Pfalz war in Summe zu zahm, traf nur 55 Prozent seiner Freiwürfe und strahlte von den kleinen Positionen kaum Gefahr aus. Nur zwischen der 23. und 32. Minute zeigten die Baskets, was sie können, während Phoenix statisch agierte und schon drei Spieler in Foulprobleme geraten waren (Krause, Bohannon, McCall). Als Dominique Johnson mit der dritten Viertelsirene zum 77:61 (30.) traf, war die Frage berechtigt: Kann dieses Spiel noch kippen?

Siler Schneider knackt den „100er“

Nichts kippte. Nach Naz Bohannons erstem Dreier der Saison und einem Sprungwurf von Brock Mackenzie führte Phoenix in Minute 32 wieder mit 19 Punkten (82:63) und hielt die Baskets danach souverän auf Distanz. Auch dank einem heute blendend aufgelegten Teamkapitän Dennis Nawrocki. Um der Chronistenpflicht genüge zu tun: den „Hunderter“ knackte Aufbauspieler Siler Schneider von der Freiwurflinie.

Lediglich eine Personalnachricht trübte die Stimmung am Ischeland: Marvin Omuvwie konnte erneut nicht spielen. Phoenix teilte mit: „Im Anschluss an seine Leistenverletzung war die Hoffnung groß, dass er zum jetzigen Zeitpunkt bereits weiter sei, weswegen er aktuell nochmals intensiver durch den Medical Staff behandelt wird.“ Ob er am kommenden Samstag im Derby bei den Gartenzaun24 Baskets Paderborn mitwirken kann, ist also fraglich.

Statistik

Phoenix: Nawrocki (13), Schneider (16), Kraushaar (4, 8 Assists), Iloanya, McCall (21, 8 Rebounds), Mackenzie (12), Uhlemann (5), Bohannon (13), Krause (11), Boner (6, 12 Rebounds).

Topscorer Koblenz: Heckel (14), de Olivera (13), Pluskota (12).

Zuschauer: 2783.

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